STIKO

Alle einmal AstraZeneca-Geimpften mit mRNA-Impfstoff zweitimpfen

Stuttgart - 01.07.2021, 17:00 Uhr

Alle, die bereits eine Dosis Vaxzevria von AstraZeneca bekommen haben, sollen nun als Zweitdosis einen mRNA-Impfstoff erhalten. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Alle, die bereits eine Dosis Vaxzevria von AstraZeneca bekommen haben, sollen nun als Zweitdosis einen mRNA-Impfstoff erhalten. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)


Keine doppelte AstraZeneca-Impfung mehr – die STIKO ändert ihre Empfehlungen: Alle, die bereits eine Dosis Vaxzevria von AstraZeneca erhalten haben, sollen als zweite Dosis mit einem mRNA-Impfstoff geimpft werden. Grund ist die zunehmend zirkulierende Delta-Variante des Coronavirus.

Erst vor wenigen Tagen hat die Universität Oxford Ergebnisse der Com-COV-Studie veröffentlicht. Com-COV untersucht Wirksamkeit und Verträglichkeit von gemischten Impfserien verglichen mit den homologen Impfschemata. Kurz zusammengefasst: Heterologe Impfserien mit AstraZeneca und Biontech/Pfizer machen mehr systemische Nebenwirkungen, sind aber deutlich wirksamer als eine reine Zweifach-Impfung mit AstraZeneca. Diese Daten sollen nun in die hiesige Impfstrategie integriert werden.

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Menschen, die eine erste Dosis Vaxzevria® erhalten haben, sollen als zweite Dosis eine mRNA-Vakzine – entweder Comirnaty® von Biontech/Pfizer oder den COVID-19-Impfstoff Moderna (Spikevax) – geimpft bekommen. Das teilte die STIKO (Ständige Impfkommission) am Donnerstag mit. Sie passt damit ihre Impfempfehlung an. Seither galt diese – aufgrund des Risikos eines sehr seltenen Thrombose-Thrombozytopenie-Syndroms, das vor allem Jüngere betrifft – nur für unter 60-Jährige. Nun rät die STIKO unabhängig vom Alter zur heterologen Impfserie.

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Die Expertinnen und Experten der STIKO erklären ihre Entscheidung mit den britischen Studienergebnissen: Die Immunantwort nach dem Verabreichen von zwei verschiedenen Präparaten – erst Vektor-, dann mRNA-Impfstoff –  sei der Immunantwort nach zwei Dosen AstraZeneca „deutlich überlegen“. In der Tat: Erhielten die Studieneilnehmer als erste Dosis die AstraZeneca-Vakzine Vaxzevria® und nach 28 Tagen eine zweite Dosis mit Comirnaty® von Biontech/Pfizer, lag die Antikörperkonzentration etwa neunfach höher (12.906 ELU/ml; ELU=Elisa-Units) als nach zweifacher Vaxzevria®-Impfung (1.392 ELU/ml). 

Impfabstand mindestens vier Wochen

Der Impfabstand soll mindestens vier Wochen betragen – 28 Tage war auch der Impfabstand in der Com-COV-Studie. Die STIKO betonte, es sei angesichts der deutlich ansteckenderen Delta-Variante wichtig, die zweite Impfstoffdosis „zeitgerecht wahrzunehmen“, berichtet die dpa. Nach nur einer Impfstoffdosis scheine der Schutz gegen Delta „deutlich herabgesetzt“ zu sein. Allerdings sei nach vollständiger Impfung der Schutz vor schweren Krankheitsverläufen durch Delta ähnlich dem vor anderen Corona-Varianten. 

Für die anderen zugelassenen Impfstoffe gelten fortan folgende Impfabstände: drei bis sechs Wochen bei Biontech/Pfizer, vier bis sechs Wochen bei Moderna, neun bis zwölf Wochen bei AstraZeneca (falls noch jemand zweifach damit geimpft werden sollte) und mindestens vier Wochen für die heterologe Impfserie.

Noch gelten die Empfehlungen „vorbehaltlich der Rückmeldungen aus dem noch zu eröffnenden Stellungnahmeverfahren“, erklärt die STIKO.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Finito

von Holger am 02.07.2021 um 9:49 Uhr

Das ist ja wohl die endgültige Beerdigung von Vaxzevria. Wissen die Damen und Herren von der StIKo eigentlich, was sie mit ihren wissenschaftlich sicher begründeten Empfehlungen gesellschaftlich anrichten???
Ausgerechnet DEN einzigen Impfstoff, von dem wir ausreichende Mengen hätten, schießen sie jetzt quasi ab??

Dabei gilt doch immer noch, dass JEDE Impfung besser ist als KEINE Impfung. Aber wenn ich natürlich einen Goldstandard definiere, gibt sich kein Kunde mehr mit Silber oder gar Bronze zufrieden.

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