Testmethoden im Überblick

PCR, PoC-NAT und PoC-PCR – was ist eigentlich was?

Stuttgart - 28.01.2022, 07:00 Uhr

Der PCR-Test gilt als Goldstandard beim Nachweis von SARS-CoV-2. (x / Foto: IMAGO / Müller-Stauffenberg)

Der PCR-Test gilt als Goldstandard beim Nachweis von SARS-CoV-2. (x / Foto: IMAGO / Müller-Stauffenberg)


Point of Care Tests

Neben den Untersuchungen, bei denen Probenmaterial in ein Labor gegeben wird, gibt es noch die sogenannten PoC-Tests. PoC steht für „Point of Care“. Hier wird die Analytik vor Ort vorgenommen. Das Ergebnis kann in weit weniger als einer Stunde vorliegen. Unter dem Begriff PoC-NAT versteht man also Tests, die ebenfalls auf Nukleinsäure-Amplifikations-Technik basieren, aber eben kein Labor benötigen. Für SARS-CoV-2 werden sie unter anderem in Apotheken durchgeführt.

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Welche NAT zum Einsatz kommt, hängt vom Gerät ab. So arbeitet beispielsweise Vivalytics von Bosch mit Real-time-PCR, analog zu den Laborgeräten gibt es auch einen Cq-Wert. Das Ergebnis liegt innerhalb von knapp 40 Minuten vor.

Isotherme Verfahren als Alternative

Darüber hinaus können auch hier isotherme Techniken zum Einsatz kommen. Das ist im Hinblick auf die benötigten Gerätschaften von Vorteil, weil die eben nur eine konstante Temperatur herstellen müssen. Ein Beispiel hierfür ist die „loop-mediated isothermal amplification“, kurz LAMP.

Wie war das nochmal mit der PCR?

1. Denaturierung

Erst wird auf 95 °C erhitzt, um die DNA in ihre Einzelstränge aufzutrennen. (Denaturierung). Weil Coronaviren RNA-Viren sind, muss die RNA vorher noch mithilfe des Enzyms Reverse-Transkriptase in komplementäre DNA umgeschrieben werden.

2. Annealing

Dann wird auf 50 bis 60 °C abgekühlt. Die Temperatur muss geringfügig unter der Schmelztemperatur der verwendeten Primer liegen. Nun können sich die komplementären Primer an die Einzelstränge der Ziel-Sequenz anlagern. 

3. Elongation

Später wird die Temperatur wieder angehoben, in der Regel auf 72 °C. Da ist die Polymerase besonders aktiv. Sie baut eine Kopie der durch die Primer markierten charakteristischen DNA-Sequenz auf.

Bei der Transcription-mediated Amplification (TMA) wird ebenfalls bei konstanter Temperatur gearbeitet. Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe anderer isothermer Amplifikationsechniken (nicking endonuclease amplification reaction = NEAR, Helicase-dependent amplification= HDA,  clustered regularly interspaced short palindromic repeats = CRISPR,  Strand displacement amplification= SDA). Auch ID-Now von Abbott nutzt eine angeblich eigene, nicht näher spezifizierte isotherme NAT-Technologie. Das rein qualitative Ergebnis liegt nach weniger als 15 Minuten vor. 

Zudem sind Verfahren mit Biochips denkbar. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Probenmaterial

von Monika Schmid am 31.01.2022 um 8:51 Uhr

Kann man auch den Hotspot getragener Masken als Probenmaterial einsetzen?
Oder bekommt man von der Wattestäbchenfolter wirklich keinen Nasenkrebs?

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