Corona-Impfung

Empfehlung für Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Diessen am Ammersee - 22.01.2021, 07:00 Uhr

Trotz noch ausstehender Untersuchungen ist sich der BNG sicher, dass die derzeit eingesetzten Impfstoffe gegen COVID-19 für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sicher sind. (Foto: Robert Kneschke / stock.adobe.com)

Trotz noch ausstehender Untersuchungen ist sich der BNG sicher, dass die derzeit eingesetzten Impfstoffe gegen COVID-19 für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sicher sind. (Foto: Robert Kneschke / stock.adobe.com)


Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte ist der Meinung, dass die aktuell verwendeten Impfstoffe gegen COVID-19 sich grundsätzlich für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eignen. Es gibt dazu jedoch noch keine Untersuchungen. Daher lautet die Empfehlung der Fachärzte, dies im Einzelfall durch Spezialisten beurteilen zu lassen.

Es sei derzeit schwierig zu beurteilen, ob die Corona-Impfstoffe für Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) verträglich seien. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Berufsverbandes Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (BNG) hervor. Insbesondere betrifft dies Patienten, die sich in einer immunsuppressiven Therapie befinden. Die CED-Spezialisten, allen voran der Kompetenznetz-Vorsitzende und BNG-Fachgruppenleiter PD Dr. Bernd Bokemeyer, betonen jedoch, dass Schutzimpfungen generell für Patienten mit einer Immunsuppression wertvoll seien. Da die derzeit eingesetzten mRNA-Wirkstoffe gegen Corona keine Krankheitserreger enthalten und wie Totimpfstoffe eingeordnet werden können, gelten diese nach aktuellem Wissensstand als unkritisch. Unklar sei jedoch bisher, ob die in der Zulassung befindlichen sogenannten vektorbasierten Impfstoffe bei einer bestehenden immunsuppressiven Therapie sicher angewendet werden können. 

Laut Dr. Ulrich Tappe, Vorstandsmitglied des BNG, ist es wichtig, dass immunsuppressive Therapien nicht für eine Impfung unterbrochen werden. Der Experte rät Patienten, sich dringend vor einer Impfung von einem Magen-Darm-Arzt beraten zu lassen. Der Facharzt könne dann im Einzelfall beurteilen, ob der Impfstoff sich eignet und wie der Patient in einer laufenden Therapie darauf eingestellt werden könne.

Auf dem Webportal www.magen-darm-aerzte.de können sich Patienten aktuell zu Corona-Schutzmaßnahmen informieren. Zudem können sie über eine Suchfunktion wohnortnahe Facharztpraxen sowie auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder virale Leberentzündungen spezialisierte Ärzte in Deutschland ausfindig machen.


Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


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