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Positionspapier aus Sicht der Pharmaziestudierenden
Gute Ansätze nicht zu Ende gedacht
BMG soll Studierbarkeit der Vorschläge prüfen
DAZ: Neben der Verlängerung des Studiums haben Sie sich erfolgreich für die Verkürzung der Famulatur eingesetzt. Inwiefern soll das von Vorteil sein?
Brückner: Die Famulatur findet bereits ganz am Anfang im Grundstudium statt. Es soll um einen Einblick in den Apothekenbetrieb gehen. Von einer aktiven Mitarbeit kann eigentlich keine Rede sein, vor allem in Zukunft nicht mehr, wenn die Arzneiformenlehre erst im Hauptstudium durchgeführt wird. Außerdem ist die Famulatur bisher häufig mit Veranstaltungen in der vorlesungsfreien Zeit kollidiert. Vor diesem Hintergrund erscheint es richtig, eine Verkürzung anzustreben. Eine freiwillige Verlängerung wäre aber durchaus möglich, wenn denn die Zeit dafür gelassen wird
DAZ: Außerdem kritisieren Sie, dass nicht beabsichtigt wurde, den Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Pharmazie (NKLP) ausdrücklich in die neue Approbationsordnung miteinzubeziehen. Warum?
Brückner: Eine Einbindung der neuen Approbationsordnung mit dem NKLP hätte es in Zukunft ermöglicht, Lehrinhalte in kürzeren Zeitabständen in einem geregelten Verfahren anzupassen, ohne einen ganzen Novellierungsprozess beginnen zu müssen. Diese Chance zu verpassen, halten wir für sehr tragisch.
DAZ: Das klingt alles eher nach einem schwierigen Kompromiss als nach einem starken Konsens. Wie werden Sie als BPhD nun fortfahren?
Brückner: Die BAK hat dem Positionspapier zugestimmt. Somit wird es erst einmal keine weitere Auseinandersetzung über einzelne Inhalte oder das ganze Papier geben. Deshalb haben wir uns als Studierendenvertretung positioniert und werden unsere Anliegen an die Politik herantragen.
DAZ: Haben Sie die Hoffnung, dass es in den Reihen der anderen Interessenvertretungen am Runden Tisch sowie spätestens im Bundesgesundheitsministerium Unterstützung für Ihre Positionen geben wird?
Brückner: Auf jeden Fall. Wir sind zuversichtlich, dass im Ministerium genau geprüft wird, ob die Vorschläge tatsächlich studierbar sind, oder nicht. Außerdem erkennen wir am Runden Tisch keine klare Einigkeit bei den übrigen Interessenvertretungen. Einzelne Hochschullehrerinnen und -lehrer stehen mit den Landesapothekerkammern in Kontakt, weil sie Zweifel haben.
DAZ: Die Auseinandersetzung über die neue Approbationsordnung könnte man reduzieren auf das akademische Tauziehen zwischen Pharmazeutischer Chemie und den Fächern Klinische Pharmazie sowie Pharmakologie. Waren die Befürworter der Chemie am Ende doch lauter, oder die der anderen Fächer zu leise?
Brückner: Die Pharmazeutische Chemie hat klar nach wie vor eine sehr dominante Stellung und ihre Stimme ist unüberhörbar. Allerdings ist das Ganze leider nicht so einfach. Wir möchten in erster Linie ein modernes Studium und daran sind wir auch alle interessiert. Das Positionspapier beinhaltet gute Ansätze, die das Pharmaziestudium verbessern und modernisieren können. Aber hierfür muss unbedingt nochmal weitergedacht werden.
DAZ: Herr Brückner, vielen Dank für das Gespräch.
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