FDA-Zulassung soll bald beantragt werden

Biontech veröffentlicht vielversprechende Daten zu Corona-Impfstoff

Berlin - 09.11.2020, 15:15 Uhr

Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer verkünden in einer Zwischenanalyse, ihr Impfstoff biete einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor COVID-19. (Foto: imago images / Political-Moments)

Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer verkünden in einer Zwischenanalyse, ihr Impfstoff biete einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor COVID-19. (Foto: imago images / Political-Moments)


Spahn: Zwischenergebnisse sehr ermutigend

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nannte die Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung „sehr ermutigend“. Die Ergebnisse zeigten, „dass dieser Impfstoff einen Unterschied macht“. Es freue ihn sehr, dass ein deutsches Unternehmen zu den ersten mit solchen Erfolgen zähle. Gleichwohl müssten natürlich weitere Erfahrungen abgewartet werden. „Das heißt noch nicht, dass morgen die Zulassung erfolgt.“ Zunächst sei jetzt die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA am Zug.

Als „Riesenerfolg für die europäische Forschungspolitik“ bezeichnet der CDU-Europaabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im EU-Parlament, Peter Liese, die Ergebnisse der Impfstoff-Studie. „Bei der Studie handelt es sich um eine Doppelblind-Studie und erst in den letzten Tagen wurde auch für die Studienleiter bekannt, wer einen Placebo und wer den Impfstoff erhielt. Offensichtlich sind in der Placebo-Gruppe deutlich mehr COVID-19-Fälle aufgetaucht als in der Gruppe derjenigen, die den Impfstoff erhalten haben“, ordnet der Arzt die Daten ein. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Selbstverständlich müssen die Daten noch von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA geprüft werden, aber dies wird kurzfristig der Fall sein.“ Ein Expertenteam bei der EMA stehe schon bereit. „Wir wollen in Europa so schnell wie möglich einen Impfstoff, aber er muss auch sicher sein“, so Liese. Das Projekt von Biontech wird unter anderem aus dem europäischen Forschungsprogramm Horizon 2020, aus dem Finanzinstrument InnovFin und aus dem europäischen Fond für strategische Investitionen unterstützt.

Wann ist eine europäische Zulassung möglich?

Für den Corona-Impfstoff gilt wegen der besonderen Dringlichkeit ein beschleunigter Zulassungsprozess. Bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA können Arzneimittelhersteller schon vor dem kompletten Zulassungsantrag einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Präparats einreichen. Ein solches Rolling-Review-Verfahren hat neben Biontech auch das britisch-schwedische Unternehmen AstraZeneca bereits vor einiger Zeit für seinen Impfstoff-Kandidaten gestartet. AstraZeneca hat bisher noch keine Phase-III-Daten veröffentlicht. Zum Zeitplan dafür lasse sich noch nichts sagen, teilte eine Sprecherin am Montag mit.

Schutzwirkung chinesischer und russischer Impfstoffe fraglich

Zwar haben schon Länder wie Russland, China und kürzlich erst Bahrain Impfstoffe mit Einschränkungen freigegeben und impfen damit bereits Teile der Bevölkerung. Aber wie gut diese Impfungen tatsächlich schützen und welche Nebenwirkungen sie haben können, ist derzeit weitgehend offen.



Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.