Vonseiten des Verbandes Pro Generika wurde daraufhin verstärkt kommuniziert, „dass ein Ausfall eines Zulieferers ursächlich für den Engpass bei Tamoxifen war“, und dass der kontinuierlich steigende Kostendruck zu solchen Prozessen der Marktverengung und dann eben auch Engpässen führe. Was dabei allerdings nicht in den Mittelpunkt gestellt wurde, war, dass es sich bei dem Zulieferer um keinen Wirkstoff-Lieferanten, sondern einen Hilfsstofflieferanten aus Deutschland handelte. Wie aus einem Bericht der Pharmazeutischen Zeitung vom 11. Mai hervorgeht, wurde die Einstellung der Hilfsstoffherstellung bereits zwei Jahre im Voraus angekündigt. Ein deutscher Lohnhersteller kaufte dann den gesamten restlichen Hilfsstoff auf, stellte noch ein letztes Mal Tamoxifen-Fertigarzneimittel her, und zog sich dann aus diesem Geschäft zurück. Hätte ein drohender Engpass also nicht schon viel früher erkannt werden müssen? Mit dieser Frage hat sich die DAZ an Pro Generika gewandt. Denn schließlich schreibt die PZ auch: „Die vertreibenden Generikafirmen könnten ihre Medikamente bei anderen Lohnherstellern produzieren lassen, wenn sie entsprechende Dossiers erwerben und Verträge schließen.“ Doch auch dieser Wechsel scheint nicht rechtzeitig eingeleitet worden zu sein.
„Offenbar aber hat niemand wahrgenommen, dass sich immer mehr Unternehmen aus der Versorgung zurückgezogen haben, weil die Produktion wirtschaftlich nicht mehr darstellbar war“, erklärte nun Bork Bretthauer, Geschäftsführer Pro Generika, auf Anfrage der DAZ schriftlich. Daraus muss man schließen, dass die bestehenden Lieferengpass-Meldewege offenbar nicht ausreichen. Denn Bretthauer erklärte auch:
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Nebelkerzen
von Ratatosk am 31.05.2022 um 8:47 Uhr
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