Stiftung Warentest

Wie verhütet man sicher und „geeignet“?

Stuttgart - 08.04.2021, 09:15 Uhr

Vor allem das Thromboserisiko sollten Frauen unter hormonalen Kontrazeptiva im Auge haben. (New Africa / stock.adobe.com)

Vor allem das Thromboserisiko sollten Frauen unter hormonalen Kontrazeptiva im Auge haben. (New Africa / stock.adobe.com)


Sind Spiralen geeignet?

Spiralen stufen die Arzneimittelexperten von Stiftung Warentest als zuverlässig ein. Dabei können Frauen sich für Kupfer-haltige oder Levonorgestrel-haltige Spiralen entscheiden. Die verhütende Wirkung kommt durch eine Veränderung der Gebärmutterschleimhaut zustande, die verhindert, dass die Eizelle befruchtet wird oder sich einnistet. Das Thromboserisiko sei durch Spiralen nicht erhöht. Vor allem für Frauen mit Kindern eignet sich die Verhütungsmethode nach Ansicht von Stiftung Warentest, da sie auf eine längere Anwendung ausgelegt sei und zudem Beckenentzündungen verursachen könnte, die die Fruchtbarkeit beeinflussen könnten.

Finger weg von Dreimonatsspritzen?

Sollte man Dreimonatsspritzen lieber sein lassen? Ganz so streng formuliert es Stiftung Warentest nicht, allerdings denken die Arzneimittelexperten, dass sich eine Dreimonatsspritze zur Verhütung nur für wenige Frauen eignet. Bei einer Dreimonatsspritze wird das Gestagen Medroxyprogesteron als Depot in den Gesäßmuskel gespritzt. Es verhindert den Eisprung und den Aufbau der Schleimhaut, sodass keine Einnistung stattfinden könne. Eine Dreimonatsspritze sollten nur Frauen anwenden, die keine andere Verhütungsmethode vertragen, da der Wirkstoff die Knochendichte reduziere. Zudem dauere es bei der Hälfte der Anwenderinnen nach Absetzen zehn Monate, bis eine Schwangerschaft wieder möglich werde. Das Thromboserisiko sei nicht abschließend bewertet.

Implantat: Risiko des „Wanderns“

Nicht ganz unkritisch bewerten die Arzneimittelexperten von Stiftung Warentest hormonhaltige Implantate, und das vor allem aus zwei Gründen: Wie auch bei Dreimonatsspritzen lasse sich das Thromboembolierisiko nicht sicher einordnen. Doch vor allem die Entfernung des Stäbchens mache erfahrungsgemäß immer wieder Scherereien: „Das Hormon-haltige Stäbchen sitzt mitunter nicht immer dort, wo es implantiert wurde“, begründet Stiftung Warentest. Es wandere und müsse aufgespürt werden – denn vor dem Entfernen könne die Frau nicht schwanger werden. Und auch die möglichen Nebenwirkungen hielten über diese Zeit an.

Ohne Hormone

Zur Verhütung kann auch auf Barrieremethoden wie Kondome, Diaphragmen oder Femidome zurückgegriffen werden. Vorteil ist, dass alle hormonfrei funktionieren. Kondome verhindern zudem bei korrekter Anwendung die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten. Laut der Umfrage der BZgA von 2019 rangieren Kondome in der Beliebtheit nur knapp hinter der Pille. Allerdings stieg der Zuspruch. Der Anteil der Kondomnutzer lag 2019 bei 46 Prozent und ist damit seit 2011 um 9 Prozent gewachsen. Geeignet findet Stiftung Warentest auch Diaphragmen, diese könnten mit Contragel grün kombiniert werden. Das rezeptfreie Gel dichte den Sitz des Diaphragmas zusätzlich ab und reduziere die Beweglichkeit der Spermien. Femidom, das Kondom für die Frau, hingegen sei komplizierter anzuwenden, anders als ein Diaphragma wird es außerhalb der Scheide platziert.

Wenn es natürlich sein soll …

…, ist nach Ansicht von Stiftung Warentest die symptothermale Methode die „sicherste, aber auch aufwendigste“ Verhütungsart. Die Frau misst dabei ihre Körpertemperatur sowie Menge und Beschaffenheit des Zervixschleims. Unsicherer sei die Kalendermethode, wenn anhand der Zyklen auf die fruchtbaren Tage extrapoliert wird. Denn auch regelmäßige Zyklen unterliegen Schwankungen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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