Eine Kolumne von #DerApotheker

Lasst uns das Beste aus der Situation machen

23.12.2020, 07:00 Uhr

Ganz besonders diejenigen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf haben, sollten das Haus möglichst nicht verlassen. (Foto: imago images / Emmanuele Contini)

Ganz besonders diejenigen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf haben, sollten das Haus möglichst nicht verlassen. (Foto: imago images / Emmanuele Contini)


Das Coronavirus, von dem manche denken, dass es gar nicht existiert, wütet in Deutschland. Beinahe jeden Tag werden neue Rekorde an Neuinfektionen und Toten gemeldet. Die Menschen wurden gebeten, vernünftig zu sein, ihre Kontakte einzugrenzen und Masken zu tragen. Da Vernunft aber nicht jedermanns Sache ist, befindet sich Deutschland nun im Lockdown. Doch die Menschen kommen in Scharen in die Apotheken. „Es ist schon irgendwie absurd“, meint #DerApotheker.

Bleiben möglichst viele Menschen zu Hause und isolieren sich, wird erwartet, dass die Zahlen nach und nach sinken und wir die Pandemie wieder in den Griff bekommen. Ganz besonders diejenigen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf haben, sollten das Haus möglichst nicht verlassen. Dazu gehören vor allem Menschen über 60 Jahre und Personen, mit verschiedenen Grunderkrankungen, wie zum Beispiel Erkrankungen des Atmungssystems und Herzkreislauferkrankungen. Doch genau diese Menschen, die sich unbedingt vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen sollten, werden jetzt in die Apotheken gelockt, um sich ihre kostenlosen FFP-2-Masken abzuholen. Und sie kommen – in Scharen. Schlangen hier, Schlangen da. Es findet regelrecht ein Maskentourismus der Risikogruppen statt. Alle, die sich besonders schützen sollten, setzen sich dem Risiko einer Infektion aus, um Masken zu bekommen, die sie vor dem Risiko einer Infektion schützen sollen. Es ist schon irgendwie absurd.

Mehr zum Thema

Eine Kolumne von #DerApotheker

Corona in der Apotheke

Der halbe Arbeitstag besteht momentan nur noch daraus, Personalausweise zu kontrollieren und Masken zu verschenken. Tausende von Masken. Nicht alle tragen ihre Masken korrekt oder überhaupt, was die Gefahr einer Infektion natürlich noch weiter erhöht – auch für uns. Denn viel zu viele fühlen sich immer noch alleine von ihrer Plexiglasscheibe geschützt, anstatt eine ordentliche FFP-2-Maske zu tragen. Versteht mich nicht falsch, ich bin absolut dafür, dass Risikogruppen kostenlose Masken bekommen, aber man hätte das vielleicht nicht so überstürzt machen müssen und so vielleicht einen schlaueren, weniger riskanten Weg gefunden. Zum Beispiel, dass nicht alle ihre Masken sofort bekommen, sondern dass man die Menschen erst nach und nach versorgt.

Und natürlich freuen wir uns darüber, dass dadurch die Apotheken vor Ort gestärkt werden und wir mit dieser wichtigen Aufgabe betraut werden und eben nicht die Arzneimittelversender. Zumindest in diesem Jahr. Wie ich bei Instagram gesehen und von einigen Followern gelesen habe, wurde die Maskenverteilaktion von den meisten Apotheken auch ohne konkrete Vorgaben sehr gut umgesetzt. Manche verteilen die Masken zum Beispiel nur im Freien, andere hingegen über die Notdienstklappe. Allerdings gibt es auch immer wieder Berichte, dass einige Menschen bereits mehrere Apotheken aufsuchen mussten, um ihre Masken zu erhalten, da ihnen in den Apotheken gesagt wurde, sie hätten keine mehr, und es kommen auch (erstmal) keine mehr nach oder, dass die Masken eben nur an diejenigen abgegeben werden, die eine Kundenkarte besitzen. Manche Apotheken würden sogar verlangen, dass man extra einen Kundenkartenantrag ausfüllt, wenn man Masken möchte.

#DerApotheker teilt via Twitter, Instagram, Facebook und Publikum mit zehntausenden Followern Geschichten aus der Apotheke, nützliche Infos über Arzneimittel und klärt zur Pseudomedizin auf. Darüber hinaus ist er Autor eines Buches „Die Wahrheit über unsere Medikamente“, das im April 2021 veröffentlicht wird. Ab sofort macht er auch mit einer regelmäßigen Kolumne auf DAZ.online auf sich aufmerksam. 

Dass die Masken auch mal ausgehen können und man auf neue warten muss, kann durchaus vorkommen, dass man aber Masken hat und sich weigert, diese auch abzugeben und so die Risikogruppen zwingt, von Apotheke zu Apotheke zu pilgern, finde ich jetzt nicht so ganz ideal. Auch wenn es natürlich die Spezialisten gibt, die in mehrere Apotheken gehen, um mehrere Masken zu ergattern. Das können wir dann leider erst nächstes Jahr verhindern.

Lasst uns einfach das Beste aus der Situation machen und hoffen, dass alles gut läuft und sich niemand infiziert.

Frohe Feiertage.

In Liebe,


#DerApotheker
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Qualität ?

von Rudi Renn am 23.12.2020 um 8:32 Uhr

Nette Zusammenfassung, Balsam über die Ärgernisse der letzten Tage. Dabei ist ein Punkt noch nicht angesprochen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte: "Wir verlassen uns dabei auf die inländische Produktion und die herkömmlichen Vertriebswege über den Großhandel und die Apotheken". Von wegen Produktion in Deutschland – ich habe in der Apotheke drei Billig-Produkt-Masken „Made IN/ Fabricado en PRC“ bekommen und keine Ahnung, wie hilfreich die sind, ob die Spahn-Aktion evtl. mehr der Lager- und Marktbereinigung dient als den gutgläubigen Risiko-Gruppen-Berechtigten. Wie lässt sich das Beste daraus machen - außer Augen zu und durch?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.