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EMA mit neuen Aufgaben
ABDA: Lieferengpässe entschlossen bekämpfen!
Seit dem 1. März gilt eine EU-Verordnung, die der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eine verstärkte Rolle bei der Krisenvorsorge und -bewältigung zuweist. Die Behörde soll Engpässe bei Arzneimitteln und Medizinprodukten besser überwachen und sie abmildern können. Die ABDA nimmt dies zum Anlass, einen entschlosseneren Kampf gegen Lieferengpässe in Europa einzufordern. Dabei weist sie auch auf den Aufwand der Apotheken für das Engpassmanagement hin.
Seit Jahren kämpfen nicht zuletzt die Apotheker:innen mit Engpässen bei Arzneimitteln – auch lebenswichtigen. Das Problem ist längst ein europaweites. Und die Corona-Pandemie brachte es noch stärker ins Bewusstsein.
Die EU will daher künftig besser auf Gesundheitskrisen vorbereitet sein. Dafür hat sie im Januar eine neue Verordnung auf den Weg gebracht, die am 1. März in Kraft getreten ist. Mit ihr werden einige der von der EMA während der Pandemie eingerichteten Strukturen und Verfahren auf eine dauerhaftere Grundlage gestellt und der Agentur mehrere neue Aufgaben übertragen. Es gibt dort nun unter anderem zwei Lenkungsgruppen, die Engpässe bei Arzneimitteln beziehungsweise Medizinprodukten überwachen sollen. Zudem soll eine neue Plattform zur Überwachung von Engpässen (EPÜE) ein zentrales Hilfsmittel sein – gespeist wird sie mit Daten von pharmazeutischen Unternehmen und der Mitgliedstaaten. Künftig soll sie auch eine Liste kritischer Arzneimittel für Notlagen enthalten.
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Die ABDA nimmt die europäischen Neuerungen zum Anlass für einen Appell: Die Engpässe müssten auf europäischer Ebene sowohl kurz- als auch langfristig mit großer Entschlossenheit angegangen werden, heißt es in einer Pressemitteilung vom heutigen Donnerstag. Dazu gehörten einerseits schnelle und umfassende Warnungen von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern über akute Probleme. Andererseits müsse die Produktion relevanter Wirkstoffe in Europa gehalten und ausgebaut werden.
„Wichtige Medikamente wie Antibiotika oder Schmerzmittel müssen jederzeit verfügbar sein, damit Patientinnen und Patienten im Akutfall schnell behandelt werden oder ihre Langzeittherapie erfolgreich fortsetzen können“, fordert ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold. „Wir müssen gemeinsam alles dafür tun, um dieses Versprechen für Millionen betroffener Menschen in ganz Europa einzulösen.“
Apotheken kümmern sich fünf Stunden wöchentlich um Engpässe
Für die Apotheken bedeuten die Lieferengpässe erheblichen Aufwand. Die ABDA verweist auf die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage durch den Zusammenschluss der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) in 27 Ländern, wonach das Apothekenpersonal in Europa im Schnitt 5,1 Stunden pro Woche aufwendet, um Lieferengpässe von Arzneimitteln zu managen. Arnold: „Wir müssen von der Mehrbelastung durch Lieferengpässe wegkommen. Bei akuten Lieferausfällen von Medikamenten brauchen die Apotheken möglichst frühe Vorwarnungen von Herstellern und Behörden sowie mehr eigene Entscheidungsfreiheit bei der Auswahl von Alternativpräparaten.“ Der ABDA-Vize betont zudem: „Mittel- und langfristig müssen wir die Produktion wichtiger Wirkstoffe in Europa stärken, die auch gemeinsame Qualitäts-, Sozial- und Umweltstandards berücksichtigt.“
Positiv ist aus Sicht der ABDA dass es seit bald zwei Jahren in Deutschland mehr pharmazeutische Beinfreiheit in den Apotheken gibt: Dafür sorgt die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung, dies es ermöglicht, Patienten und Patientinnen im Fall der Nichtverfügbarkeit eines verordneten Arzneimittels andere Packungsgrößen und Wirkstärken oder gar ähnliche Wirkstoffe mitgeben zu dürfen. Arnold forderte erneut, diese Regelungen über die Pandemie hinaus zu verlängern.
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