Coronavirus

Auch Ärzte und Apotheker sollen mehr informieren

Berlin - 27.02.2020, 11:30 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn traf sich am 25. Februar mit seinen Ministerkollegen aus anderen EU-Mitgliedstaaten in Rom. Auch in Berlin hält ihn das Coronavirus auf Trab. ( r / Foto: imago images / photothek)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn traf sich am 25. Februar mit seinen Ministerkollegen aus anderen EU-Mitgliedstaaten in Rom. Auch in Berlin hält ihn das Coronavirus auf Trab. ( r / Foto: imago images / photothek)


Nach den 14 Fällen in Bayern wurden diese Woche erstmals auch in Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen Infektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 bestätigt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht mittlerweile vom Beginn einer Epidemie in Deutschland. Gestern traf sich der Minister unter anderem mit Vertretern der Ärzte- und Apothekerschaft.

„Wir befinden uns am Beginn einer Corona-Epidemie in Deutschland“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn am Mittwochabend in Berlin. „Die Infektionsketten sind teilweise – und das ist die neue Qualität – nicht nachzuvollziehen.“ Er komme „immer mehr zu der Überzeugung, die Wahrscheinlichkeit, dass diese Epidemie an Deutschland vorbeigeht, wird sich nicht erfüllen und nicht ergeben“, sagte der CDU-Politiker.

Daher habe er in einer Telefonkonferenz mit den Gesundheitsministern der Länder diese gebeten, ihre Pandemiepläne – soweit noch nicht geschehen – zu aktualisieren und ein mögliches Inkraftsetzen vorzubereiten. Am kommenden Mittwoch will sich Spahn mit den Kollegen und Kolleginnen der Länder in Berlin treffen.

Am Geld sollen Testungen bei Verdachtsfällen nicht scheitern

Zudem traf sich Spahn gestern mit Vertretern der Ärzteschaft, der Krankenkassen, der Krankenhäuser, Apotheken, Pflege und weiterer Verbände, um zu diskutieren, wie angemessen auf die jetzige Situation zu reagieren ist. Man habe sich darauf geeinigt, dass bei vorhandener Symptomatik oder einem Verdacht besser einmal mehr auf das Virus getestet wird als einmal zu wenig. „Am Geld und der Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen für eine entsprechende Testung darf es jedenfalls nicht scheitern.“ Auch Prof. Dr. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, hat in einer Pressekonferenz am heutigen Donnerstag darauf hingewiesen, dass so viele Tests wie möglich gemacht werden sollten, um mehr Wissen über das Virus zu generieren.

Spahn sagte am gestrigen Mittwoch außerdem, dass alle Berufsverbände mithelfen sollten, die Öffentlichkeit und ihre Mitglieder besser als bisher zu informieren. Medizinischem Personal wird empfohlen, bei Verdachtsfällen auch nach Kontakten zu Infizierten und Reisen in Infektionsgebiete zu fragen und dann entsprechend zu handeln. Der Bevölkerung werde empfohlen, „nicht hinter jedem Husten eine Coronainfektion zu vermuten“ – wohl aber, dass sie ihren Hausarzt anrufen und die Behandlung abklären, wenn sie innerhalb von 14 Tagen nach Reisen in Gebiete, in denen Infektionen vorgekommen sind, Fieber, Husten oder Atemnot entwickeln. Ebenso wenn sie mit solchen Reisenden in Kontakt gekommen sind. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung habe erklärt, dass sie die Ansagen bei der Telefonnummer 116117 für den Bereitschaftsdienst entsprechend aktualisieren werde.

Spahn betonte, die Situation ernst zu nehmen und die Reaktion der jeweiligen Lage anzupassen. Und diese Lage, so räumte der Minister ein, hat sich in am gestrigen Tage geändert.

Aktuelle Informationen zum Coronavirus finden Sie auch hier:

Robert Koch-Institut:: Fragen und Antworten sowie aktuelle Informationen zum neuartigen Coronavirus. 

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus für die Bevölkerung.

Auswärtiges Amt: Reisehinweise für China und aktuelle Informationen zum Thema Coronavirus.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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4 Kommentare

Wer schreibt hier eigentlich von wem ab ... um wen zu verunsichern?

von Christian Timme am 28.02.2020 um 14:40 Uhr

Wenn wir so weiter machen ... haben wir bald 80. Mio. Experten in diesem Land und selbst Ärzte und andere Heilberufler „ertrinken“ in der schieren Masse von ungefilterten Informationen. . Auch Jens Spahn kann nur das sagen ... was er als Bankkaufmann „versteht„ bzw. glaubt zu verstehen ... und den Highlander hat er ja schon abgegeben ...

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Informationen

von Roland Mückschel am 27.02.2020 um 14:11 Uhr

Natürlich werde ich den ganzen Tag die Kunden
informieren. Ich klaube mir die Infos im Netz zusammen.
Denn unsere Gesundheitspolitiker sind dafür
nicht brauchbar und fähig.
Ich gehe sogar noch weiter, wir sollten in unseren
Apos Isolierstationen einrichten um den Betroffenen
schnell zu helfen.
Das betrachte ich als Selbstverständlichkeit und
lehne daher eine Entlohnung ab.

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??

von Kristina Lange am 27.02.2020 um 12:59 Uhr

Interessant, dass wir informieren sollen, wenn wir selbst keine Informationen bekommen bzw. unsere Verbände keine Handlungsanweisungen etc ausgeben?? Volltreffer Spahn, wie immer.

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?

von Anita Peter am 27.02.2020 um 12:01 Uhr

Wieso nimmt er nicht seine Freunde, die ausländischen Versender in die Pflicht? Die sind doch unverzichtbar und dank Superduperdigitalisierung haben die ratzfatz die gesamte Bevölkerung informiert.

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