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E-Rezept als „Spielball unkontrollierbarer Marktkräfte"
Hausärzte in Nordrhein unterstützen technische Absicherung des Makelverbots
Makelverbot für das E-Rezept, vereinfachte Abgaberegeln bei Arzneimitteln und gemeinsame Patientenschulungen im Bereich Prävention: In Nordrhein fanden Apotheker und Hausärzte am Wochenende bei einer Klausurtagung in vielen Punkten eine gemeinsame Linie. Lediglich das geplante Modellprojekt zur Grippeimpfung in den Apotheken ist den Medizinern nach wie vor ein Dorn im Auge.
Die Hausärzte in Nordrhein reichen den Apothekern die Hand: Auf Einladung des örtlichen Apothekerverbands nahmen der Vorsitzende des Hausärzteverbands,
Dr. Oliver Funken, und sein Vize, Dr. Jens Wasserberg, an einer Klausurtagung der Pharmazeuten teil. Man wolle „in Zukunft stärker als Heilberufler zusammenarbeiten, um die medizinische Versorgung der Menschen vor Ort zu stärken", schreiben die Verbände in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
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Grippeimpfung in den Apotheken
Bundesweit erstes Modellprojekt steht
Demnach möchten Hausärzte und Apotheker in Nordrhein vor allem in den Bereichen E-Rezept, Versorgung während der Coronavirus-Pandemie, Prävention sowie beim Thema Rabattverträge künftig enger zusammenarbeiten als bisher.
„In Anbetracht der großen Herausforderungen in der medizinischen Versorgung vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft ist dies ein wichtiges und auch positiv-konstruktives Signal in Richtung Patienten und Politik", halten sie fest.
Wie die Verbände weiter informieren, stärken die Hausärzte den Apothekern den Rücken, wenn es um die Forderung nach einer technischen Absicherung des erweiterten Makelverbots geht, das im Herbst mit dem Patientendaten-Schutzgesetz verabschiedet werden soll. Auch sie favorisierten eine möglichst neutrale Lösung wie zum Beispiel die eigens zu diesem Zweck vom Deutschen Apothekerverband (DAV) entwickelte Web-App. Es gelte sicherzustellen, dass „die Arzneimittelverordnung des Arztes auch bei einem elektronischen Rezept nicht zum Spielball unkontrollierbarer Marktkräfte zu Lasten der Patienten wird.“
Hausärzte setzen eigene Pandemiepläne auf
Darüber hinaus bemängeln Funken und Wasserberg die politischen Rahmenbedingungen bei der Pandemieversorgung. Das diese letztlich trotz allem so gut funktioniert habe, sei vor allem der Flexibilität und Kreativität der an der medizinischen Versorgung beteiligten Akteure vor Ort zu verdanken. Die Hausärzte vermissen laut Presseinformation eine klare Strategie vonseiten der Politik. Daher habe der Verband inzwischen eigene Pandemiepläne entwickelt, die explizit die öffentlichen Apotheken mitberücksichtigten. Welche Rolle die Offizinen in diesem Zusammenhang einnehmen sollen, kommunizierten die Verbände jedoch nicht.
„Ja“ zu vereinfachten Abgaberegeln, „nein“ zur Grippeimpfung in Apotheken
Klarer positionieren sich die Ärzte zu den in der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung festgeschriebenen vereinfachten Abgaberegeln bei Lieferengpässen in der Apotheke. Sie hätten dazu beigetragen, die Belastungen für die Hausarztpraxen zu verringern, heißt es. „Die Regelungen sollten auch dringend über die Zeiten der Corona-Pandemie weiter aufrechterhalten bleiben,“ betonten die Vorsitzenden der beiden Verbände.
Im Bereich Prävention sehen die Hausärzte „viele Möglichkeiten für gemeinsame Angebote“. Beispielhaft genannt sind gemeinsame Patientenschulungen und Fortbildungen. Das geplante Modellprojekt zur Grippeimpfung in den Apotheken dagegen lehnen Funken und Wasserberg auch weiterhin ab. Als bundesweit erstem Verband war es Nordrhein gelungen, mit einer Krankenkasse – konkret der AOK Rheinland/Hamburg – eine Vereinbarung für ein solches Projekt zu treffen.
Heilberufliche Kooperation verbessern
Insgesamt wertet Preis es dennoch als Fortschritt, dass die Hausärztefunktionäre der Einladung des Apothekerverbands gefolgt sind. „Wir freuen uns, dass der Hausärzteverband die heilberufliche Kooperation zwischen Apothekern und Hausärzten mit uns gemeinsam verbessern will,“ sagte er. Und Funken betont: „Angesichts der demographischen Entwicklung auch in der Ärzteschaft stehen wir vor Herausforderungen, die wir nur in Kooperation mit anderen Heilberufen bewältigen können.“ Der gemeinsame Weg sei der bessere Weg, unterstrich der Hausärztevertreter. Für die Zukunft sei ein regelmäßiger Austausch in Arbeitsgruppen angedacht. Auch ein gemeinsamer Hausarzt-Apotheker-Tag halten die Beteiligten für möglich.
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