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Fünf Fragen an … Andrea König
Wie das EuGH-Urteil von 2016 mich in die Berufspolitik trieb
Die apothekerliche Berufspolitik ist komplex. Die DAZ will von jungen Kammer- und Verbandsvorständen wissen, weshalb es sich trotzdem lohnt, sich einzubringen, welche Ziele sie sich gesetzt haben und welche Einstiegshürden sie sehen. Unsere fünf Fragen stellen wir heute Andrea König, Vorstandsmitglied des Apothekerverbands Brandenburg.
STECKBRIEF
Name
Andrea König
Alter
40
Approbiert seit
2012
Ich arbeite als
Selbstständige Apothekerin
Berufsorganisation und Position
Apothekerverband Brandenburg, 1. Stellvertretende Vorsitzende
DAZ: Frau König, warum engagieren Sie sich standespolitisch?
König: Im Jahr 2016 haben meine OHG-Partnerin und ich zwei Apotheken gekauft – in dem Jahr, als der Europäische Gerichtshof die Rx-Preisbindung für Arzneimittelversender aus dem EU-Ausland kippte, nur neun Monate nach Beginn unserer Selbständigkeit. Von einem Tag auf den anderen stand auch unsere wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel. Die Kolleginnen und Kollegen, die auch diesen Schritt in die Selbständigkeit gegangen sind, wissen, mit welchem großen persönlichen finanziellen Risiko ein Apothekenkauf verbunden sein kann, gerade bei einer solch gravierenden Entscheidung wie der des EuGHs. Ich versuche aber nicht zu resignieren, sondern immer nach vorne zu blicken und in allem auch eine Chance für positive Veränderungen für die Zukunft zu sehen. Sich in die Ausgestaltung der beruflichen Zukunft einzubringen, geht meines Erachtens am besten mit dem Engagement in einer Standesorganisation.
Wie sind Sie erstmals mit der Berufspolitik in Kontakt gekommen?
Ein Jahr nach unserem Apothekenkauf fanden im Apothekerverband Brandenburg turnusmäßige Neuwahlen zum Vorstand statt, bei dem mehrere langjährige Vorstandsmitglieder nicht wieder zur Wahl antraten. Ich bin als noch junges Verbandsmitglied im Vorfeld gefragt worden, ob ich mir eine Mitarbeit vorstellen könne. Ich musste nicht lang überlegen und habe meine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt, um meine Ideen und Vorstellungen für die Zukunft der Apotheken aktiv einbringen zu können.
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In den ersten Jahren meiner Vorstandsarbeit war vieles für mich noch neu und viele Abläufe und Entscheidungsprozesse, besonders auf Bundesebene, auch unverständlich. Nur durch viele Gespräche im Verbandsvorstand und die Möglichkeit, auch an DAV- und ABDA-Gremiensitzungen teilzunehmen, habe ich nach und nach einen Einblick in die Diskussions- und Entscheidungsfindungsprozesse unserer Bundesorganisationen und die Verhandlungsprozesse mit den Krankenkassen erhalten.
Welche Hürden mussten Sie überwinden, um in der Standespolitik Fuß zu fassen?
Ein großes Problem, was leider mittlerweile den Großteil der Apotheken betrifft, ist der Fachkräftemangel. Um die notwendige Zeit für die ehrenamtliche Arbeit im Vorstand zu haben, muss die Personalsituation in der Apotheke entsprechend gesichert sein, um die Teilnahme an Terminen ermöglichen zu können. Ich glaube, das ist ein Hauptgrund, warum es für die Standesorganisationen zunehmend schwieriger wird, berufspolitischen Nachwuchs zu gewinnen. Zudem musste ich natürlich schauen, wie man die anspruchsvolle und zum Teil zeitintensive Vorstandsarbeit mit der Leitung der Apotheke und dem Familienleben zusammenbringen kann.
Wie könnte man jungen Kolleginnen und Kollegen den Einstieg erleichtern?
Ich glaube, einen wichtigen Beitrag leistet mittlerweile die ABDA mit den berufspolitischen Informationsveranstaltungen, die bereits mehrfach in Berlin angeboten wurden. Wir haben dazu von Teilnehmern aus Brandenburg sehr gute Rückmeldungen erhalten und hoffen, darüber auch Interessierte für die Verbands- und Vorstandsarbeit gewinnen zu können. Außerdem versuchen wir auch jungen Mitgliedern zum Beispiel über eine Teilnahme als Delegierte beim DAT einen Einblick in die berufspolitische Arbeit zu ermöglichen.
Was ist Ihr persönliches Ziel in der Berufspolitik?
Es gibt da nicht das eine persönliche Ziel, das ich verwirklichen möchte, beziehungsweise auf das ich aktiv hinarbeite. Wie Eingangs schon angesprochen, gab mir das Rx-VV-Bestreben das Motiv, mich aktiv zu engagieren. Die Jahre seitdem zeigen deutlich auf, dass das Berufsbild „Apotheker“ und die pharmazeutische Kompetenz sich in einem Prozess befinden, der vielfältige Veränderungen mit sich bringt. Und genau hier möchte ich mich gerne einbringen.
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