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Positionspapier aus der Wissenschaft
Hochrisikopatienten und wichtiges Personal sollen zuerst gegen COVID-19 geimpft werden
Auf die Akzeptanz kommt es an
Professor Haug von der Leopoldina betonte, dass die Akzeptanz einer solchen Priorisierung entscheidend davon abhänge, dass diese einsichtig kommuniziert wird und transparent ist. Schließlich müssten sich 70 Prozent der Menschen in Deutschland impfen lassen, damit wirkliche Effekte erreicht werden – tatsächlich impfbereit sind einer aktuellen Umfrage zufolge allerdings weniger als 60 Prozent der Bevölkerung. Es gelte also maßgeschneidert zu informieren und dabei auch auf Bedenken und Fragen der Menschen einzugehen. Wichtig sei bei allem Optimismus angesichts des kommenden Impfstoffs auch, dass weiterhin die bisherigen AHA-Regeln plus Corona-App und Lüften befolgt werden und Kontakte reduziert bleiben – denn die Impfungen können nun einmal nur nach und nach durchgeführt werden.
Bund und Länder mit gemeinsamem Beschluss
Nun ist die Politik an der Reihe: Da es hier um grundrechtlich relevante Werte geht, bedürfe es einer klaren gesetzlichen Regelung, so die Arbeitsgruppe. Für die Verteilung der Impfstoffe seien zudem geeignete neue Strukturen zu schaffen. Bereits am vergangenen Freitag haben sich die Gesundheitsminister der Länder und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf ein einheitliches und abgestimmtes Vorgehen geeinigt. Der Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz sieht etwa vor, dass der Bund die Impfstoffe beschafft und finanziert und die Länder Impfzentren einrichten – 60 solcher Zentren sind derzeit vorgesehen. Die Impfstoffe sollen den Angaben zufolge durch die Bundeswehr oder durch die Hersteller angeliefert werden. Die Impfdosen sollen dem Bevölkerungsanteil entsprechend an die Länder verteilt werden.
Aus Sicht der Autoren des Positionspapiers ist eine einheitliche, transparente und damit vertrauenerweckende Verteilung geboten. Das spreche für eine Impfstrategie, die nicht auf einzelnen Hausärztinnen und Hausärzten beruht, sondern auf staatlich mandatierten Impfzentren. Hausärzten soll gerade nicht die Last der Priorisierung aufgebürdet werden.
Nicht zuletzt fordern die Experten eine Dokumentation der Impfungen: Sie sollen produktspezifisch in einer zentralen Datenbank erfasst werden. Wie Mertens erläuterte, diene dies zum einen der Pharmakovigilanz – man will etwa Nebenwirkungen frühzeitig erkennen, was nur mit einer einheitlichen und lückenlosen Dokumentation funktioniere – selbstverständlich unter Beachtung der datenschutzrechtlichen Regelungen. Zudem soll die Datenbank bei der genauen Ermittlung der Impfquoten helfen.
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