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Versorgungssicherheit
Pharmaindustrie investiert in digitale Lieferketten
Funktionierende Lieferketten gehören zum Rückgrat der pharmazeutischen Industrie. Lieferengpässe, die hohe Abhängigkeit von asiatischen Produktionsstätten und die Coronapandemie haben in den vergangenen Jahren immer wieder die Anfälligkeit bei der Versorgung mit wichtigen Wirkstoffen und Medikamenten offen gelegt. Untersuchungen zeigen nun, dass die Pharmaindustrie verstärkt in ihre Lieferketten investiert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Digitalisierung.
Die COVID-19-Pandemie hat die Schwächen globalisierter Lieferketten schonungslos offengelegt. Ob bei Impfstoffen, Schutzausrüstungen oder Generika: Die Fragilität der Versorgungsketten und die Abhängigkeit Europas von anderen Teilen der Welt ist deutlich geworden – die Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit sind immens. Immer wieder treten Medikamentenengpässe auf; zwischen 2000 und 2018 haben sich diese verzwanzigfacht, wobei nach Angaben der Europäischen Kommission die Hälfte davon Krebsmedikamente betraf.
Immer wieder diskutieren Fachleute, wie diese Herausforderungen gelöst werden können. So hat die EU-Kommission im vergangenen Jahr einen Pharmadialog gestartet, der Sollbruchstellen identifizieren und Lösungen für das Problem der dauergestressten Lieferketten finden sollte. In diesem Zusammenhang diskutierten beispielsweise auf Initiative von Pro Generika Politiker und Experten, was genau die Schwächen der globalisierten Arzneimittelproduktion sind, wie Lieferketten wieder resilienter werden und was die einzelnen Akteure für mehr Versorgungssicherheit tun können.
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Die Pharmaindustrie selbst scheint mittlerweile mit großen Schritten voranzugehen. Wie das Handelsblatt kürzlich unter Berufung auf eine Studie des Leibnitz Informationszentrums Wirtschaft (ZBW) berichtete, haben 77 Prozent aller Pharmaunternehmen im Jahr 2020 in ihre digitalen Lieferketten investiert. Damit würden die Unternehmen nicht nur schneller auf Bestellungen reagieren und genauer planen können, sondern auch die Kosten senken. Wie dies in der Praxis aussehen kann, stellt der Beitrag am Beispiel von Novartis dar. Die digitale Lieferkette umfasst dort fünf Schritte, nämlich Planung, Einkauf, Produktion, Qualitätskontrolle und Lieferung. Wesentlich sei, dass alle Teams über integrierte Systeme kommunizieren und Daten austauschen können. Nicht nur die Produktion, auch der Einkauf von Wirkstoffen und Materialien sei damit für Novartis sicherer geworden, so das Handelsblatt. Zudem könne mit sauberen Daten der Herstellungsprozesse eines Arzneimittels teilweise simuliert werden. Fehler könnten damit frühzeitig erkannt und behoben werden.
Roche will „führende patientenorientierte Versorgungskette in der Biotechbranche“ werden
Der US-Pharmakonzern Pfizer setzt den Angaben zufolge unter anderem bei der Auslieferung auf digitale Daten. So könnten Großhändler wie auch Apotheken bei Pfizer Prime rund um die Uhr Bestellungen aufgeben, Lieferungen verfolgen und Rechnungen herunterladen. Bei COVID-19-Impfstoffen setze der Konzern Thermosensoren ein, die über GPS angesteuert werden können.
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Roche wiederum wolle eigenen Angaben zufolge „die führende patientenorientierte Versorgungskette in der Biotechbranche“ werden. Das bedeute, dass sich der Schweizer Konzern vor allem auf maßgeschneiderte Therapien mit einer geringen Haltbarkeit konzentrieren werde. Die digitale Lieferkette sei deshalb ein wichtiger Teil der Strategie, in die man „erheblich“ investieren werde.
Digitalisierung soll Versorgungssicherheit steigern
Auch bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma EY sieht man in der zunehmenden Digitalisierung der pharmazeutischen Lieferketten einen wichtigen Faktor zur Steigerung der Versorgungssicherheit. Dies werde auch von politischer Seite zunehmend eingefordert. So plädieren Klaus Ort, Leiter des Marktsegments Life Sciences & Gesundheitswesen, sowie Alexander W. Nuyken, Leiter des Sektors Life Sciences im Bereich Strategy and Transactions bei EY, für eine krisenfeste Logistik und einen belastbaren Informationsaustausch zwischen Patienten, Ärzten, Behörden und Industrie. Den Schlüssel dazu liefere unter anderem die Digitalisierung, da sie die notwendige Vernetzung aller Beteiligten ermöglicht, um kurzfristig auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können.
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