Hilfe für verletzte und Kranke

Bundesregierung sagt Ukraine umfassende medizinische Hilfe zu

Berlin - 07.03.2022, 17:50 Uhr

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will den verletzten und kranken Ukrainer:innen schnell und unbürokratisch medizinische Hilfe zukommen lassen. (IMAGO / photothek)

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will den verletzten und kranken Ukrainer:innen schnell und unbürokratisch medizinische Hilfe zukommen lassen. (IMAGO / photothek)


Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat nun neben der Bewältigung der Corona-Pandemie ein zweites großes Anliegen: die medizinische Hilfe für Opfer des Kriegs in der Ukraine – und zwar in der Ukraine selbst als auch in Deutschland. Die Geflüchteten werden hierzulande einen Anspruch auf ärztliche Versorgung haben, wie deutsche Bundesbürger auch.

Es herrscht Krieg in der Ukraine. Die russische Armee schrecke dabei nicht zurück, auch die medizinische Infrastruktur gezielt anzugreifen, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei der Pressekonferenz am heutigen Montag. Das dortige Gesundheitssystem stehe teilweise vor dem Zusammenbruch – und in dieser Situation will Deutschland helfen. „Deutschland hat ein sehr starkes Gesundheitswesen, das haben wir in der Coronakrise gezeigt. Diese Stärke müssen wir jetzt erneut einsetzen“, betonte Lauterbach. 

Die Bundesregierung bietet daher sowohl den Menschen in der Ukraine als auch den nach Deutschland geflüchteten Ukrainer:innen umfassende medizinische Hilfe an. Bereits am Wochenende hatte das Bundesgesundheitsministerium eine Allgemeinverfügung erlassen, die die Ausfuhr von Arzneimitteln, insbesondere Betäubungsmitteln, durch Hilfsorganisationen erleichtern soll.

Darüber hinaus sicherte Lauterbach zu, dass alle Flüchtenden, die aus der Ukraine nach Deutschland kommen, die normale ärztliche Versorgung in Praxen und Kliniken erhalten und ebenso behandelt werden wie deutsche Bürger:innen. Darunter falle auch psychologische Hilfe für Traumatisierte – allerdings gebe es hier häufig Probleme bei der Verständigung, es fehle an qualifizierten Übersetzer:innen. Grundsätzlich sei es aber so, dass die Flüchtlinge, sobald sie eintreffen und registriert seien, auch bezugsberechtigt nach dem Asylbewerberleistungsgesetz seien – einschließlich der Privilegien der medizinischen Versorgung, so der Minister. Die Abrechnung erfolge über die Krankenkassen – die Bundesländer arbeiteten bei der Abwicklung sehr eng mit diesen zusammen. Das medizinische Leistungspaket umfasst auch Corona-Tests und Impfungen, betonte Lauterbach. 

Viele Flüchtende an COVID-19 erkrankt

Dem Minister zufolge sind sehr viele Flüchtlinge an COVID-19 erkrankt – die Zahlen seien „besorgniserregend hoch“. Hinzu komme, dass der Impfstatus in Ukraine oft lückenhaft sei – und das nicht nur bei Coronaimpfung. Allerdings ist Lauterbach überzeugt: „Die Flüchtlinge bereiten uns kein Problem bei der Pandemiebewältigung“. Zwar könnte es sein, dass mit den ankommenden Flüchtenden in einzelnen Städten die Corona-Fallzahlen wieder steigen. Deutschlandweit sei dies aber nicht zu erwarten, so viele Flüchtlinge gebe es dann doch nicht. Er mache sich eher Sorgen über die nachlassende Vorsicht der deutschen Bundesbürger:innen selbst. Es müsse allen klar sein: „Die Pandemie ist noch nicht vorbei“.

Weiterhin hilft die Bundesregierung Ärzten und Ärztinnen, in der Ukraine selbst tätig zu werden. Zudem kümmert sie sich um die Verlegung Verletzter und Schwerkranker aus der Ukraine nach Deutschland. Für sie werde die nötige Infrastruktur vorgehalten und finanziert. Mit dem internationalen Komitee des Deutschen Roten Kreuzes nehme man eine Verteilung nach dem bewährtem  „Kleeblattsystem“ vor.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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