KiGGS Welle 2 – Teil 4

Kinder und Jugendliche: Mehr Ibuprofen und mehr Selbstmedikation

Stuttgart - 15.10.2019, 08:59 Uhr

Kinder haben oft Bauchschmerzen. Jugendliche Mädchen aber wahrscheinlich noch häufiger als Jungen. Lässt sich ein Unterschied im Gebrauch von Schmerzmitteln erkennen? (Foto: Maya Kruchancova / stock.adobe.com)

Kinder haben oft Bauchschmerzen. Jugendliche Mädchen aber wahrscheinlich noch häufiger als Jungen. Lässt sich ein Unterschied im Gebrauch von Schmerzmitteln erkennen? (Foto: Maya Kruchancova / stock.adobe.com)


Laut den neuesten Ergebnissen der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland haben 36 Prozent der 3- bis 17-Jährigen in den letzten sieben Tagen mindestens ein Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Eine interessante Entwicklung für die Apotheken ist dabei, dass Eltern immer häufiger die Option der Selbstmedikation zu nutzen scheinen. Außerdem ist eine Zunahme der Ibuprofen-Anwendung gegenüber Paracetamol zur erkennen, die die Autoren der Studie aber nicht verwundert. 

KiGGS, die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, ist Bestandteil des Gesundheitsmonitorings am Robert Koch-Institut (RKI). Dabei werden für Deutschland repräsentative Querschnitterhebungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 17 Jahren wiederholt durchgeführt. Während die erste Basiserhebung als Untersuchungs- und Befragungssurvey (2003–2006) und die KiGGS Welle 1 als reiner Befragungssurvey (2009–2012) stattfand, erfolgte zuletzt die KiGGS Welle 2 von 2014 bis 2017 als kombinierter Untersuchungs- und Befragungssurvey.

Die neue KiGGS Welle 2 liefert unter anderem Informationen dazu, wie häufig Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 17 Jahren Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel (NEM) anwenden. Dabei wurde ermittelt, wie viele Arzneimittel die befragten Kinder innerhalb der letzten sieben Tage eingenommen haben und welche das waren. Im zweiten Teil der DAZ.online-Reihe zur KiGGS-Studie ging es noch um die Arzneimittel, die am häufigsten zum Einsatz kommen. In Teil 3 ging es um die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. In diesem letztem Teil 4 wird genauer betrachtet, welche Arzneimittel von Ärzten verordnet wurden und welche in der Selbstmedikation zum Einsatz kamen. Außerdem geht es darum, wie sich manche Auffälligkeiten erklären lassen: Beispielsweise, dass immer mehr Antiphlogistika, aber weniger Analgetika angewendet werden. 

Selbstmedikation signifikant angestiegen

Gaben in der KiGGS-Basiserhebung noch 19,5 Prozent aller Teilnehmenden an, mindestens ein Arzneimittel angewendet zu haben, das ärztlich verordnet war, gaben das in der KiGGS Welle 2 nur noch 13,9 Prozent an. Im Gegensatz dazu stieg die Prävalenz ausschließlicher Selbstmedikation von 8,8 Prozent auf 12,7 Prozent. Auch die gleichzeitige Anwendung von Verordnungs- und Selbstmedikation ist von 3,9 Prozent auf 5,4 Prozent gestiegen. Während in der Verordnungsmedikation also ein Rückgang zu verzeichnen ist, ist die Selbstmedikation signifikant angestiegen, heißt es.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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