WHO und ABDA

Corona: Sollte ich eine Maske tragen – und wie?

Stuttgart - 11.02.2020, 09:00 Uhr

Alle Masken ausverkauft? Wer sollte überhaupt einen Mund- und Nasenschutz tragen? (b/Foto: imago images / ZUMA Press) 

Alle Masken ausverkauft? Wer sollte überhaupt einen Mund- und Nasenschutz tragen? (b/Foto: imago images / ZUMA Press) 


In den meisten Apotheken sind Atemschutzmasken wahrscheinlich gar nicht mehr zu bekommen. Schon innerhalb der ersten Tage nach Bekanntwerden der Ausbreitung des neuen Coronavirus überstieg die Nachfrage das Angebot – unnötige „Hamsterkäufe“? Wer wirklich eine Maske tragen sollte, verraten die WHO und die ABDA. Die WHO erklärt vor allem auch den Umgang mit den Masken.

Laut einer Pressemitteilung der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V.) vom vergangenen Freitag sind Atemschutzmasken in vielen Apotheken inzwischen ausverkauft: „Jeder will sich schützen, das ist verständlich. Aber man muss differenzieren, ob sich ein gesunder Mensch in der Straßenbahn schützen will – oder ob in einer Praxis oder Krankenhausambulanz ein Arzt mit Verdachtsfällen umgeht“, kommentiert Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer, die Situation. Das staatliche Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt Gesunden nicht, sich vorbeugend mit Atemschutzmasken auszurüsten, heißt es weiter. Der chirurgische Mund-Nasen-Schutz, den viele von den Bildern aus China kennen, schütze zudem gesunde Träger nicht zuverlässig vor einer Ansteckung, weil er dafür konzipiert ist, die Umwelt vor einem infizierten Träger zu schützen. Damit sind in Deutschland derzeit „Atemmasken für Gesunde unnötig“.

Anders sei das bei professioneller Schutzkleidung – zusammen mit einer Schutzbrille und Handschuhen – für Ärzte, die mit erkrankten Patienten umgehen: Dann handelt es sich aber um FFP-Masken (filtering face piece), die das Atmen erschweren können.

Zu solchen Masken rät das RKI in medizinischen Einrichtungen bei der Pflege und Behandlung von Patienten mit unspezifischen akuten respiratorischen Infektionen. Angebracht ist dann folgende Ausrüstung: Schutzkittel, Einweghandschuhe, dicht anliegende Atemschutzmaske („Schutzstufe FFP2; FFP3 oder Respirator insbesondere bei ausgeprägter Exposition, z.B. Bronchoskopie oder bei anderen Tätigkeiten, bei denen große Mengen Aerosole entstehen können), Schutzbrille und langärmelige, wasserdichte Einwegschürze bei entsprechenden pflegerischen, diagnostischen oder therapeutischen Tätigkeiten am Patienten. 

Wann (gesunde) Bürger eine Maske tragen sollten

Zu der Frage, wann die Allgemeinheit eine Maske tragen sollte, informiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausführlich – grafisch aufbereitet und via Video:

  • „Wenn Sie gesund sind, brauchen Sie nur dann eine Maske zu tragen, wenn Sie eine Person mit Verdacht auf eine 2019-nCoV-Infektion betreuen.
  • Tragen Sie eine Maske, wenn Sie husten oder niesen.
  • Masken sind nur wirksam, wenn sie in Kombination mit einer häufigen Handreinigung mit alkoholischem Händedesinfektionsmittel oder Seife und Wasser verwendet werden.“

Wer letztlich eine Maske trägt, muss aber auch wissen wie, betont die WHO – sodass die Maske nicht selbst zur Infektionsquelle wird.

Wie man eine Maske anlegt, benutzt, abnimmt und entsorgt 

  • „Reinigen Sie Ihre Hände vor dem Aufsetzen der Maske mit einem alkoholischen Händedesinfektionsmittel oder mit Seife und Wasser.
  • Decken Sie Mund, Nase und Kinn mit der Maske ab und stellen Sie sicher, dass keine Lücken zwischen Gesicht und Maske vorhanden sind.
  • Vermeiden Sie es, die Maske während des Gebrauchs zu berühren; wenn Sie die Maske berühren, reinigen Sie Ihre Hände mit alkoholischem Händedesinfektionsmittel oder mit Seife und Wasser.
  • Ersetzen Sie die Maske durch eine neue, sobald sie feucht ist, und verwenden Sie Einwegmasken nicht erneut.
  • Nehmen Sie die Maske von hinten (an den Trägern) ab (berühren Sie nicht die Vorderseite der Maske); werfen Sie sie sofort in einen geschlossenen Behälter; reinigen Sie Ihre Hände mit alkoholischem Händedesinfektionsmittel oder Seife und Wasser.

Jederzeit: Einen Meter Abstand halten

Wenn man mit Masken also vor allem andere schützt – was kann man selbst für den eigenen Schutz tun? Wie bei Influenza und anderen akuten Atemwegsinfektionen rät das RKI zur „Husten- und Nies-Etikette“, guter Händehygiene sowie einem Abstand zu Erkrankten von circa ein bis zwei Metern. Diese Maßnahmen seien in Anbetracht der Grippewelle überall und jederzeit angeraten

Wenn man befürchtet, erkrankt zu sein: Arztbesuch ankündigen!

Personen, die einen engen Kontakt mit einer Person hatten, bei der das neuartige Virus (2019-nCoV) im Labor nachgewiesen wurde, oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, sollten Kontakte zu anderen Personen vermeiden und sich unverzüglich mit dem zuständigen Gesundheitsamt in Verbindung setzen, schreibt das RKI – die Kontaktdaten kann man über eine Datenbank abfragen. Dort findet man beispielsweise beim Gesundheitsamt Stuttgart die Information, dass Betroffene, die (nur) fürchten, am neuartigen Coronavirus erkrankt zu sein – die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben und innerhalb von 14 Tagen Symptome wie Fieber oder Atemwegsprobleme entwickeln – ihre Ärztin oder ihren Arzt kontaktieren sollten. 

Allerdings: „Kündigen Sie Ihren Praxis-/Krankenhaus-Besuch an und schildern Sie, dass Sie in der betroffenen Region waren oder Kontakt mit einer erkrankten Person hatten und entsprechende Symptome (z.B. Fieber) haben.“ In einem solchen Fall ist im öffentlichen Raum zum Schutz der anderen („Fremdschutz“) folglich auch das Tragen eines (chirurgischen) Mundschutzes sinnvoll. Einen solchen hält nämlich auch der Arzt als erstes für den angekündigten Patienten bereit. Wie es beim Arzt dann weiter geht, dazu hat das RKI ein Flussschema zur Übersicht erstellt.

International Pharmaceutical Federation

Guideline: Was Apotheker über Corona wissen müssen

Sollten sich „verdächtige“ Patienten zunächst an die Apotheke statt den Arzt wenden, wäre es wohl nicht schlecht noch ein paar Masken in der Apotheke in Reserve zu halten – sofern es überhaupt noch welche gibt.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Was Apotheken ihren Kunden zu FFP2-Masken mit auf den Weg geben sollten

Kostenlos, aber nicht beratungslos

Angst vor Coronavirus-Infektionen rückt Hygienemaßnahmen in den Fokus

Was schützt?

2 Kommentare

Masken wechsel

von Busch Markus am 26.02.2020 um 15:22 Uhr

Wie oft sollte man bei einem 8 Stunden Arbeitstag die Maske wechseln

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Masken wechsel

von Alexandra am 27.02.2020 um 20:59 Uhr

Das hängt von der Konzentration des Schadstoffes am Arbeitsplatz ab. Bei einer filtrierenden Maske wird der Atemwiderstand stärker, wodurch man merkt, dass es Zeit zum Wechseln ist. Es kann also niemals in Minuten oder Stunden angegeben werden.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.