Modellprojekte zur Grippeimpfung

Impfende Apotheker überzeugen auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen

Berlin - 09.12.2021, 14:00 Uhr

„Die hohe Beratungsqualität und Kundenzufriedenheit in den teilnehmenden Apotheken bestärkt uns darin, das Modellprojekt fortzusetzen“, sagt LAV-Chef Berend Groeneveld. (Foto: LAV Nds. / Lorena Kirste)

„Die hohe Beratungsqualität und Kundenzufriedenheit in den teilnehmenden Apotheken bestärkt uns darin, das Modellprojekt fortzusetzen“, sagt LAV-Chef Berend Groeneveld. (Foto: LAV Nds. / Lorena Kirste)


Gute Nachrichten aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein: Die jeweiligen Modellprojekte zur Grippeimpfung in den Apotheken scheinen zu überzeugen. Während die AOK Niedersachsen nach einer ersten Evaluation den Vertrag mit dem Apothekerverband um ein weiteres Jahr verlängert, steigt in Schleswig-Holstein sogar noch eine zweite Kasse neben der AOK Nordwest mit ein.

Impfen in der Apotheke – was die Ampel jetzt mit Blick auf die COVID-19-Pandemie möglich machen will, ist vielerorts bereits gelebte Realität. Deutschlandweit laufen inzwischen mehrere Modellprojekte zur Grippeimpfung in den Apotheken. Wann immer Ergebnisse von Zwischenauswertungen bekannt werden, bekommen die teilnehmenden Betriebe ein mehr als gutes Zeugnis ausgestellt.

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Impfende Apotheker überzeugen auf ganzer Linie

Das scheint auch in Niedersachsen der Fall zu sein: Wie der örtliche Landesapothekerverband (LAV) und die AOK Niedersachsen informieren, geht das dort laufende Modellprojekt vorzeitig in die Verlängerung. Das Modellprojekt startete im November 2020 und war zunächst auf zwei Jahre befristet, nun soll es den Vertragspartnern zufolge „nach einer positiven Evaluation des Vorjahres“ bis zum 31. Oktober 2023 fortgesetzt werden.

„Die hohe Beratungsqualität und Kundenzufriedenheit in den teilnehmenden Apotheken bestärkt uns darin, das Modellprojekt fortzusetzen“, sagt LAV-Chef Berend Groeneveld laut einer gemeinsamen Pressemitteilung des Verbands und der Kasse. „Mit dem Projekt erreichen wir Patienten, bei denen aus gesundheitlichen Gründen die Gefahr auf einen schwereren Grippeverlauf bestehen könnte und die bislang nicht von den bestehenden Impfangeboten erreicht wurden. Ebenfalls für Berufstätige, die es zeitlich nicht immer in die ärztlichen Sprechstunden schaffen, bieten wir dadurch eine Alternative.“

Und Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen, ergänzt: „Mit einem niederschwelligen Impfangebot wollen wir unsere Versicherten dazu aufrufen, sich gegen Grippe immunisieren zu lassen. Gerade in der aktuellen Pandemiesituation können wir damit einer Doppelbelastung durch Grippe und Coronavirus entgegenwirken.“ Den Angaben zufolge beteiligen sich derzeit etwa 160 Apotheken im Bundesland an der Erprobung – Tendenz steigend.

Schleswig-Holstein: Impfungen auch für Versicherte der Mobil Krankenkasse

Auch im hohen Norden impfen Apotheker, dort aber ohne Beteiligung der Selbstverwaltung. In Schleswig-Holstein hat der Pharmagroßhändler Gehe einen entsprechenden Vertrag mit der AOK Nordwest geschlossen, der über drei Jahre läuft. Jetzt steigt eine weitere Kasse mit ein: Wie die Gehe in einer Pressemitteilung bekannt gibt, können ab sofort auch Versicherte der Mobil Krankenkasse von der Grippeschutzimpfung in Schleswig-Holsteins Apotheken profitieren. „Der Beitritt der Mobil Krankenkasse zum Modellvorhaben ist ein weiterer Schritt, um mithilfe des niederschwelligen Impfangebots in der Offizin die Impfquote in der Testregion deutlich zu erhöhen“, schreibt der Großhändler dazu.

Dass Apotheker:innen nach vorheriger Schulung in Modellvorhaben gegen Grippe impfen dürfen, hat Ex-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit dem im März 2020 in Kraft getretenen Masernschutzgesetz möglich gemacht. Mario Heise, Vorstandsvorsitzender der Mobil Krankenkasse, befürwortet diese vom Gesetzgeber initiierte Erweiterung des Impfangebots durch fachlich qualifizierte Apotheken. „Mit der Modellvereinbarung bieten wir unseren Versicherten in Schleswig-Holstein einen niedrigschwelligen Zugang zu Grippeimpfungen und tragen damit unseren Teil bei, die Impfquote nachhaltig zu erhöhen.“

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Für Apotheken könnte es sich bald doppelt lohnen, an solch einem Projekt teilzunehmen: Wer bereits eine Schulung für das Impfen gegen Grippe absolviert hat, soll nach dem Willen der Ampel in Kürze auch Menschen gegen COVID-19 immunisieren dürfen – jedenfalls Erwachsene. Für Impfungen von Personen zwischen 12 und 17 Jahren soll eine Ergänzungsschulung nötig sein. Bereits am morgigen Freitagvormittag soll der Bundestag einen entsprechenden Gesetzentwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes in 2./3. Lesung verabschieden. Schon um 13 Uhr ist dann eine Sondersitzung des Bundesrats vorgesehen, in der auch die Länderkammer ihre Zustimmung erteilen soll. Anders als zunächst geplant, tritt das Gesetz am Tag nach seiner Veröffentlichung in Kraft – das dürfte in der kommenden Woche der Fall sein.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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