Protest gegen Erhöhung des Kassenabschlags

Streik in Brandenburg – eine Apothekerin berichtet (Video)

Leegebruch - 19.10.2022, 17:50 Uhr

Vom Gesundheitsminister abgebügelt fühlt sich Apothekerin Christiane Patzelt. (b/Foto: DAZ/gbg)

Vom Gesundheitsminister abgebügelt fühlt sich Apothekerin Christiane Patzelt. (b/Foto: DAZ/gbg)


Apothekerin Christiane Patzelt hat genug: Sie protestiert heute gegen die geplante Erhöhung des Kassenabschlags – um Punkt 12 Uhr sperrte sie ihre Apotheke zu. Die DAZ besuchte sie im brandenburgischen Leegebruch. Im Videointerview richtet sie deutliche Worte an Bundesgesundheitsminister Lauterbach.

Die Land-Apotheke im brandenburgischen Leegebruch bleibt heute Nachmittag geschlossen. Türen und Schaufenster sind mit schwarzen Tüchern verhangen. Apothekerin Christiane Patzelt steht mit einem Bügeleisen vor ihrem Betrieb – „abgebügelt“ habe der Gesundheitsminister die Apotheken, lautet ihre Botschaft. Wer sich darüber beschweren möchte, dass die Offizinen hierzulande weggespart werden, kann gern im Bundesgesundheitsministerium anrufen. Die Telefonnummer hat Patzelt ausgehangen.

Mehr zum Thema

Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein und Saarland

Was sagen die Landesgesundheitsministerien zum Apotheken-Streik?

Streik am Mittwoch

Apotheker in Kampflaune

Wie viele andere Kolleginnen und Kollegen in Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein und dem Saarland protestiert Patzelt heute gegen die geplante Erhöhung des Kassenabschlags auf 2 Euro. Die düstere Aufmachung zeigt Wirkung: Sie sei bereits mit vielen Patientinnen und Patienten ins Gespräch gekommen, berichtet sie der DAZ. Die Reaktionen sprechen Bände: „Es macht die Leute nervös, dass etwas so Selbstverständliches wie die Apotheke plötzlich ins Wanken gerät“, sagt sie. „Wir sind doch immer da – es macht vielen Angst, dass das irgendwann nicht mehr so sein könnte.“

Die DAZ besuchte die Apothekerin heute in ihrer Offizin. Sehen Sie im Video unter anderem, welche Botschaft Patzelt für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Gepäck hat und weshalb es aus ihrer Sicht eine Milchmädchenrechnung ist, jetzt das Geld wieder einkassieren zu wollen, das die Apotheken in der Pandemie etwa mit der Ausgabe von Schutzmasken und dem Ausstellen von Impfzertifikaten verdient haben.

(Video: gbg / DAZ)


Christina Grünberg, Apothekerin, Redakteurin DAZ (gbg)
cgruenberg@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Klasse gemacht

von Linda F. am 19.10.2022 um 20:32 Uhr

Das ist vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit! Daran sollte sich insbesondere unsere Standesvertretung ein Beispiel nehmen und die Protestaktionen in den kommenden Wochen und Monaten besser organisieren!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.