Coronavirus-Pandemie und Lieferengpässe

AMK legt Äquivalenzdosistabelle für Diuretika vor

Berlin - 02.06.2020, 13:30 Uhr

Wirkstoff nicht verfügbar? In diesem Fall dürfen Apotheker derzeit gegen ein pharmakologisch-therapeutisch vergleichbares Arzneimittel austauschen. Die AMK unterstützt sie dabei mit Äquivalenzdosistabellen. Neu hinzugekommen sind jetzt die Diuretika. (m / Foto: imago images / Westend61)

Wirkstoff nicht verfügbar? In diesem Fall dürfen Apotheker derzeit gegen ein pharmakologisch-therapeutisch vergleichbares Arzneimittel austauschen. Die AMK unterstützt sie dabei mit Äquivalenzdosistabellen. Neu hinzugekommen sind jetzt die Diuretika. (m / Foto: imago images / Westend61)


Per Verordnung hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Weg frei gemacht für den Aut-simile-Austausch in den Apotheken. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) unterstützt die Pharmazeuten dabei mit Äquivalenzdosistabellen. Jetzt erweitert sie ihr Angebot um eine Übersicht zu Diuretika.

Das Organisationstalent der Apotheker ist derzeit mehr als gefragt: Lieferengpässe und die grassierende Coronavirus-Pandemie fordern schnelles und flexibles Handeln in den Offizinen. Das hat auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erkannt und die Befugnisse der Pharmazeuten beim Beliefern von Rezepten deutlich ausgeweitet.

Mit der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungs-Verordnung gestattet der Minister nach Rücksprache mit dem Arzt auch den Austausch gegen ein pharmakologisch-therapeutisch vergleichbares Arzneimittel, falls der verordnete Wirkstoff nicht zu beschaffen ist. Dabei ist jedoch in den meisten Fällen eine Anpassung der Dosierung nötig. Um den Apothekern diesbezüglich unter die Arme zu greifen, stellt die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) sogenannte Äquivalenzdosistabellen zur Verfügung.

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AMK: Tabellen zum Austausch von Statinen und Bisphosphonaten

Jetzt erweitert die AMK ihr Angebot um drei Tabellen für Diuretika: eine Übersicht zu Thiaziden und Thiazid-Analoga, eine zu Schleifendiuretika und eine zu Aldosteron-Antagonisten. Damit stehen inzwischen bereits zu zehn Wirkstoffklassen Äquivalenzdosistabellen zum Download auf der Website der AMK bereit. Neben Diuretika handelt es sich dabei um ACE-Hemmer, Sartane, Betablocker, Bisphosphonate, Calciumantagonisten, inhalative Corticosteroide, Protonenpumpenhemmer, Statine und Triptane.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Ende des AM-Austausches

von Heiko Barz am 03.06.2020 um 10:52 Uhr

Ich bin mal gespannt, wann diese Austauschpraktiken enden, oder besser, wer diese dann und mit welch einer Begründung durchführt. Ich würde diese jetzt schon benennen können.
Die desolate AM-Bevorratung in den Deutschen Apotheken ist doch nicht „Coronagemacht“. Es wird immer klarer, dass in den östlichen und fernöstlichen Chemie-Küchen mit anderen Qualitätsmaßstäben gemessen wird.
Klar, die AM-Produktion in Deutschland ist systembedingt teurer, dennoch würde der daraus entwickelte AM-Preis auch unser Lohnniveau widerspiegeln. Die unangenehme Folge wäre, unseren Krankenversicherten die finanziellen Steigerungen ihrer Beiträge zu erklären. Aber in den meisten Fällen endet bei diesem Thema die Solidarität mit den „Herstellern“ der AM.
Solange Urlaub, Freizeit, Party und sonstige Vergnügungen wichtiger sind als die persönliche Gesundheit, solange wird sich an dieser Problematik nichts ändern.
Die solidarische Arbeitsleistung, finanziell gesehen, ist dermaßen aus den Fugen geraten, dass die gegenseitige Anekennung individueller Leistungen nur mit Neid und Missgunst einhergeht.
Das für alle sichtbare Ergebnis ist unsere „Geiz ist Geil“ Mentalität. Anders gesagt: jeder möchte für „sein“ Geld mehr bekommen als er vergleichsweise dem gleichbegüterten Nachbarn gönnt.

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