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7 neue Fälle von Hirnvenenthrombosen in Deutschland
Spahn über AstraZeneca-Pause: „Wir setzen aus, um zu überprüfen“
Auch Deutschland setzt Corona-Impfungen mit dem Präparat des Herstellers AstraZeneca vorsorglich aus. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Montag mit und verwies auf eine aktuelle Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zu notwendigen weiteren Untersuchungen. In einer kurzfristigen Pressekonferenz teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nun mit, dass es um neue Erkenntnisse geht, die ihn selbst erst heute Mittag erreicht haben. Das PEI habe sieben neue Fälle von Hirnvenenthrombosen gemeldet bekommen. Spahn ging auch darauf ein, was die neuen Erkenntnisse nun für die Menschen bedeuten, die den Impfstoff bereits erhalten haben.
Auch Deutschland setzt die Corona-Impfungen mit dem Präparat des Herstellers AstraZeneca vorsorglich aus. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Montag mit und verwies auf eine aktuelle Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts zu notwendigen weiteren Untersuchungen.
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In einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Pausierung der Corona-Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff heute Nachmittag mit. Er betonte, dass es sich um eine vorsorgliche Maßnahme handle und dass die Entscheidung auf Basis neu gemeldeter Fälle von Thrombosen der Hirnvene basiere, über die ihn das Paul-Ehrlich-Institut heute Mittag in Kenntnis gesetzt habe. Die Lage wurde also durch das PEI neu bewertet und die Aussetzung daraufhin empfohlen. Konkret nannte Spahn sieben Fälle von Hirnvenenthrombosen bei 1,6 Millionen Impfungen mit AstraZeneca in Deutschland. Es werde nun auch untersucht, ob und wie sich dies auf die Zulassung des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca auswirke.
Spahn betonte, das man sich der Tragweite dieser „reinen Vorsichtsmaßnahme“ bewusst sei. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, doch es sei eine fachliche und keine politische Entscheidung. Patient:innen, die bereits mit AstraZeneca ihre erste Impfung erhalten haben, könnten nach der Pause ihre Folgeimpfungen gegebenenfalls nachholen. Man wolle nun mit möglichst viel Transparenz das Vertrauen in die Impfungen erhalten, und man müsse gleichzeitig den Expert:innen nun die Zeit geben, die sie brauchen, um die Fälle zu überprüfen. Er betonte, dass auch das „Nicht-Impfen“ schwerwiegende gesundheitliche Folgen habe.
Was bedeutet das für Menschen, die bereits geimpft wurden?
Spahn betonte zwar, dass das Ergebnis der Untersuchungen noch offen sei, laut PEI solle aber jeder, der sich mehr als vier Tage nach der Impfung unwohl fühle, Kopfschmerzen oder punktförmige Hautblutungen habe, unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Bei weiteren Nachfragen bat Spahn um Nachsicht. Es sei wenig Zeit vergangen, seit er selbst die Informationen erhalten habe. Er habe sich daher noch kaum mit weiteren Schritten in der Zukunft, wie der Impfstrategie bei den Hausärzten, auseinandergesetzt. Zunächst habe er heute die Impfzentren und die europäischen Partner informiert. Die Situationen in den verschiedenen Ländern würden sich unterschiedlich darstellen.
Lauterbach kritisiert Aussetzen der Impfungen mit Astrazeneca-Vakzin
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat den Impfstopp für das Präparat von AstraZeneca als „großen Fehler“ bezeichnet. Das berichtet die dpa. „Das schafft nur große Verunsicherung und Misstrauen in einer Situation, in der es auf jede Impfung ankommt“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“ (Dienstag). Besser sei eine Prüfung bei laufenden Impfungen. „Ich kenne keine Analysen, die ein Aussetzen rechtfertigen würden“, sagte der SPD-Politiker und Epidemiologe. „Das Risiko einer Thrombose läge in der Größenordnung von 1 zu 100.000 oder weniger“ und scheine im Vergleich zu Ungeimpften nicht erhöht zu sein.
Italien stoppt Verabreichung des Corona-Impfstoffes von AstraZeneca
Auch Italien hat die Verabreichung des Corona-Impfstoffes von AstraZeneca landesweit gestoppt. Das teilte die italienische Arzneimittel-Agentur Aifa am Montag mit, wie die dpa berichtet. Die Verwendung werde vorsorglich und vorübergehend eingestellt, bis eine Entscheidung der Europäische Arzneimittelbehörde EMA vorliege, hieß es in der Mitteilung weiter. Zuvor habe die Aifa mit Italiens Premier Mario Draghi und Gesundheitsminister Roberto Speranza gesprochen, hieß es aus Kreisen des Gesundheitsministeriums. Speranza hatte demnach auch mit seinen Amtskollegen in Spanien, Frankreich und Deutschland gesprochen.
In Italien waren in der vergangenen Woche und am Wochenende Menschen gestorben, die zuvor mit dem Vakzin von AstraZeneca geimpft worden waren. Die Aifa hatte die Verwendung der betreffenden Chargen zunächst gestoppt. Italienische Experten hatten das Corona-Vakzin zuletzt weiter für sicher befunden. Sie hatten auch betont, dass es zwar einen zeitlichen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Todesfällen gegeben habe, jedoch kein kausaler Zusammenhang nachgewiesen wurde.
Auch Frankreich setzt Impfungen mit Astrazeneca-Impfstoff aus
Auch Frankreich setzt Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca vorerst aus. Frankreich wolle bis zur Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA den Impfstoff erstmal nicht mehr einsetzen, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag beim französisch-spanischen Gipfel mit dem spanischen Regierungschef Pedro Sánchez im südwestfranzösischen Montauban. Es handle sich um eine „Vorsichtsmaßnahme“, und es bestehe die Hoffnung, dass die Impfungen mit AstraZeneca schnell wieder aufgenommen werden könnten. Macron gab an, AstraZeneca bis mindestens Dienstagnachmittag aussetzen zu wollen.
Nun ist also die EMA am Zug, denn dort wird an einer erneuerten Bewertung des Impfstoffs gearbeitet. Jens Spahn setzt darauf, dass die EMA „idealerweise noch im Laufe dieser Woche zu ihrer Entscheidung“ kommt. Falls der Impfstoff weiter zugelassen wird, sollten auch die Impfungen wieder anlaufen.
Dieser Artikel wurde zuletzt um 16:56 Uhr aktualisiert.
11 Kommentare
Keine Impfung bei Faktor V
von Yvonne Krause am 21.03.2021 um 22:07 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: BionTech Imfung wurde mir verweigert
von Peter am 05.04.2021 um 10:42 Uhr
AW: Keine Impfung bei Faktor V
von Achim schaaf am 08.04.2021 um 21:12 Uhr
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von Birgit Buchholz am 18.03.2021 um 19:49 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Impfstoffänderug
von Kiki Pfeil-Oerder am 18.03.2021 um 21:28 Uhr
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von Ottilie am 16.03.2021 um 16:11 Uhr
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von Helga Strauß am 16.03.2021 um 0:19 Uhr
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von Stefan am 17.03.2021 um 15:05 Uhr
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von Grabowska am 15.03.2021 um 22:25 Uhr
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von Barbara Denac am 17.03.2021 um 11:45 Uhr
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