Corona-Impfstoff

AstraZeneca: Berichte über schwachen Impfschutz bei Senioren sind falsch

Berlin - 26.01.2021, 11:50 Uhr

Wie steht es um die Wirksamkeit des COVID-19-Impfstoffs von AstraZeneca? (Foto: imago images / Martin Wagner)

Wie steht es um die Wirksamkeit des COVID-19-Impfstoffs von AstraZeneca? (Foto: imago images / Martin Wagner)


Wirkt der COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca nur sehr schwach bei Senioren? Der britisch-schwedische Pharmahersteller dementiert entsprechende Medienberichte. Und auch das Bundesministerium für Gesundheit schaltet sich ein: Offenbar seien Dinge verwechselt worden, meint das BMG.

Der britische Pharmahersteller AstraZeneca wehrt sich gegen Berichte zu einer geringen Schutzwirkung seines Corona-Impfstoffs bei Senioren. Berichte, dass das Mittel bei Menschen über 65 nur eine Wirksamkeit von 8 Prozent habe, seien „komplett falsch“, teilte ein Sprecher am Dienstagmorgen mit. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ über den geringen Schutz bei älteren Menschen berichtet und bezog sich dabei auf deutsche Koalitionskreise. Auch die „Bild“-Zeitung berichtete darüber.

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AstraZeneca verwies unter anderem darauf, dass die Notfallzulassung der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) ältere Menschen mit einschließe. Auch habe ein Beratungskomitee für Impfungen den Einsatz des Impfstoffs bei Senioren unterstützt. Zudem habe eine im November im Fachblatt „The Lancet“ veröffentlichte Studie gezeigt, dass der Impfstoff auch bei Senioren eine starke Immunantwort auslöse. Allerdings heißt es in einer späteren „Lancet“-Veröffentlichung auch, dass es wegen geringer Fallzahlen in der entscheidenden klinischen Studie noch wenig Daten zur Wirksamkeit bei älteren Menschen gebe.

Spahn lehnt Spekulationen ab

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will sich nicht an Spekulationen über eine angeblich schlechtere Wirksamkeit des Impfstoffs bei über 65-Jährigen beteiligen. Er wolle warten, bis die Daten aus den Studien ausgewertet worden seien. „Ich halte wenig davon, das jetzt in Überschriften spekulativ zu machen“, sagte Spahn am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Er sagte, man werde auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse nächste Woche entscheiden, „welche Altersgruppen zuerst mit diesem Impfstoff geimpft werden“. Inzwischen hat das Bundesministerium für Gesundheit sich offiziell geäußert: Entsprechende Medienberichte könne man nicht bestätigen, schreibt das BMG in einer Pressemitteilung. Auf den ersten Blick scheine es so, dass Dinge verwechselt wurden: Rund 8 Prozent der Probanden der AstraZeneca-Wirksamkeitsstudie seien zwischen 56 und 69 Jahre alt gewesen, nur 3 bis 4 Prozent über 70 Jahre. Daraus lasse sich aber nicht eine Wirksamkeit von nur 8 Prozent bei Älteren ableiten.

Auch der EU-Abgeordnete Peter Liese hält Berichte über eine angeblich schlechtere Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs der britisch-schwedischen Firma bei Älteren für überzogen. „Ich glaube, diese Meldung ist übertrieben“, sagte er ebenfalls im „Morgenmagazin“. Vielmehr solle man die bevorstehende Zulassung des Impfstoffs am Freitag abwarten und nicht spekulieren, sagte Liese, der in der EVP-Fraktion im EU-Parlament als gesundheitspolitischer Sprecher tätig ist.


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