Superfoods-Beratungswissen – Teil 13

Papaya – „Schlankwunder“ und „Vitaminbombe“

06.04.2021, 09:15 Uhr

Papayas enthalten – hauptsächlich in Schalen und Kernen – das Enzym Papain, das der Pflanze zur Abwehr von Schädlingen dient. Papain wirkt eiweißspaltend. (Foto: Paopano / stock.adobe.com) 

Papayas enthalten – hauptsächlich in Schalen und Kernen – das Enzym Papain, das der Pflanze zur Abwehr von Schädlingen dient. Papain wirkt eiweißspaltend. (Foto: Paopano / stock.adobe.com) 


Papayas überzeugen durch Aussehen und Geschmack: Das orange bis lachsrote, reife Fruchtfleisch sieht appetitlich aus, hat eine angenehme Konsistenz und schmeckt apart fruchtig-süß. Zum Superfood verklärt wird die Papaya vor allem deshalb, weil sie das zum „Superenzym“ hochgejubelte Papain enthält. Geradezu „bombig“ soll auch der Vitamingehalt reifer Papayas sein. Was ist dran an den Behauptungen?

Bombig sind vor allem die Gesundheitsversprechen, die man auf den einschlägigen Internetportalen findet. Der Verzehr von Papayas und insbesondere Papain soll die Verdauung fördern, Schmerzen und Entzündungen lindern sowie wahre Wunder im Kampf gegen überschüssige Pfunde bewirken, liest man auf der Seite eines Fitnessmagazins. Besonders hervorgehoben wird der Nutzen für Menschen, die eine Glutenunverträglichkeit haben: Das Enzym Papain soll das Weizenprotein Gliadin, das für die entzündliche Reaktion im Darm verantwortlich ist, aufspalten. 

Das Zerkauen getrockneter Papayakerne, so wird auf einer anderen Gesundheitsseite im Internet geraten, soll die Darmflora sanieren und helfen, Parasiten abzuwehren. Gemahlene Papayablätter, als Fertigprodukt im Handel, sollen die Leber reinigen und den Körper entgiften. Zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel, die Papain enthalten, auch in Kombination mit dem aus Ananas gewonnenen Bromelain sowie Vitaminen, sind im Handel. Auch wenn die Produkte keine Indikationen nennen dürfen, findet man auf Internetseiten Hinweise darauf, dass sie gegen Entzündungen helfen, die Verdauung fördern und insgesamt den Stoffwechsel auf Trab bringen sollen.

Herkunft und Botanik 

Die Papaya-Pflanze gehört zur Familie der Melonenbaumgewächse (Caricaceae), deren Wildform in Mittelamerika zuhause ist. Die mächtige und langlebige Pflanze ist weder Baum noch Strauch, eher ein Kraut, besitzt aber einen baumartigen, mächtigen Habitus. Der Latex-haltige Stamm kann bis zu 10 Meter hoch werden. Er ist unten kahl und trägt oben einen Blätterschopf mit großen, tief eingeschnittenen, langstieligen Blättern. 

Aus den gut riechenden Blüten entwickeln sich die ovalen Papaya-Früchte, die auch als „Baummelonen“ bezeichnet werden. Die Frucht stellt, botanisch betrachtet, eine gigantische Beere dar. Sie erreicht eine Länge von 15 bis 45 cm, einen Durchmesser von 10 bis 30 cm und kann bis zu 3, maximal 6 Kilogramm wiegen. Die in Europa verkauften, in Kulturen angebauten Papayas stammen meist aus Hawaii oder Brasilien und bringen ca. 500 g auf die Waage. Die reife Frucht bzw. Beere ist gelblich-grün, das Fruchtfleisch hellorange bis rosa. In der Fruchtmitte liegen die schwarzen, von einem Häutchen umgebenen Samen.

Papayas werden heutzutage weltweit in den Tropen und Subtropen kultiviert, der größte Produzent ist Indien. Die unreifen Früchte werden in den Anbauländern gerne als Gemüse gegessen.



Reinhild Berger, Apothekerin
redaktion@daz.online


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