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FAH-Informationsveranstaltung (Bildergalerie)
Titandioxid – welche Ersatzstoffe es gibt und wie die Tabletten aussehen
Beispiele für alternative Farbpigmente aus dem Arzneibuch
Beispiele für alternative (im Arzneibuch monographierte) mineralische Farbpigmente seien
- Calciumcarbonat und
- Magnesiumcarbonat, organisch kämen
- Stärke,
- Fettsäuren und
- PEG-Fettsäureester
infrage. Schon die EMA hatte erklärt, dass Calciumcarbonat, Talkum und Stärke zwar mögliche Alternativen seien, diese aber Nachteile mit sich bringen. So könnten keine ausreichend dünnen Filmüberzüge erreicht werden, es gebe Probleme in der Lieferkette und auch ein Verunreinigungsrisiko. Jedes betroffene Arzneimittel müsse zudem individuell hinsichtlich Alternativen, Neuformulierung, Auflösungs- und Stabilitätsdaten sowie potenziell Bioäquivalenz untersucht werden. All das müsse dann durch die zuständigen Zulassungsbehörden nochmals bewertet werden, hieß es.
Optische Unterschiede in Realität kaum sichtbar?
Doch wie sieht so etwas praktisch aus? Das stellte Schütte in mehreren Fotos dar – von Tabletten, die bei Krewel Meuselbach mit verschiedenen Ersatzstoffen überzogen wurden (siehe Bildergalerie). So sollen etwa bei einem Calciumcarbonat-Überzug leicht die Kanten der Tabletten durchscheinen. Das sei in der Realität jedoch deutlich weniger sichtbar als auf den Fotos. Eine solche Optik sei also zwar nicht gewünscht, aber vielleicht doch akzeptabel? Ein Problem sei jedoch, die erniedrigte Robustheit durch eine erhöhte Partikelzahl. Die Tablettenfilme könnten also aufplatzen. Mischfarben seien wiederum deutlich einfacher umzusetzen (siehe Galerie). Jedoch sei nicht nur an die Optik zu denken. Carbonate reagieren beispielsweise mit Säuren. Es ist also mit einem anderen Auflöseverhalten der Tabletten zu rechnen. Am Beispiel einer Lutschtablette machte Schütte deutlich, dass sich Filme mit PEG-Fettsäureester schneller auflösten, als mit Fettsäuren wie Stearinsäure.
Nicht zu kompliziert denken!
Dann mahnte Schütte seine Zuhörer:innen, nicht zu kompliziert zu denken. An einem weiteren Beispielbild verdeutlichte er, dass bei manchen Tabletten ganz auf einen Film verzichtet werden könne, oder zumindest auch ein transparenter Film ausreichend sein könnte. Natürlich muss man aber auch an Argumente wie die Schluckbarkeit und etwa eine Geschmacksmaskierung denken. Schließlich lautet Schüttes Fazit, dass es akzeptable Ersatzstoffe für Titandioxid gibt, jedoch keine Universallösung. Oft seien dann Kompromisse wie eine höhere Prozesszeit, höhere Hilfsstoffmengen, ein weniger brillantes Weiß und die geringere Robustheit einzugehen.
Insgesamt steige die Diversität an Hilfsstoffen im Portfolio, eine Gruppierung von verschiedenen Fällen könnte dann vielleicht in Zukunft bei der Umsetzung und Argumentation gegenüber der EMA helfen. Auf die Industrie kommen also ein erhebliches Stück Arbeit und wohl auch Kosten zu.
2 Kommentare
Titandioxid in Arzneimitteln
von Joachim Maurice Mielert am 11.03.2022 um 8:11 Uhr
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AW: Titandioxid in Arzneimitteln
von Agitator am 11.03.2022 um 8:50 Uhr
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