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COVID-19-Impfung für fünf- bis elfjährige
STIKO: Kinderimpfungen sind kein Ausweg aus der Pandemie
Am gestrigen Donnerstag empfahl die Europäische Arzneimittelbehörde, mit Comirnaty® einen COVID-19-Impfstoff für Kinder von fünf bis elf Jahren zuzulassen. In Österreich sollen Ärzte ein Drittel der Erwachsenen-Dosis impfen - außerhalb der Zulassung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) will auf eine Kinder-Formulierung des Impfstoffes sowie weitere Daten zur Sicherheit warten. Nur weil Kinder geimpft sind, endet die Pandemie nicht, so die STIKO.
Viele Eltern atmeten am gestrigen Donnerstag auf. Denn die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) empfahl der EU-Kommission, den COVID-19-Impfstoff Comirnaty® für fünf- bis elfjährige Kinder zuzulassen.
Die Zulassungsunterlagen, die die EMA auswertete, zeigten sich vielversprechend: In einer Studie mit 1.305 Kindern verhinderte der Impfstoff symptomatische COVID-19-Verläufe mit einer Effektivität von 90,7 Prozent. Die Nebenwirkungen waren überschaubar und vergleichbar mit denen, die bei 12- bis 17-Jährigen aufgetreten waren. Sie umfassten Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Daher überwiege der Nutzen die Risiken, teilte die EMA mit – insbesondere bei Kindern mit erhöhtem Erkrankungsrisiko. Die Kinder erhielten ein Drittel der Dosierung, die bei Impflingen über zwölf Jahren üblich ist.
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gab gestern bekannt, dass eine spezielle Kinderformulierung von Biontech und Pfizer ab dem 20. Dezember 2021 verfügbar sein soll. Im Unterschied zu den Vials für Erwachsene ist die Kinder-Vakzine nach der Rekonstitution geringer konzentriert, sodass 0,2 ml der Kinderformulierung 10 µg mRNA enthalten. Die Standard-Vakzine ist doppelt so hoch konzentriert. Außerdem verwendet der Hersteller eine andere Pufferlösung, die den Impfstoff länger haltbar machen soll. Für die Grundimmunisierung sollen die Kinder im Abstand von 21 Tagen zweimal geimpft werden.
Österreich empfiehlt Off-Label-Use
Das österreichische Gesundheitsministerium veröffentliche gestern eine aktualisierte Empfehlung des nationalen Impfgremiums. Von nun an wird in Österreich die Impfung fünf- bis elfjähriger Kinder mit Comirnaty® allgemein empfohlen. Dies gilt insbesondere für Kinder mit Vorerkrankung und diejenigen, die in engem Kontakt mit Personen leben, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf tragen.
Das österreichische Impfgremium schreibt: Bis eine Kinder-Formulierung der Vakzine Comirnaty® verfügbar ist, sollen Ärzte 0,1 ml aus den Vials für Erwachsene aufziehen. Diese Anwendung ist nicht von der Zulassung des Impfstoffes gedeckt. Die Verfasser begründen den Off-Label-Use mit der derzeitigen epidemiologischen Situation.
STIKO mahnt zur Geduld
Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland kommt zu einem anderen Schluss. Im Interview mit dem „Deutschlandfunk“ kritisierte Kinderarzt und STIKO-Mitglied Martin Terhardt die allgemeine Empfehlung, Kindern ein Drittel der Erwachsenendosis zu impfen. Denn dabei sei die verabreichte Menge mit 0,1 ml sehr gering. Das erhöhe die Gefahr von Dosierungsfehlern. Außerdem könnte es passieren, dass nicht der gesamte Impfstoff im Muskel der jungen Impflinge landet.
Neben Österreich nutzen auch in Deutschland vereinzelt Ärzt:innen die Off-Label-Anwendung und impfen Kinder mit erhöhtem Erkrankungsrisiko oder nach explizitem Wunsch der Eltern. Terhardt zeigt sich verständnisvoll: Bei individuellen Faktoren könne er verstehen, warum Ärzt:innen Kinder off-label impfen. Doch eine allgemeine Empfehlung könne es aus Sicht der STIKO nicht geben.
Die Ständige Impfkommission mahnt zu Geduld: Denn die COVID-19-Impfung dränge in der Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen in der Regel nicht. Die STIKO bemüht sich, eine Empfehlung für sie erarbeitet zu haben, wenn die ersten Comirnaty®-Vials für Kinder verfügbar sind.
Kinder-Impfungen sind kein Ausweg aus der Pandemie
In einer Pressekonferenz von „Science Media Center“ erklärte STIKO-Mitglied Professor Dr. Fred Zepp: Kindern, die individuell von dem Impfstoff profitieren, dürfe dieser nicht vorenthalten werden. Dies gilt etwa für Kinder mit Adipositas, schweren respiratorischen Begleiterkrankungen oder für Kinder mit Trisomie 21 und anderen Entwicklungsstörungen.
Schwere COVID-19-Verläufe und Spätkomplikationen treten bei Kindern zwischen fünf und elf Jahren sehr selten auf. Daher müsste man bei dieser Altersgruppe sehr viele Kinder impfen, bis statistisch ein Patient von der Vakzine profitiert. Aus diesem Grund müssten der STIKO überzeugendere Daten zur Sicherheit des Impfstoffes bei Kindern vorliegen. Auch dann, vermutet Zepp, wird die STIKO wohl keine generelle Empfehlung zur Impfung aussprechen, sondern die Immunisierung eher Kindern mit erhöhtem Risiko zu erkranken empfehlen.
Außerdem dürfe man nicht erwarten, dass die Impfung der Fünf- bis Elfjährigen einen wesentlichen Beitrag zur Pandemie-Bekämpfung leisten könne. Studien deuteten darauf hin, dass die Impfung von Kindern und Jugendlichen keinen Einfluss auf das Pandemiegeschehen der über 18-jährigen Bevölkerung habe.
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