- DAZ.online
- News
- Politik
- „CO₂-Abdruck im ...
ApoTalk Spezial
„CO₂-Abdruck im Gesundheitswesen größer als im Flugverkehr“
„Kein Klimaschutz ist langfristig noch teurer“
Jörg Schmid, Arzt und Co-Founder der „Health For Future“-Gruppe Tübingen, konstatierte, dass kein Klimaschutz langfristig noch teurer sei. „Umweltschutz ist teuer“, hielt Ullmann dagegen. Zu sagen, dass Geld nicht das Problem sei, würde leider so nicht stimmen. Der Weg zu Nachhaltigkeit sei seiner Meinung nach schwierig, aber zu schaffen. Dafür müsse man das „big picture“ sehen und es sei nicht genug, wenn einzelne Praxen etwas ändern.
„Es sind ganz viele Schritte, die am Ende kombiniert den großen Effekt machen“, fand dagegen Sven Jansen von Noventi Health SE. Das Unternehmen habe zunächst klein begonnen und beispielsweise Drucker und Toner gewechselt, auf Ökostrom umgestellt, schließlich auf Elektrik- und Hybridautos gesetzt und besitzt nun eigene Bienenstöcke und investiert in die Aufforstung. Es ist seit 2018 klimaneutral und unterstützt durch eine Initiative auch Apotheken darin, klimaneutral zu werden. Dabei gehe es beispielsweise um Dämmung genauso wie um die Organisation bestimmter Prozesse. Großes Verbesserungspotenzial sieht er etwa im Bereich der Arzneimittellogistik.
Mehr zum Thema
Gemeinsam mit weiteren Firmen hat Noventi außerdem einen Digital Health Fonds aufgelegt, um Start-Ups in der frühen Entwicklungsphase zu fördern. Denn immer mehr Gründer entwickeln zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz vielversprechende Geschäftsideen. Dafür müsse Politik den Rahmen schaffen und als Lotse agieren. Alleine könne die Politik den Klimawandel jedoch nicht stemmen.
„Digitalisierung kann Lösungen bieten, ist aber kein Allheilmittel“
Als technischer Leiter einer klimaneutralen Klinik in Lichtenfels weiß Markus Semmelroch, dass für Nachhaltigkeit keine Zertifizierung an der Wand hängen, sondern sie in der Praxis gelebt werden muss. Wichtig seien die Lebenszykluskosten, wobei Hygiene die Möglichkeiten stark begrenze. Er machte die Erfahrung, dass zwar LED-Lichter Strom sparen. Die Digitalisierung führe allerdings dazu, dass vermehrt Geräte eingesetzt werden, die wiederum mehr Strom verbrauchen. Digitalisierung könne also Lösungen bieten, sei aber kein Allheilmittel, erinnerte Ullmann. Denn alles agiert miteinander. „Wir brauchen keinen digital boost, sondern einen sustainable boost in unserem Gesundheitssystem“, so Beivers.
Knapp 300 interessierte folgten der Veranstaltung. Sie war die dritte und letzte Folge der ApoTalk Spezial-Reihe rund um die Bundestagswahl.
1 Kommentar
Medial schaut so was nett aus
von ratatosk am 19.10.2021 um 9:18 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.