KiGGS Welle 2 – Teil 4

Kinder und Jugendliche: Mehr Ibuprofen und mehr Selbstmedikation

Stuttgart - 15.10.2019, 08:59 Uhr

Kinder haben oft Bauchschmerzen. Jugendliche Mädchen aber wahrscheinlich noch häufiger als Jungen. Lässt sich ein Unterschied im Gebrauch von Schmerzmitteln erkennen? (Foto: Maya Kruchancova / stock.adobe.com)

Kinder haben oft Bauchschmerzen. Jugendliche Mädchen aber wahrscheinlich noch häufiger als Jungen. Lässt sich ein Unterschied im Gebrauch von Schmerzmitteln erkennen? (Foto: Maya Kruchancova / stock.adobe.com)


Wechsel der Präferenz: Ibuprofen beliebter als Paracetamol

Wie in Teil 2 der DAZ.online-Reihe zu lesen war, stehen an dritter Stelle der am häufigsten angewendeten Präparate für Kinder und Jugendliche Arzneimittel zur Behandlung des Muskel-Skelett-Systems (Mädchen: 8,9 %; Jungen: 5,8 %). Dabei kamen am häufigsten Präparate aus der ATC-Gruppe „M01 Antiphlogistika, Antirheumatika“ zum Einsatz (Mädchen: 8,7%, Jungen: 5,8 %). Daraus folgt, dass in der KiGGS Welle 2 häufiger Arzneimittel aus der ATC-Klasse „M Muskel-Skelett-System“ als aus der Klasse „N Nervensystem“ eingesetzt wurden. Insgesamt stieg die Anwendungsprävalenz der Antiphlogistika und Antirheumatika von 1,6 Prozent auf 7,1 Prozent. Die Anwendungsprävalenz für Analgetika hat sich aber von 5,6 Prozent auf 2,7 Prozent verringert.

Diese Entwicklung soll gegenüber den Daten der Basiserhebung (2003–2006) durch einen Wechsel der Präferenz von paracetamolhaltigen Schmerzmitteln hin zu ibuprofenhaltigen Arzneimitteln zu erklären sein. Metaanalysen zufolge sei Ibuprofen bei Kindern wirksamer gegen Schmerz und Fieber als Paracetamol, während es hinsichtlich der Arzneimittelsicherheit keine Unterschiede gibt. 

Aus der Schlussfolgerung der Veröffentlichung geht am Ende aber hervor, dass vertiefende Auswertungen zu spezifischen Fragen – wie der Entwicklung des Off-Label-Use, des Analgetikagebrauchs und der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva – die vorgelegten ersten Auswertungen in Zukunft noch ergänzen und vertiefen sollen.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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