DGE: weniger und neue Einheit

Neue Vitamin-A-Referenzwerte

Stuttgart - 24.11.2020, 15:15 Uhr

Vitamin A kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor. Vitamin-A-reich sind vor allem Leber, Eier, Milch, Milchprodukte und einige Fischarten. (c / Foto: draghicich / stock.adobe.com)

Vitamin A kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor. Vitamin-A-reich sind vor allem Leber, Eier, Milch, Milchprodukte und einige Fischarten. (c / Foto: draghicich / stock.adobe.com)


Die Ernährungsgesellschaften aus Deutschland (D), Österreich (A) und der Schweiz (CH) haben gemeinsam ihre D-A-CH-Referenzwerte überarbeitet. Für die Vitamin-A-Zufuhr gelten ab sofort nicht nur niedrigere Werte, sondern auch eine neue Einheit. Für β-Carotin wird kein separater Referenzwert mehr angegeben.

Die empfohlene Zufuhr für Vitamin A beträgt nun für Frauen 700 µg Retinolaktivitätsäquivalent (RAE) pro Tag und für Männer 850 µg RAE. Die Referenzwerte werden jetzt in RAE angegeben und nicht mehr wie bisher in Retinoläquivalent (RE). Das hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) bekannt gegeben. Dies liegt daran, dass die Verwertung von Provitamin-A-Carotinoiden anders bewertet wird. (Provitamin-A-Carotinoide unterliegen Wechselwirkungen mit anderen Nahrungsinhaltsstoffen und besitzen eine unterschiedliche Bioverfügbarkeit und Umwandlungsraten in die Vitamin-A-Wirkform Retinol. Der RAE berücksichtigt diese Unterschiede stärker.) Die neuen RAE-Werte fallen etwas niedriger aus als die bisherigen RE-Werte (0,8 bis 1 mg). Neu ist auch, dass dadurch für β-Carotin kein separater Referenzwert mehr angegeben wird. In pflanzlichen Nahrungsmitteln kommt ausschließlich Provitamin A (Betacarotin) vor.

Übrigens ...

„Hinter dem Oberbegriff Vitamin A verbergen sich verschiedene Substanzen. Neben dem in Nahrungsmitteln vorkommenden sog. präformierten Vitamin A – der Transportform Retinol sowie den Retinylestern als biologisch inerte Speicherform – sind dies die aktiven Metabolite Retinal und Retinsäure. Synthetische Derivate wie all-trans-Retinsäure (Tretinoin) und 13-cis-Retinsäure (Isotretinoin) werden als Retinoide bezeichnet.“ Mehr dazu in der DAZ 41/2017

„In der Natur kommen etwa 650 verschiedene Carotinoide vor, von denen etwa 10 Prozent einen oder zwei β-Ionon-Reste aufweisen und somit als Vor­stufe für die Bildung von Retinol dienen können. Diese werden unter dem Begriff „Provitamin A“ zusammengefasst. Ihre unterschiedliche bio­logische Aktivität wird durch die Umrechnung in Retinol-Äquivalente (RÄ) standardisiert.“ Mehr dazu in der DAZ 46/2017

Vitamin A ist ein essenzieller, fettlöslicher Nährstoff, der für zahlreiche biologische Funktionen notwendig ist. Dazu gehören Sehvorgang, Immunfunktion, Zelldifferenzierung und Embryonalentwicklung. Der Begriff „Vitamin A“ umfasst eine Gruppe von Verbindungen mit Vitamin-A-Wirkung. Die zentrale Wirkform ist Retinol. Es kann vom menschlichen Körper in andere Wirkformen umgewandelt und als Retinylester gespeichert werden. Dieses sogenannte vorgebildete Vitamin A kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor. Vitamin-A-reich sind vor allem Leber, Eier, Milch, Milchprodukte und einige Fischarten.

Provitamin A aus Pflanzen

In pflanzlichen Lebensmitteln ist kein Vitamin A, sondern eine Reihe von Provitamin-A-Carotinoiden enthalten. Sie können vom menschlichen Stoffwechsel in unterschiedlichem Maß zu Vitamin A umgewandelt werden. Auch ihre Bioverfügbarkeit variiert. Der neue RAE berücksichtigt dies stärker. 

Das bedeutendste Provitamin ist β-Carotin. Wer sich vorwiegend pflanzlich ernährt, sollte auf eine ausreichende Zufuhr achten. Gute β-Carotin-Lieferanten sind intensiv gefärbte Obst- und Gemüsesorten: zum Beispiel Karotten, Süßkartoffeln, Kürbis, rote Paprika, Grünkohl, Spinat und Feldsalat, außerdem Honigmelone, Aprikosen und Mango. Die empfohlene Tageszufuhr lässt sich beispielsweise mit 150 g gegarten Karotten oder 150 g gegartem Kürbis erreichen.

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Damit die Carotinoide vom Körper optimal verwertet werden, sollten zum Beispiel Karotten immer zusammen mit etwas Fett verzehrt werden. Pro Mahlzeit reichen 2,4 bis 5 g Fett aus – also circa ein Teelöffel Öl oder etwas Butter. Vitamin-A-haltige tierische Nahrungsmittel enthalten natürlicherweise ausreichend Fett. 

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE)


Ulrike Weber-Fina, Diplom-Biologin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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