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Apothekerkammer Niedersachsen
„Das Sozialrecht ist ein guter juristischer Schutzwall“
Herkulesaufgabe pharmazeutische Dienstleistungen
Im Hinblick auf die Einführung der neuen pharmazeutischen Dienstleistungen sprach die Kammerpräsidentin von einem Meilenstein. Zugleich dankte sie den Kolleg:innen, die hierfür jahrelang gekämpft hatten. Schade sei, dass ausgerechnet der im September verstorbene Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), Dr. Andreas Kiefer, diese Entwicklung nicht miterleben könne. Doch die politische Arbeit sei nicht am Ende: Nun folge die „Herkulesaufgabe“ für den Deutschen Apothekerverband (DAV), entsprechende Vereinbarungen mit dem GKV-Spitzenverband zu treffen. Dabei soll es um Tätigkeiten gehen, die alle Apotheken ausführen können. „Medikationsanalysen auf Spitzensportniveau soll es nicht geben“, so Burs.
Dass sich aus der Coronavirus-Pandemie heraus die Botendiensthonorare als eine festgeschriebene, dauerhafte Vergütung ergeben haben, bezeichnete Cathrin Burs als einen Paradigmenwechsel. Zwar sei die Höhe der Vergütung mit 2,50 Euro ab Januar 2021 defizitär, doch immerhin wäre dies ein erster, wichtiger Schritt.
Insgesamt bewertete die Kammerpräsidentin alle gesetzgeberischen Aktivitäten in Richtung der Apotheken – also das VOASG, die Regelungen im Patientendaten-Schutzgesetz und Masernschutzgesetz – als ein solides Fundament. Die Position des Berufsstands sei heute viel stärker als noch vor wenigen Jahren.
Ärzte und Apotheker: Abgegrenztes Nebeneinander auf Augenhöhe
Die inzwischen gesetzlich ermöglichten Modellvorhaben zu Grippeimpfungen in Apotheken sollen laut Burs nicht dazu führen, dass die Apotheker nun ihre Fühler in Richtung heilkundliche Präventionsleistung austreckten. Mit dieser Aussage verdeutlichte die Kammerpräsidentin, dass es nach wie vor eine Abgrenzung zwischen ärztlichen und apothekerlichen Tätigkeiten geben wird. Doch gleichzeitig müsse es ein Nebeneinander auf Augenhöhe geben.
Dass sich Ärzteverbände zum Teil kritisch und sogar polemisch über die Modellvorhaben auslassen, akzeptiert sie nicht. Es sei eine „Portion zu viel an Frechheiten“, wenn in entsprechenden Veröffentlichungen behauptet werde, in Apotheken würden Patienten in den hintersten Ecken geimpft und dabei sowohl der Datenschutz als auch Hygienestandards missachtet. Mit dieser übertriebenen Revierverteidigung zerschlügen die Ärzte ihr eigenes Porzellan. Dabei gehe es längst nicht mehr nur um die Beziehung zwischen den beiden Berufsständen. Wenn gleichzeitig noch die Patienten auf übertriebene Gefahren und Impfrisiken hingewiesen würden, sei des kontraproduktiv und gefährlich. Bis Ende des Jahres will man in Niedersachsen etwa 170 „Impfapotheker“ ausgebildet haben. Es sei nicht einfach gewesen, einen Arzt als Ausbilder zu finden. „Doch auch das haben wir geschafft“, betonte Burs.
1 Kommentar
Der "Meilenstein" Neue Pharmazeutische Dienstleistungen als Grabstein fürs Packungshonorar
von Armin Heller am 19.11.2020 um 18:57 Uhr
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