DAZ-Ticker

Für eine neue Approbationsordnung und Coronaimpfungen

Düsseldorf - 22.09.2021, 13:01 Uhr

Ab dem heutigen Nachmittag werden die Delegierten beim DAT in Düsseldorf wichtige Apothekenthemen dikutieren. (Foto:/Schelbert)

Ab dem heutigen Nachmittag werden die Delegierten beim DAT in Düsseldorf wichtige Apothekenthemen dikutieren. (Foto:/Schelbert)


Am heutigen Mittwoch beginnt der Deutsche Apothekertag, erstmalig als Hybridveranstaltung. Die DAZ-Redaktion ist für Sie vor Ort in Düsseldorf und per Livestream dabei. 

Live

Sortierung chronologisch

13:08

Der DAT beginnt 

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In diesen Minuten eröffnet die ABDA-Präsidentin den Deutschen Apothekertag. 

13:15

Eröffnungsrede von ABDA-Präsidentin Overwiening 

„Wer mich kennt, weiß, dass ich unsere apothekerlichen Leistungen und Dienstleistungen gerne mit dem „Strom aus der Steckdose“ vergleiche. Unser Tun war und ist oftmals für jeden so selbstverständlich wie „Strom aus der Steckdose“. Wir sind einfach da - und nicht jeder Entscheidungsträger, Politiker oder Meinungsbildner wusste die Anstrengungen und Leistungen bezogen auf unsere Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit so richtig zu schätzen und zu würdigen.“

18:13

Entschleunigung beim DAT

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Der Countdown läuft: Aufgrund der elektronischen Abstimmung dauert jede Abstimmung 60 Sekunden.

17:58

"Delta hat andere Maßstäbe als ein standespolitisches Kleinklein"

Derzeit diskutieren die Delegierten, ob Apotheker:innen Auffrisch-Impfungen gegen Corona durchführen sollen, um die Impfquoten zu erhöhen. Auch aufgrund der Delta-Variante. Hintergrund ist ein Antrag des Apothekerverbandes Berlin. Andere gehen noch weiter und wollen alle Impfungen durchführen. Einigkeit herrscht allerdings nicht. Als Gegenargument wird der Konflikt mit den Ärzten angeführt. Ein weiteres Gegenargument ist, dass die Rahmenbedingungen so schnell nicht geschaffen werden können und man sich lieber auf das Impfen als Ganzes konzentrieren soll. "Delta hat andere Maßstäbe als ein standespolitisches Kleinklein", wird dagegengesetzt.  Ein weiteres Argument dafür: Apotheker sind ohnehin schon in den ganzen Prozess involviert, außer "den letzten Pieks". Man können ein Gesamtpaket anbieten. Außerdem ist bereits ein Fuß in der Tür. Ein  Antrag zur GO, den Antrag, in den Ausschuss zu verweisen als Kompromiss wurde abgelehnt. 

17:52

Modellprojekte zu Grippeschutzimpfungen sollen ausgeweitet werden

Es sollen Regelungen getroffen werden, dass Grippeschutzimpfungen in allen Apotheken als Regelleistung angeboten werden können, weil die Apothekerinnen und Apotheker einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Impfquote leisten.

16:59

Problem "Arzt-Apotheken-Portale"

Zahlreiche Portale haben sich darauf spezialisiert, per Fragebogen leicht Zugang zu Rx-Arzneimitteln zu verschaffen: Pillen, Potenzmittel, aber auch Antibiotika. Ein Antrag der AK Hessen fordert die Politik auf gegenzusteuern. Er wurde angenommen

16:55

DAT für verlässliche ordnungsrechtliche Rahmenbedingungen für die inhabergeführten öffentlichen Apotheken 

Die Politik soll für sichere und verlässliche ordnungsrechtliche Rahmenbedingungen für die inhabergeführten öffentlichen Apotheken in Deutschland sorgen. Dazu gehört unter anderem die Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation der Apotheken, sowie das Festhalten am Fremd- und Mehrbesitzverbot und an der freien Apothekenwahl ist zwingend festzuhalten und gegebenenfalls nachzubessern.  Ein entsprechender Antrag des geschäftsführenden ABDA-Vorstands wurde angenommen.  

13:24

Die Corona-Jongleure

Overwiening nennt nochmals die Leistungen der Apothekerschaft im Laufe der Pandemie. Desinfektionsmittel, Schutzmasken, Schnelltests sind nur einige Punkte. Die Apotheken seien die „Corona-Jongleure“: „Während anderswo noch diskutiert und lamentiert wurde, haben wir bereits umgesetzt und geliefert. Wir haben viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten müssen und gehalten. Wir waren flexibel, agil und krisenfest, ideenreich und lösungsorientiert“. Die Apothekerinnen und Apotheker hätten „der Gesellschaft gedient“ – und das in einer Zeit der Krise von nationaler Tragweite. 

13:28

Das Rückgrat des Gesundheitssystems

Dass die Apothekerinnen und Apotheker durch ihr verlässliches Tun Sicherheit geben, „gleichsam das Backbone, das Rückgrat des Gesundheitssystems sind, das haben Politik und Öffentlichkeit deutlich wahrgenommen“, ist Overwiening überzeugt. „Genau das hat uns eine neue Form des Respektes eingetragen. Dieses Momentum gilt es selbstbewusst zu erhalten und in die hoffentlich bald wieder pandemiefreie Zukunft zu tragen“.

13:36

Dank an Friedemann Schmidt

Warme und wertschätzende Worte richtet Overwiening an ihren Vorgänger Friedemann Schmidt: „Keine Verabschiedung vom DAT, kein Resümee, keine Abschlussbilanz vor der Hauptversammlung, keine große Bühne nach 16 Jahren in den wichtigsten Spitzenpositionen unserer Standesvertretung, unserer ABDA. Stattdessen haben Sie noch einmal zehn Monate lang, und das in völliger Selbstverständlichkeit, im Maschinenraum der ABDA mit uns gemeinsam die Corona-Pandemie bewältigt. Darum ist es mir eine Herzensangelegenheit, hier und heute ganz besonders Ihre Verdienste für unseren Berufsstand herauszuheben und zu würdigen. Sie haben der Apothekerschaft in all den Jahren nicht nur Stimme und Gesicht gegeben. Sie haben auch Orientierung und politisches Vertrauen geschaffen. Dafür sage ich, im Namen unserer 34 Mitgliedsorganisationen von ganzem Herzen Danke!“ Die Delegierten antworten mit einem anhaltendem Applaus für den Ex-ABDA-Präsidenten.

13:40

Bitte um Vertrauen

Overwiening betont: Sie werde keine „perfekte“ Präsidentin sein.  Aber: „Ich lade Sie ein, unserer Standesvertretung unter meiner Führung zu vertrauen. Vertrauen ist Kitt und Motivation. Vertrauen lässt die Dinge weniger komplex werden und schafft Handlungsräume. Setzen Sie gemeinsam mit mir und allen Mitgliedsorganisationen der ABDA auf eine tragende Vertrauenskultur.“

13:42

Keine Trivialisierung von Arzneimitteln

Die ABDA-Präsidentin betont die ABDA-Kernpositionen zur Bundestagswahl. Dazu gehört: Der Bagatellisierung des Arzneimittels ist entgegenzuwirken. Arzneimittel seien aus gutem Grund beratungsbedürftige Güter. Der Umgang mit ihnen erfordere Expertise, Erfahrung, Aufklärung, Begleitung und Empathie. „Wir wirken der Trivialisierung von Arzneimitteln, vor allem durch Plattformökonomien und Preisdumping, entschieden entgegen“, so Overwiening.
Auch mögliche neue Wege für den 
Arzneimittelvertrieb durch das E-Rezept müssten der besonderen Beratungsbedürftigkeit Rechnung tragen. „Die Devise der ABDA und aller Apothekerinnen und Apotheker lautet: Jeder, der gegen die Interessen der Menschen in diesem Lande das Geschäft der Trivialisierung von Arzneimitteln betreibt, der bekommt es mit uns zu tun!
 

14:06

Perspektivpapier wird aktualisiert

Overwiening kündigt die Aktualisierung des Perspektivpapiers Apotheke 2030 bis zum Ende dieses Jahres an.

14:15

Stehende Ovationen für Overwiening

Overwiening betont: Nach dem EuGH-Urteil 2016 habe sich der Berufsstand auf „sorgenvolle Forderungen“ konzentriert. Man wollte eine Ordnungspolitik, die schützt. „Das war richtig, es war legitim, aber es war eine rein defensive Haltung“. Die Pandemie habe nun gezeigt: Apothekerinnen und Apotheker übernehmen Verantwortung und sind kreativ, sie sind unverzichtbar. Daraus sei ein offensive und selbstbewusste Haltung erwachen. Diese gelte es nun zu bewahren. Overwiening wünscht sich, dass Apotheker und Apothekerinnen Entschlossenheit und Siegermentalität an den Tag legen. Ihre Rede endet mit stehenden Ovationen.

15:13

Schmitz: Pharmazeutische Dienstleistungen verbessern Patientenversorgung ...

ABDA-Hauptgeschäftsführer Schmitz zu den gescheiterten Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband zu den pharmazeutischen Dienstleistungen: "Ich kann nicht anders als hier meinen Unmut darüber kund zu tun, dass wir uns immer und immer wieder in Verhandlungen anhören müssen, wie angespannt die Finanzlage der Krankenkassen sei und wie bedrohlich deshalb die Einführung neuer Leistungen wäre. Da könnte der alte Spruch helfen, wonach ein Blick in das Gesetz die Rechtsfindung erleichtert. Der Gesetzgeber hat die Krankenkassen nicht mit Ausgaben bedroht, sondern er gibt ihnen die Möglichkeit, die Versorgung ihrer Versicherten zu verbessern." (1/2)

15:14

... und sind keine Gefahr für die Stabilität der GKV-Finanzen

"Die Verbesserung der Versorgung ist explizites Ziel der gesetzlichen Regelungen. Jede der Leistungen, die wir angeboten haben, hilft den betroffenen Versicherten. Jede einzelne Ablehnung dieser Leistungen durch die Krankenkassen nimmt den Versicherten eine Chance, ihre gesundheitliche Situation zu verbessern. Möge der GKV-Spitzenverband sich dessen bewusst werden und möge er – nebenbei gesagt – zur Kenntnis nehmen, dass seine finanzielle Belastung durch das Gesetz auf 150 Mio. Euro beschränkt ist. Die Stabilität der GKV-Finanzen wird bestimmt nicht gefährdet." (2/2)

15:17

Technische Kontrolle des Staates über das E-Rezept endet bei der Gematik-App

Schmitz kritisiert die aus seiner Sicht unzureichenden Vorschriften für den Umgang mit E-Rezepten: Es erstaune, dass "in einem einzelnen Bereich ganz gegen diesen Trend auf den freien Markt gesetzt wird: Der Transport des E-Rezeptes, das wegen seiner großen Bedeutung besonderer staatlicher Fürsorge und Aufmerksamt bedurft hätte, soll diese Fürsorge nur eingeschränkt erhalten. Sie reicht nach den aktuellen Plänen maximal noch bis zur Rezept-App der Gematik; danach gibt der Staat die technische Kontrolle auf."

15:22

Struktur des Apothekenwesens in Deutschland hat sich bewährt

In der Corona-Pandemie hat sich das flächendeckende Apothekennetz bewährt, auch, weil nur dank der inhabergeführten Apotheke vor Ort schnelle Reaktionen auf pandemiebedingte Entwicklungen möglich waren, zum Beispiel, als Desinfektionsmittel knapp wurden. Schmitz: "Die oft kritisierte kleinteilige Struktur des Apothekensystems hat beispielsweise die schnelle Herstellung von Desinfektionsmitteln in öffentlichen Apotheken und Krankenhausapotheken ermöglicht, als diese knapp waren. Es ist bemerkenswert, aus welchen Lebensbereichen es Apotheken gelang, das für die Herstellung erforderliche Ethanol zu beschaffen, zum Beispiel aus dem Bereich der Milchwirtschaft, bei Brauereien und Brennereien oder bei Unternehmen der Energiewirtschaft. Ein zentrales Beschaffungssystem hätte dabei vollständig versagt."

15:49

Schweigeminute für Kiefer

Die Delegierten in Düsseldorf gedenken auf Anregung des rheinland-pfälzischen Kammerpräsidenten Peter Stahl dem verstorbenen ehemaligen BAK-Präsidenten Dr. Andreas Kiefer – zunächst mit Standing Ovations, dann mit einer Schweigeminute.

16:02

Adhoc-Antrag aus Bayern

Noch vor Beginn der Antragsberatung kommt ein Adhoc-Antrag aus Bayern zu den Pharmazeutischen Dienstleistungen. Diese sollen Patienten endlich zur Verfügung gestellt werden.
"Die Hauptversammlung begrüßt, dass ab 2022 Versicherte Anspruch auf honorierte pharmazeutische Dienstleistungen haben. Sie fordert den Spitzenverband der GKV auf , das Schiedsstellenverfahren jetzt zügig und konstruktiv und im Sinne der Versicherten zu begleiten"

16:12

Erstmals Online-Abstimmung

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In diesem Jahr wird übrigens erstmalig online abgestimmt. 

16:13

Gegen Vermischung von Verordnungs- und Distributionshoheit

Die Delegierten sprechen sich klar für Antrag der AK Nordrhein aus, dass die Bundesregierung, sich klar zum Verbraucherschutz und damit auch zur Trennung von Verschreibung und Abgabe von Arzneimitteln zu bekennen und die bereits bestehenden Regelungen – etwa in § 11 Apothekengesetz (ApoG) – entsprechend nachzuschärfen. soll. 

16:24

Schärfung des Makelverbots

Mehrere Anträge der AK Nordrhein drehen sich nun um die Schärfung des Makelverbots. 

18:21

Auffrischimpfungen gegen Corona: In den Ausschuss, Rednerliste schließen oder zum nächsten Antrag?

In mehreren Anträgen zur GO wird diskutiert, wie mit dem Antrag zur Coronaimpfung zu verfahren ist. Einige Kollegen sind inhaltlich dafür, wollen aber aus taktischen Gründen nicht zustimmen. Der GO-Antrag zum Übergang zum nächsten Antrag wurde abgelehnt, der zum Schluss der Diskussion und sofortiger Abstimmung hingegen angenommen. Der Antrag, Auffrischimpfungen gegen Corona durch Apotheker:innen durchzuführen, wurde dann doch mit deutlicher Mehrheit angenommen. ABDA-Vize Mathias Arnold verwies allerdings auf die anstehende Bundestagswahl und die Dauer eines Gesetzgebungsverfahrens. In seinen Augen ist das Vorhaben zeitlich kaum umsetzbar. 

18:35

Sollen flüssige Zubereitungen zum Einnehmen bei allen Packungsgrößen die gleiche Dosiereinrichtung haben?

Einem Antrag des AV Hessen zufolge sollen flüssige Zubereitungen zum Einnehmen in, bei allen Packungsgrößen die gleiche Dosiereinrichtung haben. Die Forderung: Sollte der Hersteller bei einer Packungsgröße eine andere Dosiereinrichtung verwenden, ist das Fertigarzneimittel als eigenständig zu betrachten. So sollte bereits im Namen des Fertigarzneimittels die Dosiereinrichtung angefügt werden, wie zum Beispiel Tropfen, Dosierpumpe, Dosierspritze, etc. Hintergrund ist offenbar ein konkreter Vorfall.,  Entgegengesetzt wurde, dass Apotheker:innen mit pharmazeutischen Bedenken ein Instrument hätten, einen solchen Austausch zu verhindern. Wenn man alles regele, werde man zum Abgabeautomaten.  Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.  

18:59

Schnellstmögliche Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker?

Einem Leitantrag der Kammer Hessen und des geschäftsführenden Vorstands zufolge soll der Gesetzgeber in der nächsten Wahlperiode schnellstmöglich die Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) novellieren, um die Ausbildung an das aktualisierte Berufsbild sowie den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt anzupassen. Die Einführung des Bachelor-/Master-Systems mit einer gestuften Studienstruktur will man dabei aber auf keinen Fall. 
Auch dieser Antrag wurde diskutiert. Und es gab durchaus Befürworter des Bachelor/Master-Systems. Er wurde aber schlussendlich mit großer Mehrheit angenommen.  

19:23

Erweiterung der möglichen Ausbildungsstätten im  praktischen Jahr

Die AK Berlin will in einem Antrag dafür sorgen, dass die in § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) genannten Ausbildungsstätten zu erweitert werden. Ein Änderungsantrag forderte dann, dass keine neue Liste werden soll, sondern nur ein Verweis auf die in der Bundesapothekerordnung definierten Tätigkeiten werden soll. Hintergrund ist, dass die Zulässigkeit von Praktika bei Kammern, Kassen oder dem G-BA oft Ermessenssache ist. Hier wird eine einheitliche Regelung gefordert. Der Antrag wurde angenommen. 


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Schmidt

von Conny am 22.09.2021 um 13:41 Uhr

Danke ? Für was ?

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