Coronavirus (nCoV)

Atemschutzmasken in vielen Apotheken ausverkauft

Düsseldorf - 28.01.2020, 15:15 Uhr

Auch hierzulande tragen immer mehr Menschen aufgrund des neuen Coronavirus Atemschutzmasken.  (s / Foto: luna / stock.adobe.com)

Auch hierzulande tragen immer mehr Menschen aufgrund des neuen Coronavirus Atemschutzmasken.  (s / Foto: luna / stock.adobe.com)


„Ausverkauft“ – melden immer mehr Apotheken wenn es um Atemschutzmasken geht. Keine 24 Stunden nach dem ersten bestätigten Fall einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus in Deutschland sind in München und andernorts die Schutzmasken bereits kaum mehr zu bekommen.

Es gibt untrügliche Zeichen dafür, wenn sich unter der Bevölkerung die Angst vor einer Krise mehrt: Der Goldpreis steigt und bestimmte Güter, die Schutz versprechen, sind rasend schnell ausverkauft. Nur kurze Zeit nach Bekanntwerden des ersten Falls einer bestätigten Ansteckung mit dem neuen Coronavirus 2019 nCOV in Deutschland bei einem Mann aus dem bayrischen Landkreis Starnberg sind vielerorts Atemschutzmasken nicht mehr zu bekommen.

ABDA-Sprecherin Ursula Sellerberg erklärte bereits Montagnachmittag der Deutschen Presseagentur dpa, dass die Nachfrage nach Atemschutzmasken in Apotheken bundesweit ansteige, allerdings ohne konkrete Zahlen angeben zu können.

In München sind laut einem Bericht etwa der Abendzeitung von Dienstagmorgen bereits alle Atemmasken in Münchner Apotheken ausverkauft. Gegen 16 Uhr seien die letzten Masken über den HV-Tisch gegangen, zitiert die Zeitung eine Apotheken-Mitarbeiterin. Überall habe man nachbestellt, doch auch die Zwischenhändler vertrösteten nur noch. Auch unter anderem aus Berlin sowie aus Österreich gibt es Meldungen, dass Atemschutzmasken bereits vergriffen sind.

Auch beim Internet-Händler ausverkauft

Blickt man über die Apotheken hinaus, so ist ein sicheres Zeichen für den kompletten Ausverkauf der Masken der Hinweis beim Online-Händler Amazon „Derzeit nicht verfügbar“ – und zwar für viele verschiedene Modellvarianten der Schutzmasken.

Das gleiche Phänomen war bereits Ende der vierten Kalenderwoche 2020 in Frankreich zu beobachten, als nach den drei dort bestätigten Fällen des 2019 nCoV ein Ansturm auf Atemmasken um 43 Prozent allein im Januar gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen war (DAZ online berichtete). Unterdessen ist fraglich, in wie weit die verkauften Masken überhaupt Schutz gegen den Erreger der Lungenerkrankung aus China bieten können. Nicht nur ABDA-Sprecherin Sellerberg betonte gegenüber der dpa, dass diese Masken nur bedingten Schutz bieten könnten.

Beim Robert Koch-Institut (RKI), dessen Sprecher nicht für Stellungnahmen zu erreichen waren, verweist man auf die FAQs, die häufig gestellten Fragen, im permanent aktualisierten Beitrag zum neuen Coronavirus. Dort heißt es unter anderem, dass „ganz besonders in Regionen mit Erkrankungsfällen durch das neuartige Coronavirus gute Händehygiene, Husten- und Nies-Etikette sowie Abstand zu Erkrankten gehalten werden“ solle. „Diese Maßnahmen sind in Anbetracht der Grippewelle aber überall und jederzeit angeraten“, heißt es dort weiter.

Die in Asien häufig im Straßenbild zu sehenden Atemmasken sind tatsächlich dort häufiger ein Ausdruck einer gewissen Höflichkeit. Wer erkältet ist, schützt durch Tragen einer Atemmaske so seine ihn umgebenden Mitmenschen vor den eigenen ausgeniesten Erregern.

Mindestens Schutzklasse FFP2 erforderlich

In den Empfehlungen des RKI für medizinisches Personal wird unter anderem aus dem gleichen Grund geraten, den betroffenen Patienten einen solchen Mund-Nase-Schutz anzulegen – die Menge der mit dem Husten in die Luft abgegebenen Erreger wird so reduziert. Das Personal solle darüber hinaus einen mehrlagigen Mund-Nase-Schutz tragen sowie Schutzbrillen. Bei Tröpfcheninfektionen mit respiratorischen Erregern ist eine Infektion über den Kontakt auch mit den Schleimhäuten des Auges möglich, auch wenn für 2019nCoV dieser Weg bislang nicht beschrieben wurde.

Das RKI empfiehlt bei Kontakt mit Infizierten Atemschutzmasken mit mindestens dem Sicherheitsstandard FFP2. FFP steht dabei für „Filtering Face Piece“. FFP 2-Masken fangen nach ihrer Anforderung mindestens 94 Prozent von in der Luft befindlichen Partikeln bis zu einer Größe von 0,6 Mikrometern ab. Die meisten einfachen Atemmasken fallen allerdings unter die Kategorie FFP1 und können besonders kleine Partikel wie Viren unter Umständen noch durchlassen. Die Schutzklassen unterscheiden sich insbesondere darin, wie viele Partikel sie noch durchlassen – der sogenannten Gesamtleckage – und sind nach der europäischen Norm EN 149 klassifiziert.

Der Mitentdecker des mit dem 2019 nCoV eng verwandten SARS-Virus, Professor Christian Drosten von der Berliner Charité, erklärte unter anderem im ZDF, dass auch der neue Virus erst tief in die Lunge gelangen müsse, um zu einer Infektion zu führen. Wie SARS docken nach den bisherigen Erkenntnissen auch die 2019 nCoViren an den ACE2 Rezeptor, das „Angiotensin-converting Enzyme 2“, ein auf der Zelloberfläche exprimiertes Protein, das normalerweise an der Regulation des Blutdrucks unter anderem in den Gefäßen der Lunge beteiligt ist.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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