Kammerversammlung Hessen

Funke: Apothekertag findet statt

Berlin - 24.03.2021, 10:45 Uhr

Im Jahr 2021 wird es endlich wieder einen Deutschen Apothekertag geben, kündigt Ursula Funke an. (Foto: ABDA)

Im Jahr 2021 wird es endlich wieder einen Deutschen Apothekertag geben, kündigt Ursula Funke an. (Foto: ABDA)


Im Jahr 2021 wird es endlich wieder einen Deutschen Apothekertag geben. Das sagte die Präsidentin der Apothekerkammer Hessen, Ursula Funke, am gestrigen Dienstag bei der Online-Versammlung ihrer Kammer. Allerdings werde dieser voraussichtlich anders ausgestaltet sein, als es die Apotheker:innen es gewohnt sind.

Pandemie, E-Rezept, Rx-Boni-Verbot und pharmazeutische Dienstleistungen: Themen hätte es genug gegeben, um im Jahr 2020 die Tagesordnung des Deutschen Apothekertags zu füllen. Die ABDA strich die Zusammenkunft des Apothekerparlaments wegen der Coronakrise jedoch ersatzlos – und erntete dafür viel Kritik vonseiten des Berufsstands. Forderungen nach einer digitalen Alternative ließ die Standesvertretung an sich abprallen.

Im Jahr 2021 soll es nun endlich wieder einen Deutschen Apothekertag geben. Laut Ursula Funke, Präsidentin der Apothekerkammer Hessen und Vizepräsidentin der Bundesapothekerkammer, hat die ABDA entschieden, den Termin vom 22. bis 24. September definitiv stattfinden lassen zu wollen – voraussichtlich jedoch mit Einschränkungen. Es werde wohl nicht möglich sein, wie üblich 400 bis 500 Menschen in einem Saal zu versammeln, sagte Funke. Denkbar sei aber zum Beispiel eine Hybridveranstaltung, bei der einige Teilnehmer physisch anwesend und andere digital zugeschaltet sein könnten.

„Für mich war klar, dass es nicht noch ein Jahr ohne Apothekertag geben darf“, betonte Funke vor den hessischen Delegierten. Sie zeigte sich zudem zuversichtlich, dass bereits im kommenden Jahr wieder eine echte Präsenzveranstaltung möglich sein wird. Sie hoffe darauf, sich 2022 in München wieder mit den Kolleg:innen auf ein Weißbier beim Hessischen Abend treffen zu können.

Bis dahin ist der Weg allerdings noch weit und die Apotheken werden wohl noch einige Herausforderungen bewältigen müssen. Bisher haben sie sich in der Pandemie gut geschlagen, unterstrich Funke – trotz widriger Bedingungen, für die sie vor allem die Politik verantwortlich macht. Den „Maskenball“, wie Funke die Beauftragung der Apotheken zur Ausgabe von Schutzmasken nannte, sei völlig chaotisch abgelaufen. „Aber wir haben das gestemmt“, so die Präsidentin. Die Apotheken organisierten laut Funke Masken im fünfstelligen Bereich praktisch über Nacht und gingen in Vorkasse, noch bevor die Verordnung offiziell im Bundesanzeiger erschien.

Dennoch handelte sich der Berufsstand mit der Aktion viel Ärger ein. Einzelne „schwarze Schafe“, die sich im Dezember beim Verteilen der Masken merklich zurückhielten, dafür aber während der lukrativen ersten Coupon-Phase mit Eigenbeteiligungsverzicht und Rabattaktionen geworben hatten, ließen die Apotheker:innen in einem schlechten Licht dastehen. „Das hat den Eindruck erweckt, wir würden zu viel verdienen“, sagte Funke. Die Konsequenz: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kürzte die Vergütung der Apotheken für die Abgabe der Masken auf Berechtigungsschein 2 von 6 Euro brutto je Maske auf 3,90 Euro.

„Beispielloser Vorgang, inmitten einer Aktion die Bedingungen zu ändern“

Das wiederum kritisierte Funke deutlich: Es sei ein „beispielloser Vorgang, inmitten einer Aktion die Bedingungen zu ändern“. Sie selbst habe den Maskenpreis nicht als Äquivalent zum Einkaufspreis gesehen, sondern dazu, „was wir während der Pandemie investiert haben“. Während die Arztpraxen eine Hygienepauschale pro Patient kassierten, gingen die Apotheken leer aus, obwohl sie viel Geld für Schutzmaßnahmen in die Hand nehmen mussten. Sie sprach von einem „Vertrauensverlust, wenn man sich auf Zugesagtes nicht verlassen kann“.

Auch an der Teststrategie ließ Funke kaum ein gutes Haar. „Unvorbereitet und unstrukturiert“ wirke das Konzept aus dem Hause Spahn, das der Minister bereits mehrfach öffentlich nachbessern musste. Als Starttermin verkündete er zunächst den 1. März, dann den 8. März dieses Jahres. Beide waren jedoch nicht zu halten. In den Apotheken allerdings standen die Kund:innen Schlange und fragten nach den versprochenen Gratis-Tests, erinnerte die Präsidentin. Zudem vermisse sie auf Bundesebene noch immer eine Klarstellung, dass Apotheken auch außerhalb der eigenen Betriebsräume Menschen auf das Coronavirus testen dürfen.

Glücklicherweise sei das Sozialministerium in Hessen frühzeitig aktiv geworden und habe bereits am Tag nach der Veröffentlichung der Coronavirus-Testverordnung festgeschrieben, dass Apotheken etwa in Pflegeheimen testen dürfen und dafür den Betrag als Honorar bekommen, der den Einrichtungen gemäß Testverordnung zusteht. Funke betonte erneut, dass jede Apotheke sich an der Testoffensive beteiligen könne, es jedoch nach wie vor keine Verpflichtung gebe. „Unser Auftrag ist die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln“, sagte sie. Die Pandemiebekämpfung und damit auch das Testen kämen lediglich als Add-on dazu.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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