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Ibuprofen und SARS-CoV-2
Drosten: Kein Hinweis, dass Ibuprofen Coronavirus-Erkrankungen verschlechtert
Eine WhatsApp-Sprachnachricht sorgte am Wochenende für ziemliche Aufregung: Die Medizinische Klinik der Universität Wien hat der Nachricht zufolge einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Ibuprofen und schweren Verläufen von COVID-19-Erkrankungen festgestellt. Die Uni Wien dementierte das Gerücht. Doch: Was ist dran? Sind „Wechselwirkungen“ zwischen Coronaviren und NSAR bekannt? Professor Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité und Coronavirus-Experte, gibt eine fachliche Einschätzung.
Was ist Wahres dran an der am Wochenende viral gehenden WhatsApp-Sprachnachricht, Ibuprofen stehe im Zusammenhang mit schweren COVID-19-Verläufen und verschlimmere die Erkrankung? Ursprünglich soll die Medizinische Klinik der Universität Wien den Verdacht gehegt haben, diese dementierte jedoch umgehend. Handfeste Daten, die einen Zusammenhang zwischen Ibuprofen und COVID-19 untermauern, gibt es derzeit nicht. Was halten Experten von dieser Hypothese? Professor Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité und derzeit der wohl gefragteste SARS-CoV-2-Experte, ging im heutigen NDR-Podcast auf COVID-19 und Ibuprofen ein und brachte seine Erfahrung mit Coronaviren ein.
Das SARS-Coronavirus 2 ist zwar neu, aber andere Coronaviren und Erkältungsviren kennt man, und auch da gibt es keinen Hinweis darauf, dass eine Ibuprofen-Einnahme diese Viruserkrankungen verschlechtern würde.“
Es gibt keine Daten zu SARS-CoV-2 und Ibuprofen
Christian Drosten erklärt: „Es gibt keine Daten dazu, es ist aber nicht so, dass man es erwarten würde“. Das SARS-Coronavirus 2 sei zwar neu, aber andere Coronaviren und Erkältungsviren kenne man, „und auch da gibt es keinen Hinweis darauf, dass eine Ibuprofen-Einnahme diese Viruserkrankungen verschlechtern würde“, so der Virologe am gestrigen Montag im NDR. Drosten ist überzeugt, wenn es einen Zusammenhang gäbe, wäre dies mittlerweile bekannt, denn „Ibuprofen ist ein sehr breit verfügbares Medikament, und es sind doch auch sehr breit vorhandene Erkältungsviren in der Bevölkerung“. Und weiter: „Ich glaube, das wüsste man inzwischen, wenn das so wäre“.
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Auch ihn hatten eigenen Angaben zufolge in den letzten zwei Wochen zahlreiche E-Mails zum Thema COVID-19 und Ibuprofen erreicht. Gelesen habe er keine, da sie „immer aus ganz dubiosen Quellen“ kamen.
Was ist wichtig und richtig?
Besteht vielleicht einfach noch Forschungsbedarf bei diesem Zusammenhang? Davon geht der Virologe nicht aus: „Ich denke nicht, dass man dazu spezifisch sehr viel forschen muss", es gebe einen Briefbeitrag in einem der wissenschaftlichen Journale, da werde „ein bisschen um die Ecke gedacht und ein möglicher, rein theoretisch denkbarer Zusammenhang aufgestellt“. Doch: „Ich glaube nicht, dass das am Ende von den Dosierungen hinkommt“. Wir sehen im Moment sehr viele Spekulationen, und es sei tatsächlich schwierig, das Wichtige herauszufiltern.
4 Kommentare
Ganz ernsthaft
von Birgit Möllenkamp am 17.03.2020 um 23:19 Uhr
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Warnung an die Redaktion
von Hannelore Zumwinkel am 17.03.2020 um 13:04 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Warnung an die Redaktion
von sven am 17.03.2020 um 14:50 Uhr
AW: Warnung an die Redaktion
von christoph am 17.03.2020 um 22:02 Uhr
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