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Heidelberger Herbstkongress 2021 beleuchtet Evidenz
Phytopharmaka bei Magen-Darmbeschwerden: Ingwer, Pfefferminzöl und lösliche Ballaststoffe
Cannabis bei Morbus Crohn und Nahrungsergänzungsmittel bei Colitis Ulcerosa?
Dann ging es um den Darm. Fürst verwies auf die neue S3-Leitlinie zum Reizdarm-Syndrom, die im März erschienen ist. Hier machte er insbesondere auf die Empfehlung zu löslichen Ballaststoffen, also Flohsamenschalen statt Flohsamen, aufmerksam. Diese können sowohl bei Obstipation als auch Diarrhö angewendet werden.
Am wichtigsten bei Reizdarm sei jedoch Pfefferminzöl (z.B. Buscomint). Immerhin liegen dafür neun RCT vor. Es hat sich laut Leitlinie bei den Symptomen Schmerz und Blähungen als wirksam erwiesen. Eine Studie zeigt sogar – welcher Wirkmechanismus auch dahinter stecken mag –, dass die Wirkung gegenüber Placebo nach einer vierwöchigen „Washout-Phase“ anhält. Das Pfefferminzöl soll (auch laut EMA) in festen magensaftresistenten Arzneiformen eingenommen werden. Zudem sei Iberogast noch eine Option.
Auf Nachfrage aus dem Publikum ging Fürst auch kurz auf Pro- und Präbiotika ein: Laut Leitlinie sollten ausgewählte Probiotika eingesetzt werden, zu Präbiotika kann jedoch keine Empfehlung abgegeben werden.
Pflanzliche Hilfe in der Behandlung verschiedener Reizdarmsymptome
Leitliniengerecht gegen Reizdarm
Aktualisierte Behandlungsempfehlungen anhand dominanter Beschwerden
Neues zum Reizdarmsyndrom
Bayer-Studie
Iberogast bei Reizdarm – nicht besser als Placebo?
Seit August gibt es auch eine neue S3-Leitline zu Morbus Crohn. Die vorausgehende Leitlinie war laut Fürst stark kritisiert worden, nun stehe explizit drin, was nicht als komplementäre Therapie zu empfehlen ist:
- Weihrauch: nur als Nahrungsergänzungsmittel verfügbar
- Wermutkraut: es gibt kein Präparat
- Omega-3-Fettsäuren: Evidenz nicht ausreichend
Allerdings eine pflanzliche Empfehlung gibt es dann doch: Wenn bei abdominellen Schmerzen Analgetika (wie Paracetamol, Metamizol, Spasmolytika und Opioide) nicht ausreichen, ist Cannabis eine Option. Das gilt auch bei klinisch relevantem Appetitverlust.
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Arzneipflanze des Jahres 2021
Myrrhe – eine Option im OTC-Bereich bei Colitis ulcerosa?
Bei Colitis Ulcerosa sind wieder die Flohsamen komplementär ein besonders wichtiges Phytoarzneimittel. Auch zu Curcumin gibt es laut Fürst starke signifikante Daten – komplementär zu Sulfasalazin oder Mesalazin in der remissionserhaltenden Therapie. Allerdings sind nur Nahrungsergänzungsmittel im Handel.
Die Arzneipflanze des Jahres 2021 ist die Myrrhe. Diese ist in „Myrrhinil intest“-Tabletten, einem traditionellen pflanzlichen Arzneimittel, enthalten. Diese Kombination mit Kamillenblütenextrakt und Kaffeekohle kann auch laut Leitlinie komplementär in der remissionserhaltenden Behandlung bei Colitis Ulcerosa eingesetzt werden.
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