Medienbericht

Lauterbach will Aufkauf von Arztpraxen durch Finanzinvestoren unterbinden

Berlin - 27.12.2022, 12:30 Uhr

Nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollen Heuschrecken in der Praxislandschaft künftig außen vor bleiben. (Foto: IMAGO / Political-Moments)

Nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollen Heuschrecken in der Praxislandschaft künftig außen vor bleiben. (Foto: IMAGO / Political-Moments)


Finanzinvestoren machen sich im Gesundheitswesen breit – damit soll bald Schluss sein, zumindest wenn es um den Aufkauf von Arztpraxen geht. Bundesgesundheitsminister Lauterbach kündigt für das erste Quartal 2023 einen Gesetzentwurf an, der dem einen Riegel vorschieben soll.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will den Kauf von Arztpraxen durch Finanzinvestoren künftig verhindern. „Ich schiebe einen Riegel davor, dass Investoren mit absoluter Profitgier Arztpraxen aufkaufen“, sagte der SPD-Politiker der „Bild am Sonntag“. Es gebe den „fatalen Trend, dass Investoren medizinische Versorgungszentren mit unterschiedlichen Facharztpraxen aufkaufen, um sie anschließend mit maximalem Gewinn zu betreiben“, kritisiert der Minister. Im ersten Quartal 2023 werde er einen Gesetzentwurf vorlegen, der „den Einstieg dieser Heuschrecken in Arztpraxen unterbindet“.

Im Jahr 2022 hatten sich Meldungen gehäuft, dass Finanzinvestoren nach Arztpraxen griffen. Das ARD-Magazin „Panorama“ berichtete schon im April, dass Hunderte, möglicherweise sogar Tausende Arztsitze aufgekauft worden seien. Besonders attraktiv für Investoren seien Augenarztpraxen. Im Juni hatten die Gesundheitsminister der Länder den Bund gebeten, gesetzliche Regelungen zu prüfen, um den Einfluss von privaten Investoren bei der Gründung und dem Betrieb von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) einzuschränken. Beobachter beklagen schon länger, dass Arztpraxen zunehmend von profitorientierten Unternehmen übernommen werden und so immer mehr Sitze niedergelassener Ärzte in MVZ gebündelt werden.

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Dem Bundesgesundheitsminister sind auch große Praxisketten ein Dorn im Auge. „Die Praxen müssen denen gehören, die dort tatsächlich arbeiten. Dann ist auch Schluss damit, dass ein Promi-Arzt seinen Namen für Dutzende Praxen hergibt, in denen junge Ärzte Hamsterradmedizin mit unnützen Behandlungen in schlechter Qualität betreiben, um absurde Profitziele zu erreichen.“

Generell hält Lauterbach im Gesundheitsbereich Renditen im zweistelligen Prozentbereich nicht für vertretbar. „Wenn Sie 10 Prozent Rendite oder mehr rausholen, dann ist das mit seriöser Medizin kaum möglich“, glaubt der Minister. Grundsätzlich müsse das „absurde Gewinn-Konzept“ im Gesundheitssystem geändert werden.


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