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Zulassung noch in diesem Jahr angestrebt
Wann kommt der Corona-Impfstoff?
Am gestrigen Dienstag ist in Russland die erste Zulassung für einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 erteilt worden. Und auch in Europa hoffen Experten und Politiker auf eine marktreife Vakzine noch in diesem Jahr. Das Biotechunternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer gehen voran: Sie wollen bei einem Erfolg ihrer derzeit laufenden Phase-III-Studie bereits im Oktober die Zulassung für ihr Mittel beantragen.
Das für die Zulassung von Impfstoffen in Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zeigt sich mit Blick auf die Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 weiter zuversichtlich. „Ich gehe derzeit davon aus, dass es Ende 2020 und Anfang nächsten Jahres Zulassungen geben wird, vorausgesetzt, die Phase-III-Prüfungsdaten sind positiv“, sagte PEI-Präsident Professor Klaus Cichutek dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
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Diese Zulassungen würden dann voraussichtlich mit der Auflage verbunden, weitere Daten nachzuliefern, sagte Cichutek einem RND-Bericht vom vergangenen Sonntag zufolge. Positiv sei insbesondere, „dass unterschiedliche Impfstoffkandidaten eine Immunantwort beim Menschen gegen das SARS-Coronavirus 2 hervorrufen“. Zudem sei dies mit Dosierungen gelungen, „die sich als verträglich erweisen“. Ähnlich hatte sich Cichutek vor einer Woche bereits im ZDF-„heute-journal“ geäußert und von sehr guten Neuigkeiten gesprochen.
Wie das RND weiter berichtete, dämpfte Cichutek zugleich Hoffnungen, die geltenden Abstands- und Hygieneregeln würden nach Zulassung der ersten Impfstoffe sofort überflüssig. „Dass größere Teile der Bevölkerung durchgeimpft und dann auch geschützt sind und wir tatsächlich von den Public-Health-Maßnahmen absehen können, da würde ich eher sagen: Hoffentlich schaffen wir das im nächsten Jahr.“
EU-Gesundheitskommissarin: Impfstoff löst nicht alle Probleme
Auch nach Einschätzung von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides könnte ein erster Impfstoff gegen COVID-19 bereits zum Jahresende zur Verfügung stehen. „Auch wenn Vorhersagen zum jetzigen Zeitpunkt noch riskant sind, haben wir doch gute Hinweise, dass der erste Impfstoff gegen Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres verfügbar sein wird“, sagte Kyriakides dem „Handelsblatt“ (Online/Sonntag).
Der Impfstoff könne zwar nicht auf Anhieb alle Probleme lösen, so die EU-Kommissarin. Aber er werde es „schrittweise erlauben, zur Normalität zurückzukehren“, wenn eine „kritische Masse von Bürgern insbesondere in den Risikogruppen“ geimpft worden sei. Kyriakides appellierte an die EU-Staaten, die aktuell vermehrt auftretenden Infektionsherde „zügig lokal einzugrenzen mit Tests, Kontaktverfolgung und der sofortigen Isolation“ der Betroffenen.
Biontech und Pfizer auf der Zielgeraden?
Bisher ist unklar, wann ein Impfstoff zur Verfügung stehen wird. Theoretisch könnte eine Entwicklung auch noch Jahre dauern oder sogar ganz scheitern. Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer schüren Hoffnung, dass dieses Szenario nicht eintreten wird: Sie planen, bei einem Erfolg ihrer derzeit laufenden klinischen Studie zu ihrem möglichen Corona-Impfstoff im Oktober den Antrag auf Marktzulassung zu stellen.
Studie „in Rekordzeit" aufgesetzt
Die Biontech-Mitarbeiter hätten es geschafft, die Studie „in Rekordzeit zu starten“, sagte Biontech-Vorstandschef Ugur Sahin am gestrigen Dienstag bei der Vorlage der Unternehmenszahlen für das zweite Quartal. Ende Juli hatte eine weltweite Studie zu dem möglichen Impfstoff mit bis zu 30.000 Teilnehmern begonnen. Für die klinische Untersuchung der Phasen II/III war der Wirkstoff BNT162b2 als Hauptkandidat ausgewählt worden.
Laut Quartalsbilanz verfügt das auf Forschung spezialisierte Pharmaunternehmen über liquide Mittel von 573 Millionen Euro. Für die ersten sechs Monate dieses Jahres wurde ein Umsatz von 69,4 Millionen Euro verzeichnet nach 51,9 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Kosten für Forschung und Entwicklung beliefen sich im gleichen Zeitraum auf 160,3 Millionen Euro verglichen mit 110,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Den Anstieg erklärte das Unternehmen vor allem mit der höheren Mitarbeiterzahl. Der Nettoverlust erhöhte sich auf 141,7 Millionen Euro verglichen mit 90,8 Millionen im ersten Halbjahr.
Erste Liefervereinbarungen stehen
Falls der Wirkstoff zugelassen wird, haben Biontech und Pfizer bereits Liefervereinbarungen mit Großbritannien, den USA, Japan und Kanada über mehr als 250 Millionen Impfstoffdosen geschlossen. Zusätzlich gibt es eine Option über weitere 500 Millionen Dosen.
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