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Kredite, Stundungen, Hilfe von der Familie
Wie Apotheken die AvP-Insolvenz bewältigen
Die Insolvenz des Apothekenrechenzentrums AvP hat rund 2.900 öffentliche Apotheken in finanzielle Schwierigkeiten gebracht – Pleiten soll es bisher nicht gegeben haben, jedenfalls nach Aussagen der Landesapothekerverbände. Doch hinter jeder betroffenen Apotheke stecken sehr persönliche Schicksale, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in ihrer heutigen Ausgabe beschreibt. So hätten sich die meisten Inhaber:innen bislang mit eigenen Rücklagen, Krediten, Stundungen der Großhändler und mit finanzieller Unterstützung der eigenen Familie über Wasser halten können. Immerhin sollen inzwischen mehr als 300 KfW-Kredite genehmigt worden sein.
Spätestens mit dem Jahreswechsel hat sich die Berichterstattung über die Insolvenz des Apothekenrechenzentrums AvP fast vollständig aus den öffentlichen Medien zurückgezogen. Zuletzt hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf bekanntgegeben, dass sie Ermittlungen gegen fünf Beschuldigte führt. Diese sollen der Führungsebene der AvP-Unternehmensgruppe angehören. Nach Informationen von DAZ.online handelt es dabei um zwei Frauen und drei Männer. Konkret geht es der Schwerpunktabteilung für Wirtschaftsstrafsachen der Staatsanwaltschaft um den Verdacht der Insolvenzverschleppung, der Bilanzfälschung, der Urkundenfälschung, des Betrugs beziehungsweise der Beihilfe zum Betrug, des Bankrotts sowie der Untreue. Der Insolvenzverwalter von AvP beziffert die Verbindlichkeiten des Rechenzentrums auf 593,8 Millionen Euro – die gesamten angemeldeten Forderungen sollen nach Informationen aus der Gläubigerversammlung vom 15. Dezember 2020 617,7 Millionen Euro betragen. In diesen Betrag fließen vor allem die offenen Forderungen der etwa 2.900 öffentlichen Apotheken – also die fehlenden Abrechnungsgelder aus dem August 2020. Zum Gläubigerkreis zählen darüber hinaus aber auch Krankenhausapotheken und sonstige Leistungserbringer. Insgesamt soll es sich um rund 5.000 Gläubiger handeln.
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Abseits der pharmazeutischen Fachmedien verfolgt vor allem das „Handelsblatt“ diese Entwicklungen nach wie vor, weil die AvP-Pleite auf ein multiples Behördenversagen im Geschäftsbereich von Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hinweist. Schon bei den Wirecard- und Cum-Ex-Skandalen zeigte sich, dass die Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) es offenbar systematisch versäumt hat, frühzeitig einzugreifen und größere Schäden abzuwenden. Bei AvP sollen Privatentnahmen sowie schwarze Konten in Kombination mit Bilanzmanipulationen zu einem Desaster geführt haben, das die BaFin trotz diverser Vorzeichen nicht erkannte. Die Folge: Je nach Quelle sind aktuell zwischen 2.600 und 2.900 Apotheken betroffen. Die Unternehmen warten auf Gelder mindestens aus dem Abrechnungsmonat August, was bei einigen von ihnen die erwirtschafteten Jahresgewinne deutlich übersteigt und somit nur schwer aus eigener Kraft abzufedern ist.
Nun beleuchtet ein Artikel in der heutigen Ausgabe der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ die Schicksale der AvP-Apotheken. So wird der Fall eines Apothekeninhabers aus dem Münsterland skizziert, der mit Mitte 60 eigentlich kürzer treten wollte. Nun stehe dieser wieder 60 Stunden pro Woche „hinter dem Tresen“, arbeite jeden Samstag und mache jeden Nacht- und Notdienst. Durch die AvP-Insolvenz fehlten seinem Betrieb rund 125.000 Euro.
3 Kommentare
Die absolute Untätigkeit der Verbände/Abda
von Hannes am 29.01.2021 um 7:41 Uhr
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AW: Die absolute Untätigkeit der Verbände/
von Dr.Diefenbach am 29.01.2021 um 10:02 Uhr
AW: Die absolute Untätigkeit der Verbände/
von Hannes am 29.01.2021 um 11:06 Uhr
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