Telemedizin

TK und Noventi bieten Corona-Fernberatung inklusive E-Rezept an

Berlin - 27.04.2020, 09:00 Uhr

Die TK und der Apotheken-Dienstleister Noventi starten eine Fernberatung für Corona-Patienten und Verdachtsfälle samt E-Rezept. (m / Foto: imago images / epd)

Die TK und der Apotheken-Dienstleister Noventi starten eine Fernberatung für Corona-Patienten und Verdachtsfälle samt E-Rezept. (m / Foto: imago images / epd)


Die Telemedizin erlebt seit Beginn der Coronakrise einen kleinen Boom. Online-Arztpraxen haben ihre Video-Sprechstunden massiv ausgebaut, Folgerezepte und AU-Bescheinigungen können per Telefon besprochen und dann ausgestellt werden und mit der steigenden Anzahl der Tele-Beratungen wandern auch immer mehr E-Rezepte in die Apotheken. Die Techniker Krankenkasse bietet ihren Versicherten in Kooperation mit dem Apotheken-Dienstleister Noventi nun Fernberatungen zum Coronavirus an, E-Rezepte sollen an bis zu 7000 Apotheken verschickt werden können. Mit dabei ist auch die Zur-Rose-Tochter eHealth-Tec.

Mitte Februar gab der apothekereigene Dienstleistungskonzern Noventi bekannt, dass er fortan mit der britischen Online-Praxis Zava (ehemals DrEd) kooperieren will. Zava hatte zuvor ausschließlich mit EU-Versendern kooperiert – alle Verordnungen der Telemediziner gingen ins Ausland. Seit der Noventi-Kooperation können die Zava-Kunden nun auswählen, ob sie ihre Verordnung über die Noventi-Software „Call my Apo“ in eine Apotheke vor Ort schicken wollen oder an die EU-Versandapotheke Shop Apotheke. In den vergangenen Monaten haben immer mehr Apotheker, die bei der Noventi Kunde sind, von ihren ersten Erfahrungen mit den Zava-E-Rezepten berichtet.

Noventi hat in Sachen E-Rezept nun ein zweites Projekt begonnen und dafür einen wichtigen Partner im Boot: die Techniker Krankenkasse (TK). In einer Mitteilung teilen die drei Unternehmen mit, dass TK-Versicherte mit Corona-Infektion oder Corona-Verdacht ab dem morgigen Dienstag (28. April 2020) eine ärztliche Fernbehandlung erhalten können. Demnach können sich alle TK-Versicherten mit entsprechenden Symptomen künftig an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr unter der Telefonnummer 040 - 46 06 61 91 00 beraten lassen. Bei Bedarf können die Versicherten sich in einem separaten Angebot – der TK-Onlinesprechstunde – via App behandeln, Medikamente verordnen und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) ausstellen lassen.

Das erste Telemedizin-Versorgungsprojekt ist dies aber nicht. Die Münchener Teleclinic hatte bereits kurz nach Beginn der Infektionswelle angekündigt, eine Gratis-Fernberatung zu dem Virus anzubieten. Inzwischen können sich die Teleclinic-Kunden sogar einen PCR-Test nach Hause kommen lassen. Im Bereich der E-Rezepte arbeitet die Teleclinic mit apotheken.de zusammen. GKV-Rezepte können via Teleclinic aber noch nicht verordnet werden.

Übergabe der Arzneimittel auch via Botendienst möglich

Laut Mitteilung von Noventi und TK können die teilnehmenden TK-Versicherten sich in der „TK-Doc-App“ per Videotelefonie beraten lassen. Will der Arzt ein Medikament verordnen, können die Versicherten zwischen einem klassischen Papierrezept und einem E-Rezept wählen. Hierzu erhält der Versicherte einen QR-Code auf sein Smartphone, den er direkt an Apotheken weiterleiten kann. TK und Noventi setzen bei den an Corona erkrankten Patienten bzw. bei den Verdachtsfällen stark auf den Botendienst der Apotheken. Laut Mitteilung unterstützt die Kasse ihre Versicherten bei Bedarf mit einer „speziellen Hotline“, wenn sie eine Apotheke mit Botendienst suchen, bei der sie auch digitale Rezepte einlösen können.

Um den direkten E-Rezept-Anschluss der Arztbehandlung an die Apotheken sicherzustellen, haben die TK und Noventi eine gemeinsame Schnittstelle entwickelt, mit der eigenen Angaben zufolge bundesweit bis zu 7000 Apotheken E-Rezepte erhalten und mit der TK abrechnen können. Die technische Umsetzung des E-Rezepts liegt bei der Firma eHealth-Tec, mit der die TK bereits ihr Vor-Ort-Projekt zum E-Rezept in Hamburg-Wandsbek aufgebaut hatte. Das Unternehmen eHealth-Tec ist eine Tochterfirma des Schweizer Pharmahandelskonzerns Zur Rose – der Mutterkonzern von DocMorris.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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