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BMG zu SARS-CoV-2-Impfstoffen
Wie geht es weiter mit den möglichen Corona-Impfstoffen?
Ein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 ist nach Ansicht von Jens Spahn „der entscheidende Game-Changer“ im Kampf gegen das Coronavirus. Gleichzeitig gehört die Entwicklung zu den größten Herausforderungen, so der Gesundheitsminister in der Bundespressekonferenz am heutigen Freitag. Der Bund plant zudem beim Einsatz eines nicht zugelassenen Impfstoffs Haftungsrisiken zu übernehmen und will durch Abnahmegarantien SARS-CoV-2-Impfstoffhersteller unterstützen. Das PEI rechnet in Bälde mit ersten Anträgen für klinische Prüfungen, und auch die STIKO soll sich schon Gedanken über risikoorientierte Impfempfehlungen machen.
„Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das neuartige Corona-Virus SARS-CoV-2 wäre der entscheidende ,Game Changer‘“, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der Bundespressekonferenz am heutigen Freitagvormittag. In der Tat projiziert sich ein Großteil der Hoffnung, die Pandemie mit dem neuartigen Coronavirus einzudämmen, auf eine Vakzine.
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Durch eine breite Impf-Immunität könnte es gelingen, „die Ausbreitung des Virus faktisch zu beenden oder die Erkrankungsschwere zu vermindern“, so der Minister weiter. Allerdings gehört die Entwicklung eines neuen Impfstoffes – der wirksam, verträglich, schnell und in großen Mengen produzierbar ist – gleichzeitig zu den „größten Herausforderungen der modernen Medizin und kann viele Monate oder auch Jahre in Anspruch nehmen“, erklärt Jens Spahn.
140 Millionen Euro extra für SARS-CoV-2-Impfstoffe
An SARS-CoV-2-Impfstoffen wird bereits emsig geforscht. Verschiedene Unternehmen verfolgen unterschiedliche Ansätze, auch das Bundesgesundheitsministerium engagiert sich, gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. 65 Millionen Euro fließen seitens des Bundes an CEPI (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations). Für die Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV-2 will der Bund dem internationalen Impf-Forschungsverbund nun weitere 140 Millionen Euro bereitstellen. CEPI ist eine weltweite Allianz, die ein Forschungsnetzwerks mit dem Ziel aufbaut, neue Impfstoffe zu erforschen, entwickeln und auf Ausbrüche neuer viraler Infekte besser und direkter zu reagieren. CEPI ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen Regierungen, der WHO, der EU-Kommission, Forschungseinrichtungen und der Impfstoff-Industrie wie auch privaten Geldgebern, zum Beispiel die Bill & Melinda Gates Foundation.
PEI erwartet erste klinische Prüfungen von SARS-CoV-2-Impfstoffen
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), die verantwortliche Arzneimittelbehörde für Impfstoffe, hat bereits sieben akademische und industrielle Impfstoffentwickler zur regulatorischen Unterstützung der COVID-19-Impfstoffentwicklung wissenschaftlich beraten, wobei es dem BMG zufolge um RNA-, Phagen-basierte, Vektor-basierte und Ganzvirus-inaktivierte Impfstoffplattformen ging.
Das PEI erwartet innerhalb der nächsten Wochen die Einreichung des ersten Antrags auf Genehmigung der klinischen Prüfung eines präventiven COVID-19-RNA-Impfstoffkandidaten und weitere Anträge bis Herbst 2020 zu RNA- und Vektor-Impfstoffkandidaten (weltweit laufen derzeit bereits mehrere klinische Prüfungen von COVID-19-Impfstoffkandidaten, darunter sowohl Vektorimpfstoffe, ein RNA-und ein DNAImpfstoff, als auch inaktivierte Impfstoffe, so einer Mitteilung des BMG zu entnehmen.
Bund will für nicht zugelassene Impfstoffe haften
Bei positiven Ergebnisse von ersten klinischen Prüfung von COVID-19-Impfstoffen könnten im Rahmen weiterer anschließender klinischer Prüfungen mindestens mehrere tausende, je nach Lage auch zehntausende, Probanden geimpft werden, stellt Spahn in Aussicht. Wichtig sei jedoch, dass die Impfstoffe wirksam und verträglich sind. In solche klinischen Prüfungen der Phase 2 könnten auch bereits bestimmte Risikogruppen wie medizinisches Personal, vorerkrankte oder ältere Personen eingeschlossen werden. Der Bund plant in einer solchen Konstellation, bei einem Einsatz eines nicht zugelassenen Impfstoffs unter bestimmten Gegebenheiten Haftungsrisiken zu übernehmen.
Nicht nur auf ein Pferd setzen
Die Bereitstellung eines vorläufig in klinischen Prüfungen getesteten COVID-19-Impfstoffkandidaten hängt von den Ergebnissen der laufenden klinischen Prüfungen ab. Neben DNA-, RNA- und Vektorimpfstoffen sind dem BMG zufolge noch „die konkreten Impfstoffkonstrukte“ in Arbeit, gemeint sind Impfstoffkandidaten, die auf das SARS-CoV-2-Spikeprotein als Antigen setzen. Man unterstütze, dass mehrere Impfstoffprodukte auf Basis unterschiedlicher Impfstoffplattformen entwickelt werden: Die Impfstoffe hätten unterschiedliche Eigenschaften und Nutzen-Risiko-Verhältnisse, zudem werde mehr als ein Hersteller für die zukünftige Versorgung mit COVID-19-Impfstoffen benötigt.
Abnahmegarantien für Impfstoffhersteller
Zusätzlich ist das BMG bereits aktiv, wenn es um Vereinbarungen mit den potenziellen Immpfstoffherstellern geht. Nach Aussage von Spahn prüft das BMG bei aussichtsreichen Entwicklungen derzeit, Abnahmegarantien mit den Entwicklern zu vereinbaren, damit parallel zur wissenschaftlichen Entwicklung des Impfstoffs bereits ausreichende Produktionskapazitäten aufgebaut werden. Denn nicht allein ein wirksamer und verträglicher Impfstoff ist die Herausforderung, er muss auch in ausreichender Menge und sollte relativ rasch produzierbar sein.
STIKO soll SARS-CoV-2-Impfempfehlungen erarbeiten
Das BMG will zudem jetzt schon die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) beauftragen, „ein risikoorientiertes Priorisierungskonzept für eine mögliche Impfoption zu entwickeln, da nicht damit zu rechnen ist, dass unmittelbar ausreichend Impfstoff für die Gesamtbevölkerung zur Verfügung steht", so die Mitteilung des Bundesgesundheitsministeriums.
2 Kommentare
wann bekomme ich die Impfungbei meinem Arzt ?
von Ludwig Turzak am 13.05.2020 um 22:10 Uhr
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Man nehme C... und erhalte A...
von Christian Timme am 18.04.2020 um 11:12 Uhr
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