DAZ.online-Spezial: Reisen trotz Corona

Aufgepasst beim Badespaß!

Stuttgart - 09.07.2020, 12:45 Uhr

(Foto: Henry Czauderna / stock.adobe.com)

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Vorsicht Vibrionen!

An Badestellen an Ost- und Nordsee besteht eine – wenn auch seltene – Infektionsgefahr mit Vibrionen. Das natürlicherweise in Salz- und Brackwasser vorkommende Bakterium Vibrio vulnificus kann sich bei hohen Wassertemperaturen (mehr als 20 Grad) deutlich vermehren.

Besonders gefährdet sind Personen mit offenen Wunden. Sie können schwere Wundinfektionen erleiden. Auch wenn jährlich nur Einzelfälle dokumentiert werden – bei offenen oder schlecht heilenden Wunden heißt es, den Kontakt mit sommerwarmem Meerwasser zu vermeiden.

Lästige Larven

Eine harmlose, jedoch häufige und lästige Folge vom Aufenthalt in Naturgewässern ist die Badedermatitis. Übeltäter sind Gabelschwanzlarven (Zerkarien) von Saugwürmern. Wasserschnecken geben sie in großer Zahl ins Wasser ab. Normalerweise dringen die Zerkarien in Enten oder andere Wasservögel ein, um sich zum erwachsenen Wurm zu entwickeln. Die Zerkarien können aber auch in die menschliche Haut eindringen. Hier sterben sie jedoch bald ab, was eine stark juckende Hautreaktion auslöst. Die Badedermatitis heilt von selbst ab. In schweren Fällen können jedoch juckreizlindernde Topika oder orale Antihistaminika angezeigt sein.

Gut abrubbeln

Eine Badedermatitis ist kein Zeichen für schlechte Wasserqualität, sondern ein natürliches Phänomen. Um jedoch das Risiko eines Zerkarien-Kontakts zu reduzieren, ist es ratsam, flache und pflanzenreiche Uferbereich zu meiden. Dort leben die Wasserschnecken. Wasserabweisende Sonnencremes erschweren außerdem das Eindringen der Zerkarien. Ganz wichtig: Nach dem Schwimmen Badekleidung schnell wechseln und den Körper gründlich mit dem Handtuch abreiben

Coronaviren im Wasser?

Während der COVID-19-Pandemie interessiert natürlich auch die Frage, ob beim Schwimmen in Badeseen die Gefahr einer Ansteckung mit Coronaviren besteht. Das Umweltbundesamt schätzt dieses Risiko als gering ein. In Badegewässern seien keine relevanten Konzentrationen an SARS-CoV-2 zu erwarten. Selbst nach einem Eintrag durch infizierte Personen würden die Viren im Wasser stark verdünnt. Grundsätzlich sollten aber Personen, die an einem akuten Atemwegsinfekt oder einer Durchfallerkrankung leiden, nicht baden gehen.



Ulrike Weber-Fina, Diplom-Biologin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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