Durchs E-Rezept

Zur Rose Gruppe erwartet mehr Wachstum und sammelt Geld ein

Frauenfeld - 09.12.2021, 13:00 Uhr

Zur Rose erwartet offenbar massenhaft E-Rezepte – und will dafür Kapazitäten schaffen. (s / Foto: ZurRose_Schweiz)

Zur Rose erwartet offenbar massenhaft E-Rezepte – und will dafür Kapazitäten schaffen. (s / Foto: ZurRose_Schweiz)


Mit einer Kapitalerhöhung hat der Schweizer Arzneimittelversender Zur Rose Group AG 188,5 Millionen Franken an frischem Kapital eingenommen. Das Geld soll in den weiteren Ausbau des Unternehmens investiert werden. Zudem hält es das Unternehmen für möglich, dass die Verkäufe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln durch die anstehende Einführung des E-Rezeptes stärker als bislang kommuniziert ausfallen könnten. Mit dem neuen Geld sollen deshalb entsprechende Kapazitäten geschaffen werden. 

In einer Blitzaktion hat die Zur Rose Group in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag eine Kapitalerhöhung über die Bühne gebracht. Wenige Stunden nach der Ankündigung der Finanztransaktion verkündete das Unternehmen bereits deren erfolgreichen Abschluss: Demnach wurden 650.000 neue Namensaktien im Nennwert von jeweils 30 Franken zu einem Preis von 290 Schweizer Franken je Anteilsschein bei institutionellen Investoren platziert. 

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Den Bruttoerlös gibt das Unternehmen in einer Kapitalmarktmitteilung mit 188,5 Millionen Franken an, das Aktienkapital erhöht sich dadurch um 19,5 Millionen Franken auf 335,3 Millionen Franken. Die neuen Aktien werden voraussichtlich ab dem 13. Dezember an der SIX Swiss Exchange gehandelt.

Wachstum durchs E-Rezept möglicherweise stärker als erwartet

Wie schon in der Vergangenheit will das Unternehmen das frische Geld nach eigenen Angaben in die Stärkung seiner Marktposition investieren. Bemerkenswert ist, dass Zur Rose einen Teil des Geldes „in den weiteren Ausbau der Kapazitäten zur Absicherung der Volumenbewältigung eines über die kommunizierten Ziele hinausgehenden eRx-Wachstums“ stecken will. 

Bislang war das Management davon ausgegangen, dass die Online-Durchdringung von rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland durch die offizielle Einführung des elektronischen Rezepts am 1. Januar 2022 „über drei bis fünf Jahre ein Niveau von rund zehn Prozent“ erreichen könnte – „mit weiterem Potenzial über diesen Zeitraum hinaus“. Nach der neuen Sprachregelung bereitet sich das Unternehmen nun darauf vor, dass die Marktdurchdringung höher als zehn Prozent ausfallen könnte. Konkrete Angaben, welchen Umsatz das Unternehmen daraus für sich erwartet, machte eine Sprecherin auf Nachfrage nicht. Erste E-Rezepte sind bereits bei der Tochterfirma DocMorris eingelöst worden.

Weitere Expansion in Europa

Darüber hinaus teilte Zur Rose mit, dass das Geld aus der Kapitalerhöhung „in die Technologiepotenziale“ des Unternehmens fließen soll. Im Fokus stehe dabei der Aufbau des nach eigenen Angaben „führenden Online-Gesundheitsökosystems und die weitere Optimierung der Benutzerfreundlichkeit“. Ziel sei es, das Geschäftsmodell maximal zu skalieren.

Schließlich will Zur Rose in Europa weiter expandieren und sein Produktportfolio „in bereits erschlossenen Märkten ausdehnen“. Der OTC-Markteintritt in Frankreich sei am 22. November 2021 erfolgt. In diesem Zusammenhang beabsichtige die Gesellschaft, die Nettoerlöse aus der Transaktion zur Finanzierung „zusätzlicher Marktopportunitäten“ zu verwenden.

Die Zur Rose-Gruppe bezeichnet sich als Europas größte E-Commerce-Apotheke und eine der führenden Ärztegrossistinnen in der Schweiz. Das Unternehmen beschäftigt in der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden, Spanien und Frankreich über 2200 Mitarbeiter und erzielte 2020 einen Umsatz von 1,75 Milliarden Franken. Schwarze Zahlen wurden allerdings in den letzten Jahren nicht geschrieben.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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