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„Ich solle gefälligst damit aufhören, seine Patient:innen zu beraten“
Naiv wie ich war, dachte ich, dass sich diese Geschichte damit erledigt hatte und wir beim nächsten Mal vielleicht schon drüber lachen können und Dinge sagen würden wie „Ich hatte letztens einen schlechten Tag. Es tut mir leid!“ oder „Diese ganzen Regeln kann sich doch eh keiner merken.“ Aber weit gefehlt, denn trotz des Pantoprazols stieß ihm die Geschichte auch am nächsten Tag noch so sauer auf, dass er unbedingt das Bedürfnis hatte, sich bei meinem Chef über diesen unfreundlichen Apotheker – mich – zu beschweren.
Mein Chef beschwichtigte ihn jedoch und als er das nächste Mal wieder in der Apotheke war, war ausgerechnet ich derjenige, dessen Kasse zuerst frei war, so dass er zu mir kommen musste. Wir taten dann so, als wäre nie etwas geschehen. Damit konnte ich leben.
Ich gebe zu, das war nicht der erste Arzt, der sich über mich beschwerte. Vor ein paar Jahren, in einer anderen Apotheke, nutzte ein Arzt seine verdiente Mittagspause, um mit meiner damaligen Chefin über mich zu sprechen. Seine Anklage: Ich solle gefälligst damit aufhören, seine Patient:innen zu beraten. Ganz besonders störte ihn, dass er meinetwegen vermehrt Sartane verordnen musste, weil ich seine Patient:innen darauf hinwies, dass ACE-Hemmer Reizhusten verursachen können. Ein paar von ihnen litten tatsächlich unter Reizhusten, der dann verschwand, nachdem die ACE-Hemmer durch Sartane ausgetauscht wurden, wofür sie mir äußerst dankbar waren. Der Arzt allerdings nicht. Meine Chefin, war auf seiner Seite und verlangte, dass ich seine Patient:innen in Zukunft nicht mehr berate. Schließlich war ich für sie genauso ersetzbar wie sie für ihn.
Aber nicht alle Ärzt:innen, die sich über mich beschweren wollten, haben das dann auch so konsequent getan, wie diese beiden.
Wieder in einer anderen Apotheke stand mir eine sehr unfreundliche Frau gegenüber, die ebenfalls etwas Verschreibungspflichtiges wollte. „Dafür benötigen Sie leider ein Rezept. Das ist verschreibungspflichtig.“ „Nein, brauche ich nicht.“ „Ich fürchte schon.“ „Nein, ich bin Ärztin.“ „Dann müsste ich bitte ihren Arztausweis sehen!“ „Sie sind der Erste, der den sehen will!“ Es war ein extrem absurdes Gespräch, ich weiß auch nicht, welche Laus ihr über die Leber gelaufen ist, aber selten hatte ich jemanden vor mir, der oder die so extrem unfreundlich war, wie diese Dame. Nachdem sie dann widerwillig ihren Arztausweis aus der Tasche gezogen hatte, schaute ich ihn mir an. Mit großem Bedauern musste ich feststellen, dass er abgelaufen war und ich ihr die geforderten Codein-Tropfen leider nun doch nicht geben konnte. Ich lernte an diesem Tag sehr viele neue Beleidigungen kennen und warte auch heute noch auf das angedrohte Nachspiel. Aber woher soll ich wissen, ob sie noch praktizieren darf und nicht ihre Approbation verloren hat?
Möchte man sich und uns Zeit und Stress ersparen, würde ich ganz unkonventionell vorschlagen, den Arztausweis gleich am Anfang mit dem Personalausweis zusammen vorzulegen, wenn man etwas Verschreibungspflichtiges möchte.
„Hallo, ich bin Ärz:tin. Hier bitte: Mein Arztausweis und mein Personalausweis. Ich bräuchte Tilidintropfen.“
„Tut mir leid, aber dafür bräuchten Sie leider ein BTM-Rezept.“
Okay, Spaß beiseite. Die Mehrheit der Ärzt:innen hält sich ja, wie erwähnt, an die richtige Reihenfolge, aber leider sind es eben die, die sich nicht daran halten, die sich und uns das Leben schwer machen.
7 Kommentare
Ausweis mal genau ansehen und denken anfangen...
von Thomas Eper am 12.05.2021 um 14:09 Uhr
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Schon wieder
von Gert Müller am 11.05.2021 um 19:05 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Schon wieder
von Conny am 11.05.2021 um 19:13 Uhr
Päpstlicher als der Papst?
von Andreas Grünebaum am 11.05.2021 um 18:38 Uhr
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AW: Päpstlicher als der Papst
von André Kramer am 12.05.2021 um 9:56 Uhr
AW: Päpstlicher als der Papst
von Andreas Grünebaum am 12.05.2021 um 11:13 Uhr
AW: Päpstlicher als der Papst
von André Kramer am 12.05.2021 um 11:44 Uhr
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