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Für einfachere Übermittlungswege
Lauterbach befürwortet E-Rezeptversand per SMS und E-Mail
Im Rahmen eines Medientermins hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sich am heutigen Freitag das E-Rezept in einer Berliner Arztpraxis angesehen. Er dringt auf einen breiter angelegten Start und will dafür auch noch einfachere Wege für die Übermittlung eröffnen, zum Beispiel auch per Mail oder SMS. Ärztevertreter drängen hingegen darauf, möglichst bald den Abruf per eGK zu ermöglichen.
Am kommenden Donnerstag soll bekanntermaßen die schrittweise Einführung des E-Rezepts in Praxen und Kliniken in der Region Westfalen-Lippe und bei Zahnärzten in Schleswig-Holstein anlaufen. Für andere Praxen im Norden hatte die Kassenärztliche Vereinigung einen Rückzug erklärt – weil eine Übermittlung per Mail und SMS dort untersagt worden sei. Apotheken sollen ab 1. September bundesweit E-Rezepte annehmen, nach Verbandsangaben meldeten sich zuletzt rund 10.000 der 18.000 Apotheken startklar.
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will allerdings einen breiter angelegten Start. Dafür sollen auch noch einfachere Wege der Übermittlung geschaffen werden. „Wir müssen das jetzt schnell ausrollen“, sagte der SPD-Politiker am Freitag. Er sprach sich dafür aus, dass digitale Rezept-Codes außer über die Gematik-App auch per Mail oder SMS übermittelt werden können. Dazu sei man unter anderem zu Datenschutzfragen im Gespräch, um eine Lösung zu finden. Lauterbach informierte sich in einer Berliner Arztpraxis über den Einsatz der digitalen Anwendung für Rezepte.
Auf Lösung der Datenschutzfragen dringt auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): Im Bundesland Schleswig-Holstein habe die Landesdatenschützerin eine mailbasierte Umsetzung des E-Rezeptes untersagt und damit einen für den Patienten maßgeschneiderten Transportweg unmöglich gemacht, so KBV-Chef Gassen, Damit sinke die Akzeptanz digitaler Anwendungen nicht nur bei den Ärztinnen und Ärzten, sondern auch bei den Patientinnen und Patienten.
Online-Umfrage legt Probleme offen
Gassen und seine Vorstandskollegen Stephan Hofmeister und Thomas Kriedel verwiesen in diesem Zusammenhang auf Ergebnisse einer aktuellen Online-Umfrage der KBV im August bei rund 4.000 Praxen. Dabei ging es um die Erfahrungen mit der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), aber auch mit dem E-Rezept. Knapp zehn Prozent der Arztpraxen, die sich an der Umfrage beteiligt hatten, konnten bereits erste Erfahrungen mit dem E-Rezept sammeln. Größter Kritikpunkt: Die Ausstellung inklusive elektronischer Signatur dauert zu lange.
Immer noch viel Papier beim E-Rezept
„Auch wird der Ausdruck mit dem Rezept-Code, der für Patienten ohne Rezept-App erforderlich ist, sehr kritisch gesehen. Viele Ärztinnen und Ärzte hinterfragen den Sinn einer Digitalisierung, die mehr Papier produziert als vorher. Darin spiegeln sich die grundsätzlichen Akzeptanzprobleme wider, dass die digitalen Lösungen wie das E-Rezept eben nicht rein digital, sondern immer noch mit Papierausdrucken verbunden sind“, erläuterte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Stephan Hofmeister. „Zudem werden die Arbeitsabläufe in den Praxen nicht erleichtert, sondern sie nehmen deutlich mehr Zeit als vorher in Anspruch.“
KBV will Einlösung per eGK forcieren
Zu den am häufigsten genannten Problemen zählen ferner das Einlösen in der Apotheke und die fehlende Akzeptanz unter den Patient:innen. Besonders ältere Menschen verstünden die Änderung nicht. „Wir müssen die bisher erst ab 2023 von der Gematik und den Apothekenverwaltungssystemen (AVS) vorgesehene Lösung, dass E-Rezepte auch direkt über die eGK in der Apotheke eingelöst werden können, unbedingt vorziehen. Diese Option müssen Gematik und AVS nun so schnell wie möglich umsetzen“, forderte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel. „Die Probleme müssen endlich gelöst werden. Es darf nicht länger weggeschaut und so getan werden, als liefe alles wunderbar.“
5 Kommentare
Liefern
von ratatosk am 27.08.2022 um 9:43 Uhr
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TI- Ausfall
von Torben Schreiner am 26.08.2022 um 19:45 Uhr
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Typisch Lauterbach
von Karl Friedrich Müller am 26.08.2022 um 18:37 Uhr
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AW: Typisch Lauterbach
von Holger am 29.08.2022 um 14:15 Uhr
E-Rezeptversand
von Roland Mückschel am 26.08.2022 um 17:49 Uhr
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