AVNR: Es ist genug Impfstoff da

Apotheker, Ärzte und Spahn werben für Auffrischimpfung gegen COVID-19

Berlin - 29.10.2021, 13:45 Uhr

Die Auffrischimpfungen gegen COVID-19 werden in diesem Winter möglicherweise eine wichtige Rolle spielen. (c / Foto: IMAGO / Christian Ohde)

Die Auffrischimpfungen gegen COVID-19 werden in diesem Winter möglicherweise eine wichtige Rolle spielen. (c / Foto: IMAGO / Christian Ohde)


Die Fachwelt blickt mit Sorge auf den kommenden Winter: Die Impfquote gegen COVID-19 reicht nach Einschätzung vieler Fachleute nicht aus, um der kalten Jahreszeit entspannt zu begegnen. Wie das Ergebnis einer Umfrage zeigt, haben viele bisher Ungeimpfte auch nicht vor, sich noch zeitnah immunisieren zulassen. Ärzte, Apotheker und Bundesgesundheitsminister Spahn werben daher jetzt für die Auffrischimpfung – offenbar um wenigstens in der Gruppe der Impfwilligen einen optimalen Schutz zu erzielen.

Die allermeisten Menschen, die noch keine Corona-Impfung in Deutschland haben, wollen sich auch in nächster Zeit nicht impfen lassen. 65 Prozent der Nichtgeimpften haben dies auch in den kommenden acht Wochen auf keinen Fall vor, wie eine online veröffentlichte Forsa-Erhebung im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums zeigt. 23 Prozent sagen eher nein – insgesamt wollen also fast neun von zehn Nichtgeimpften auch demnächst keine Impfung.

Was bedeutet das für die Nationale Impfkampagne? Denn was die Impfquote gegen COVID-19 betrifft, bleibt noch immer deutlich Luft nach oben. Angesichts weiter steigender Corona-Zahlen in Deutschland rücken jetzt Auffrischimpfungen als Schutz für den Winter zusehends in den Blick. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rief am Donnerstag zu einer solchen Verstärkung länger zurückliegender Impfungen auf.

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Auf diesem Weg erzielt das Gesundheitswesen offenbar bessere Erfolge, als wenn es darum geht, bisher Ungeimpfte doch noch dazu zu bewegen, sich gegen COVID-19 immunisieren zu lassen. Mit erstmals mehr als 100.000 Boosterimpfungen habe man jüngst ein Tagesrekord erzielt, wie Spahn erläuterte: Laut Robert Koch-Institut (RKI) gab es am vergangenen Mittwoch bundesweit 102.400 Auffrischimpfungen – sowie daneben 43.700 Erstimpfungen und 77.800 Zweitimpfungen. Insgesamt haben nun gut 1,8 Millionen Menschen eine Impf-Verstärkung erhalten. Eine solche Auffrischung mindestens sechs Monate nach einer vollständigen Impfung wird unter anderem älteren Menschen, Corona-Risikogruppen sowie Geimpften mit AstraZeneca und Johnson & Johnson angeraten.

Zi: Wieder mehr als eine Million Impfstoff-Bestellungen pro Woche

Die Ärzteschaft macht sich derweil offenbar bereit für eine neue Impfwelle: Wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) am heutigen Freitag in einer Pressemitteilung informiert, sei die Zahl der von den Praxen bestellten Impfdosen inzwischen wieder auf mehr als eine Million pro Woche geklettert. Zuletzt war das demnach im August der Fall gewesen. „Die verabreichten Booster-Impfungen liegen nun bei über 100.000 Dosen täglich“, schreibt das Zi und gibt sich optimistisch. „Wenn dieser Wert gehalten wird, kann das Impfziel bis Jahresende erreicht werden.“

Von einer schleppenden Umsetzung der Booster-Impfkampagne durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte könne jedenfalls keine Rede sein, betont der Zi-Vorstandsvorsitzende. Dominik von Stillfried. „Als die STIKO-Empfehlung für die 4,1 Millionen Personen, die bis zum 31. März 2021 eine vollständige Impfserie erhalten haben, veröffentlicht wurde, haben die Praxen umgehend reagiert: Es wird nun wöchentlich immer mehr Impfstoff bestellt.“ Zudem sei die Zahl bestellender Ärztinnen und Ärzte wieder um rund 5.000 gestiegen, so von Stillfried weiter. Dabei müssten die Praxen die Impfstoffe allerdings 14 Tage im Voraus in den Apotheken bestellen, was einen hohen logistischen Aufwand erfordere.



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