Steigende Kosten, sinkende Margen

Auch Phoenix kürzt den Apotheken die Konditionen

Berlin - 12.04.2022, 16:45 Uhr

Phoenix-Kunden müssen sich jetzt auf Konditionenkürzungen einstellen. (c / Foto: PHOENIX Pharmahandel GmbH & Co KG)

Phoenix-Kunden müssen sich jetzt auf Konditionenkürzungen einstellen. (c / Foto: PHOENIX Pharmahandel GmbH & Co KG)


Noweda hat vorgelegt, die Konkurrenz zieht nach: Nun müssen sich offenbar auch Phoenix-Kunden auf Konditionenkürzungen einstellen. Der DAZ liegt ein Schreiben an einen Apotheker vor, wonach der Großhändler künftig zum Beispiel eine Servicepauschale und einen Energiekostenzuschlag verlangt. Ob die Anpassungen wie bei Noweda Apotheken-individuell geplant sind, lässt das Unternehmen auf Nachfrage offen.

Steigende Energie- und Spritkosten, sinkende Margen und Mindestlohn – der pharmazeutische Großhandel hat es nicht leicht dieser Tage. Nun kürzt offenbar der nächste Anbieter den Apotheken die Konditionen: Diesmal trifft es die Kunden von Phoenix. Der DAZ-Redaktion liegt ein Schreiben des Grossisten an einen Apotheker vor, wonach Phoenix gleich an vier Stellschrauben drehen will.

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Zum einen ist demnach eine Servicepauschale von 150 Euro monatlich vorgesehen, zum anderen ein „Konditionensicherungsausgleich“ auf Basis der Referenzspanne von 6,33 Prozent. Darüber hinaus erhebt Phoenix ab Mai einen Energiekostenzuschlag von 2,13 Euro pro Tour – bei gleichzeitiger „Optimierung der Tourenkonstellation“.

Auf die Gründe geht der Großhändler im Schreiben ein. „Der extreme Anstieg der Energiekosten – insbesondere in den Bereichen Strom, Gas und Diesel – verschärft sich derzeit noch einmal deutlich“, heißt es darin. „Die Erhöhungen des Mindestlohns sind nun final beschlossen und gehen mit weiteren Kostensteigerungen einher. In Kombination mit dem permanenten Margenverfall im rezeptpflichtigen Sortiment können wir das derzeitige Konditionsniveau bei dem bisher gewohnten Servicelevel nicht weiter aufrechterhalten.“

Das Unternehmen setzt demnach auf eine „kontinuierliche und nachhaltige Kundenbeziehung. In der Vergangenheit haben wir dabei stets ergebnisbelastende Entwicklungen durch permanente Effizienzmaßnahmen intern kompensiert. Allerdings würden weitere Reduktionen nur noch durch wesentliche Leistungseinschnitte erreicht werden. Dies kann aber nicht in unserem gemeinsamen Interesse liegen.“

Kürzungen auch bei Noweda und Sanacorp

Auf die strukturellen Schwierigkeiten, vor denen die Großhandelsbranche steht, hatte zuvor auch zum Beispiel die Apothekergenossenschaft Noweda hingewiesen. Sie sah sich mit Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung ebenfalls gezwungen, die Konditionen für ihre Apothekenkunden anzupassen, allerdings nach Angaben eines Sprechers individuell abgestimmt auf die jeweilige Apotheke und die bestehende Geschäftsbeziehung. Ob Phoenix ebenfalls Apotheken-individuell kürzt oder pauschal, wollte das Unternehmen auf Nachfrage der DAZ nicht preisgeben.

Fest steht: Phoenix und Noweda sind nicht die einzigen Großhändler, die ihre Kunden zur Kasse bitten. Auch die zweite Genossenschaft im Markt, Sanacorp, kündigte gegenüber der DAZ Kürzungen an. „Im Vordergrund wird neben einer Kostenbeteiligung sicherlich eine geografisch-wirtschaftlich sinnvolle Tourenoptimierung stehen“, teilte ein Sanacorp-Sprecher der Redaktion mit. Andere haben sich für einen tourenabhängigen Aufschlag entschieden, so etwa das Unternehmen Kehr. Seit dem 1. April wird für dessen Kunden eine Extra-Gebühr von 2 Euro je Tour fällig.

Ergänzung*: Es scheint bei Phoenix tatsächlich individuelle Unterschiede zu geben. Bei anderen beträgt die Servicepauschale beispielsweise 400 Euro oder 250 Euro. Auch die Zuschläge pro Tour sind nicht einheitlich –  weder was die Höhe, noch was die Bezeichnung angeht. So kommt auf einige Kollegen ein „Mindestlohnbeitrag“  in Höhe von 1,98 Euro zu. Andere sehen sich mit einer Gebühr bei sehr kleinen Aufträgen konfrontiert: zum Beispiel 1,50 Euro bei Bestellungen unter 50 Euro Auftragswert.  


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

dreist

von Karl Friedrich Müller am 13.04.2022 um 15:18 Uhr

möchte mal wissen, wo die 6,33% herkommen. Eine Spanne, die noch nie erreicht wurde, ist doch unrealistisch?
Ich will auch eine Spanne von 36%. Wenn ich die nicht erreiche, zahlen KK oder der Staat nach?
Ballaballa
Warum sollen Apotheken für die "Energiesicherung" des GHs aufkommen? wieso sollen wir für Kosten anderer Firmen belangt werden können? Ohne sich wehren zu können? (Kartellamt?) Ist das überhaupt rechtens, quasi eine Abhängigkeit so auszunutzen?
Wer sichert unsere Energie und Ertrag? Ach, da sind wir plötzlich Kaufleute, das uns sonst verwehrt wird?
Absolt pervers.

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