AvP-Insolvenz

Wie es jetzt für die Apotheken weitergeht

Stuttgart - 16.09.2020, 16:00 Uhr

Das Abrechnungszentrum AvP ist insolvent. Was bedeutet das für die Apotheker? (Foto: imago images / 2licht)

Das Abrechnungszentrum AvP ist insolvent. Was bedeutet das für die Apotheker? (Foto: imago images / 2licht)


Das Apothekenrechenzentrum AvP hat Insolvenzantrag gestellt. Seit letzter Woche warten die meisten der mehr als 3000 Apotheken auf ihr Geld – es drohen existenzgefährdende Liquiditätsengpässe. Doch allmählich keimt Hoffnung auf für die Betroffenen. Die Gelder sollen auf treuhänderisch verwalteten Konten liegen und daher nicht in die Insolvenzmasse fallen. Die Apobank bietet Überbrückungskredite an und die anderen Rechenzentren wollen die AvP-Kunden auffangen.

Was in den letzten Wochen genau im privaten Apothekenrechenzentrum AvP schiefgelaufen sein muss, ist nach wie vor Gegenstand von Gerüchten und Spekulationen. Die Bankenaufsicht BaFin hatte Unregelmäßigkeiten festgestellt, sodass sie nachfolgend einen Sonderbeauftragten einsetzte, der am gestrigen Dienstag den Insolvenzantrag stellte. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf bestätigte auf Anfrage von DAZ.online, dass die BaFin Strafanzeige gegen das Unternehmen gestellt hat. Die Information, dass AvP-Chef Mathias Wettstein in Untersuchungshaft sitze, wollte die Sprecherin allerdings nicht bestätigen. Wenn, dann sei die U-Haft Teil eines anderen Verfahrens.

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In einem Schreiben an betroffene Apothekeninhaberinnen und -inhaber teilt der Anwalt Dr. Morton Douglas mit, dass aktuell ein förmliches Insolvenzverfahren geprüft und dann durch ein Gericht eingeleitet wird. Eine Einflussnahme darauf wäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Daher seien auch Prognosen unmöglich, ob und wann welche Zahlungen für den Monat August erfolgen werden. Doch Douglas kann auch Positives berichten: Die Gelder lägen auf sogenannten Treuhandkonten und würden damit nicht in die Insolvenzmasse fallen.

Unterstützung von Apobank und Noventi

Auch die Apobank stellt Unterstützung in Aussicht. Eine Sprecherin der Bank erklärte auf Anfrage von DAZ.online: „Wir sind uns der Herausforderung bewusst, wenn es bei Apotheken zu zeitlichen Verzögerungen bei Zahlungsflüssen kommt. Wir sind als Standesbank für unsere Kunden da, wenn sie betroffen sind und sie Unterstützung benötigen. Vorstellbar sind Kreditlinien oder Überbrückungskredite.“

Nach Informationen von DAZ.online stehen die meisten der Wettbewerber von AvP bereit, um Neukunden aufzunehmen. Klaus Henkel, Geschäftsführer vom ARZ Haan, erläuterte, dass man das Mehr an Rezepten und Finanzströmen gut verwalten könne. Er steht seit Tagen in Kontakt mit Inhabern, die sich für einen Wechsel interessieren.

Noventi (VSA) will mit 250 Millionen Euro AvP-Kunden auffangen. Das Geld soll als vorgezogene Abschlagszahlungen innerhalb kürzester Zeit bereitstehen. Auch eine Notfall-Hotline wurde eingerichtet.


Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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