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AvP-Pleite
Weitere Insolvenzanträge und Veränderungen im Vorstand
Aus der Konzerngruppe des Düsseldorfer Apothekenrechenzentrums AvP sind weitere Insolvenzanträge gestellt worden. Am vergangenen Donnerstag wurde bekanntgegeben, dass die AvP Dienstleistung GmbH mit Sitz im brandenburgischen Steinhöfel nun auch vor einem möglichen Insolvenzverfahren steht. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde wieder Dr. Jan-Philipp Hoos bestellt, der bereits für die AvP Deutschland GmbH zuständig ist. Dem Vernehmen nach soll am heutigen Montag auch die Muttergesellschaft AvP Service AG Insolvenz anmelden und Vorstandsvorsitzender Mathias Wettstein bereits letzten Freitag entmachtet worden sein.
Dr. Rainer Eckert, Fachanwalt für Insolvenzrecht aus Hannover, vertritt im Fall der AvP-Pleite zahlreiche betroffene öffentliche Apotheken und Krankenhausapotheken sowie weitere Leistungserbringer. Im Live-Talk auf DAZ.online am vergangenen Mittwoch skizzierte er die bisherigen Geschehnisse und präsentierte interessante Einblicke in die Konzernstruktur der angeschlagenen Unternehmensgruppe AvP.
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Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Dr. Jan-Philipp Hoos bestellt, der gemeinsam mit dem von der Bankenaufsicht BaFin eingesetzten Geschäftsleiter Ralf R. Bauer weiterhin die AvP Deutschland GmbH verwaltet. Diese GmbH ist eine von vier wirtschaftenden Töchtern der AvP Service AG, die in der Unternehmensdatenbank der BaFin als Finanzdienstleistungsinstitut geführt wird. Über sie wickelt AvP die Finanztransaktionen mit den Leistungserbringern ab. Historisch gesehen ist die AvP Deutschland GmbH aus vielen einzelnen Gesellschaften entstanden, die regional organisiert waren. In der AvP Deutschland GmbH werden die Fremdmittel verwaltet und der Abrechnungsprozess koordiniert. Außerdem finden hier der Vertrieb, die Kundenbetreuung sowie das Vertragsmanagement mit den Offizinapotheken statt.
Insolvenzrechtler Eckert betonte im DAZ-Live-Talk vergangene Woche, dass mit weiteren Insolvenzanträgen aus der Gruppe zu rechnen sei. Nun wurde tatsächlich bekanntgegeben, dass Hoos auch für die AvP Dienstleistung GmbH als vorläufiger Insolvenzverwalter vom Amtsgericht Düsseldorf eingesetzt wurde. In dieser Firma wird die Rezeptabholung organisiert und findet die Datenerfassung der Rezepte im Rahmen des Abrechnungsprozesses statt. Außerdem ist in diesem Tochterunternehmen die Informations- und Belegbereitstellung an Rechnungsempfänger lokalisiert. Auch das Vertragsmanagement mit den Krankenhausapotheken ist Aufgabe dieser GmbH.
Eckert erklärte vergangene Woche, dass mit der Insolvenz der AvP Dienstleistung GmbH sichergestellt werden könne, dass dort keine Rezepte der Offizinapotheken mehr abfließen.
Auch AvP Service AG stellt Insolvenzantrag
Dem Vernehmen nach soll es aber noch zu weiteren Veränderungen innerhalb der AvP-Unternehmensgruppe im Laufe dieser Woche kommen. Nach Informationen von DAZ.online soll heute auch ein Insolvenzantrag der AvP Service AG beim Amtsgericht Düsseldorf einflattern. Eine Bestätigung von Seiten des Amtsgerichts steht allerdings noch aus.*
Außerdem heißt es aus Branchenkreisen, dass AvP-Vorstand Mathias Wettstein am vergangenen Freitag vom Aufsichtsrat entmachtet wurde.
Die Rolle von Wettstein im aktuellen Fall bleibt nach wie vor unklar. Bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf laufen derzeit Ermittlungsverfahren gegen zwei Personen wegen betrügerischer Insolvenz. Gegen wen genau ermittelt wird, dazu will sich die Staatsanwaltschaft nach wie vor nicht konkret äußern. Wettstein selbst wurde wegen eines anderen Steuervergehens vor einigen Jahren rechtskräftig verurteilt, musste seine Fluglizenz abgehen und durfte seitdem keine BaFin-Lizenz führen. Die Geldgeschäfte in seinem Unternehmen überließ er daher Geschäftsführern.
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*: 13:18 Uhr Inzwischen hat das Amtsgericht Düsseldorf die Informationen von DAZ.online bestätigt: Aktuell befindet sich ein entsprechender Insolvenzantrag der AvP Service AG zur Vorabprüfung beim Amtsgericht.
1 Kommentar
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von Anita Peter am 28.09.2020 um 13:04 Uhr
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