Schnell-Lieferdienste für Medikamente – Teil 5

Aponia – Der Pionier im Hintergrund

München - 15.02.2022, 17:50 Uhr

Alexander Bätz und David Heid, die Gründer von Aponia: Im Gegensatz zu den in den vergangenen Monaten gegründeten Wettbewerbern Mayd, Kurando und First A betreibt Aponia keine eigene digitale Verkaufsplattform und hat damit auch keinen direkten Kontakt zu den Endkunden. (c / Quelle: Aponia)

Alexander Bätz und David Heid, die Gründer von Aponia: Im Gegensatz zu den in den vergangenen Monaten gegründeten Wettbewerbern Mayd, Kurando und First A betreibt Aponia keine eigene digitale Verkaufsplattform und hat damit auch keinen direkten Kontakt zu den Endkunden. (c / Quelle: Aponia)


Das Münchner Start-up Aponia ist ein Vorreiter in der Branche der Medikamenten-Lieferdienste, agiert im Gegensatz zu seinen Wettbewerbern aber vor allem hinter den Kulissen. Das von den ehemaligen Studenten David Heid und Alexander Bätz im Herbst 2020 gegründete Unternehmen betreibt keine digitale Verkaufsplattform für Endkunden, sondern will mit einer speziell entwickelten Software und eigenen Kurierfahrern den Apothekenservice auf der letzten Meile verbessern.

Manchmal sitzen David Heid (28) und sein Geschäftspartner Alexander Bätz (27) selbst auf dem Fahrrad und liefern in München Medikamente von Apotheken an Endkunden aus. Das ist und sollte allerdings die Ausnahme bleiben. Denn im Hauptjob kümmern sich die beiden Unternehmensgründer um die Organisation und Weiterentwicklung ihres im September 2020 gegründeten Start-ups Aponia, das in seiner Rechtsform Welox Tech GmbH heißt. „Als wir anfingen, hatten wir noch keinen Markennamen. Auf Aponia sind wir erst später gekommen“, verrät Heid im Gespräch mit der DAZ.

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Heid selbst ist bei Aponia für das Kaufmännische zuständig, Bätz für das Technische. Das Geschäftsmodell der ehemaligen Wirtschaftsingenieur- und Wirtschaftsinformatik-Studenten basiert auf einem „Full-Service-Ansatz“: Zum einen haben sie eine Software entwickelt, die den Bestell- und Lieferprozess von Medikamenten optimieren soll. Zum anderen verfügt Aponia über festangestellte Kuriere, die Arzneimittel im Auftrag der Apotheken per Fahrrad zu den Endkunden fahren.

Im Gegensatz zu den in den vergangenen Monaten gegründeten Wettbewerbern Mayd, Kurando und First A betreibt Aponia keine eigene digitale Verkaufsplattform und hat damit auch keinen direkten Kontakt zu den Endkunden. Vielmehr versteht sich die Firma als Dienstleister für Apotheker, der nach den Worten Heids im Hintergrund als „logistischer Enabler“ tätig ist und den Apotheken ein „höheres Servicelevel“ bei der Bedienung der letzten Meile ermöglichen will.

Blackbox von A nach B

Um das System nutzen zu können, müssen teilnehmende Apotheker in einer digitalen Bestelloberfläche eingehende Kundenaufträge anlegen. Die Software erstellt daraufhin Routen, wobei möglichst mehrere Auslieferungen zusammengefasst werden. Die Fahrer wiederum können über eine App ihre Lieferstopps einsehen. Heid spricht in diesem Zusammenhang von einem „digitalen Workflow“, bei dem die Apotheker die Lieferungen in Echtzeit nachvollziehen können. Wichtig ist ihm die Feststellung, dass die Apotheker dabei stets die operative und rechtliche Hoheit haben und im Sinne der Apothekenbetriebsordnung agieren. Selbst eine begonnene Auslieferung könnten sie stornieren und zurückholen.

Dass die Apotheker bei diesem System am Steuer sitzen, zeigt sich auch daran, dass weder die Aponia-Macher noch die Fahrer wissen, welche Produkte genau sie zu den Endkunden bringen. „Der Inhalt der Lieferungen ist für uns wie eine Blackbox, die von A nach B geht“, sagt Heid. Damit kennt er auch nicht den Anteil der Rx-Arzneimittel, die seine Radler zustellen, vermutet aber, dass dieser bereits heute, noch vor Einführung des digitalen Rezeptes, „einen Großteil der Lieferungen“ ausmacht.

Auch bei der Zustellgeschwindigkeit verfolgt Aponia einen anderen Ansatz als die Konkurrenz. Nicht 30 Minuten ab Bestellung sind das Ziel, sondern ein bis drei Stunden. Das, so Heid, sei aus Kundensicht und den Erfahrungswerten aktuell völlig ausreichend und biete sowohl den Käufern als auch den Apothekern Planungssicherheit. Außerdem könnten auf diese Weise noch eingehende Lieferungen der Großhändler von den Apotheken berücksichtigt und ausgeliefert werden. Im Übrigen weist der Jungunternehmer darauf hin, dass Aponia als einziges der derzeit am Markt befindlichen Start-ups nach den Kriterien der Good Distribution Practice (GDP) zertifiziert sei und damit für entsprechende Qualität stehe.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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