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Nachhaltige Apotheken-Praxis
Die (fast) klimaneutrale Offizin aus Holz
Die ökologische Rendite steigt
Apotheker Lehmann krempelte im Zuge des Umbaus seines Betriebs auch die Energieversorgung um. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und eine Grundwasserwärmepumpe versorgen das Haus und das Elektro-Auto für den Botendienst mit Energie. Das Grundwasser kümmert sich an warmen Tagen um die Kühlung des Warenlagers, nur bei extremer Hitze muss die Klimaanlage nachhelfen. Das deckt über die meiste Zeit des Jahres den Strombedarf der Offizin. Nur an dunklen Wintertagen reicht die Sonnen-Energie nicht ganz aus und etwas Ökostrom muss nachgekauft werden.
Am Telefon sagt er: „Eine der ersten Fragen, die ich regelmäßig gestellt bekomme, ist: Rechnet es sich denn?“ Seine Antwort: Bei solchen Vorhaben sei zunächst wichtig, die ökologische von der ökonomischen Rendite zu trennen. „Dadurch kann ich erstmal in Ruhe bewerten, was meine Maßnahme für den Klimaschutz leistet.“ Er rechnet vor: „Eine Kilowattstunde (kWh) Kohlestrom entspricht einem Kilogramm CO2. Wenn ich jährlich über das Grundwasser und die Sonne 17.000 kWh Strom erwirtschafte, erspare ich der Umwelt circa 17 Tonnen CO2.“ Somit ist klar: Schon nach wenigen Jahren ist die Ökobilanz der Photovoltaik- Module ausgeglichen, bei deren Herstellung ebenfalls CO2 frei wird.
Unvorhersehbare Kostenentwicklung
Erst nach der Ökobilanz müsse man sich die Frage stellen, ob man sich so einen Umbau leisten kann – oder will. Hinsichtlich des Stroms ist eine wirtschaftliche Einschätzung schwer. „Niemand weiß, wie sich die Energie- und Benzinpreise in den nächsten Jahren entwickeln werden“, erklärt Lehmann. Jedenfalls fallen nach der Anschaffung der Photovoltaik-Anlage die Kosten für die Energieversorgung kaum noch ins Gewicht. Und gelassen blickt der Apotheker auf die Benzinpreise, die immer weiter steigen. „Zurzeit macht das Tanken unserer Botendienst-Autos über das Dach richtig Freude.“
Wer sein Gebäude klimaverträglich saniert, kann auf staatliche Fördermittel zurückgreifen. Für seine neue Apotheke sei Vollholz als Material nicht teurer gewesen als Beton, sagt Lehmann. Aber teurer als gedacht wurden die Vorkehrungen zum Brandschutz und ein ästhetisches „Update“, also die Holz-Fassade, mit der er seine Apotheke verkleidete. Nach dem Umbau entstanden über der Rhein-Apotheke vier Mietwohnungen, erzählt der Pharmazeut. „Ohne dies wäre das Haus als Landapotheke nicht finanzierbar gewesen.“
Der Apotheker fühlt sich bereit für die Zukunft. Ihm ist wichtig, nicht nur für die Gesundheit der Patienten einzustehen, sondern auch zum Klimaschutz beizutragen. Denn vor Ort heiße, für die Bewohner vor Ort da zu sein. Die Rhein-Apotheke soll damit auch ein Statement gegen die Mentalität des Online-Bestellens setzen.
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