Reaktionen auf das IGES-Gutachten

Gabelmann: Scheitern des VOASG ist vorprogrammiert

Berlin - 10.09.2020, 14:15 Uhr

Ob das jüngst veröffentlichte IGES-Gutachten zum Apothekenmarkt die VOASG-Pläne der Bundesregierung stützt, ist fraglich. Sylvia Gabelmann von der Linksfraktion glaubt jedenfalls nicht daran. DAV-Chef Fritz Becker äußert sich noch zurückhaltend.  (m / Foto: imago images / Christian Spicker)

Ob das jüngst veröffentlichte IGES-Gutachten zum Apothekenmarkt die VOASG-Pläne der Bundesregierung stützt, ist fraglich. Sylvia Gabelmann von der Linksfraktion glaubt jedenfalls nicht daran. DAV-Chef Fritz Becker äußert sich noch zurückhaltend.  (m / Foto: imago images / Christian Spicker)


Becker: Präsenzapotheken werden systematisch benachteiligt

Die ABDA gibt sich gegenüber DAZ.online deutlich zurückhaltender. „Mit großem Interesse haben wir das Gutachten zur Kenntnis genommen, müssen die mehr als 90 Seiten aber erst in den nächsten Tagen noch einmal im Detail analysieren“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, Fritz Becker, auf Anfrage.

Die erste Durchsicht zeige jedoch, dass die Vor-Ort-Apotheken derzeit gegenüber dem Versandhandel systematisch benachteiligt seien, seitdem ausländische Versandhändler Rabatte und Boni auf rezeptpflichtige Arzneimittel gewähren dürfen. „Gerade deshalb plädieren wir schon lange dafür, dass Boni und Rabatte, die die bundeseinheitliche Preisbindung unterlaufen, wieder untersagt werden müssen“, betont der DAV-Chef. „Dies ist deshalb umso wichtiger, weil laut Gutachten das E-Rezept als künftiger Game Changer den bisherigen Entfernungs- und Wartezeitnachteil der Versandapotheken aufheben wird und somit ein ungewolltes ‚Versandhandels-Konjunkturprogramm‘ aufgelegt würde.“ Die Patienten wollen laut Becker dagegen starke, schnelle und wettbewerbsfähige Apotheken bei sich vor Ort. „Wir werden uns deshalb in den nächsten Tagen und Wochen konstruktiv und kritisch in den Gesetzgebungsprozess zum Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) einbringen.“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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